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Auch im Tischtennis ist die Saison beendet

Auch im Tischtennis ist die Saison beendet

Foto: Maximilian Ehlert vom TSV Todenmann-Rinteln zeigt viel Verständnis für die Entscheidung des TTVN.

Tischtennis. Für die Hallensportarten ist die Corona-Pandemie eine große Herausforderung. Gerade in geschlossenen Räumen ist die Ansteckungsgefahr mit dem Virus viel höher als draußen. Nachdem der Handball-Verband Niedersachsen die Saison bereits abgebrochen hat (siehe Bericht: Keine Punktspiele mehr für die HSG Exten-Rinteln: Saisonabbruch ist nur noch Formsache), folgt nun auch der Tischtennis-Verband Niedersachsen (TTVN) diesem Beispiel und beendet die laufende Serie in allen Spielklassen im Erwachsenenbereich mit sofortiger Wirkung. Diese Entscheidung trifft bei den Tischtennis-Vereinen aus unserem Verbreitungsgebiet auf Zustimmung.

In der Pressemitteilung seitens des TTVN heißt es: Der Tischtennis-Verband Niedersachsen (TTVN) hat den Punktspielbetrieb in allen niedersächsischen Spielklassen im Erwachsenenbereich mit sofortiger Wirkung abgebrochen. Die Saison wird annulliert und für ungültig erklärt. Es gibt keinen Aufsteiger, keinen Absteiger, keine Relegation und keine zurückgezogenen Mannschaften.

Die Entscheidung fällte das TTVN-Präsidium als Entscheidungsgremium gem. WO A 1 in einer Videokonferenz am 12. Februar 2021. Anfang des Monats hatte sich das Präsidium mit den Vorsitzenden der Kreis-, Regions- und Bezirksverbände ausgetauscht. Dabei sprach sich eine überwältigende Mehrheit für einen umgehenden Abbruch der Saison aus.

Präsident Heinz Böhne: „Angesichts der zur Verfügung stehenden Zeit und der großen Unsicherheiten hinsichtlich der pandemischen Entwicklung halten wir es für richtig, die Saison abzubrechen. Neben dem Votum der Gliederungen kamen in den letzten Wochen auch aus unseren Mitgliedsvereinen verstärkt Forderungen nach einem Abbruch.“ Und Dr. Dieter Benen (Vizepräsident Wettkampfsport) ergänzt: „Die Situation im Land stellt sich sehr heterogen dar. Während in einigen Teilen die Einfachrunde schon recht weit fortgeschritten war, haben in anderen Regionen einzelne Mannschaften noch kein einziges Spiel bestritten.“ Alle Mannschaften von der Kreis- bis zur Verbandsebene erhalten in der kommenden Spielzeit 2021/2022 das Startrecht in der Liga, der sie zu Beginn der Saison 2020/21 zugehörig waren.

Ausnahmen gibt es für die Nachwuchsspielklassen, bei denen es sich in der Regel um reine Meldeligen (ohne Auf- und Abstieg) handelt und den Seniorenspielbetrieb, der an zwei sogenannten Blockspieltagen abgewickelt wird. In beiden Altersgruppen besteht aufgrund kleinerer Gruppengrößen als bei Damen und Herren die Hoffnung auf eine Austragung aller noch offenen Spiele. Die dazu erforderlichen Entscheidungen werden Anfang April getroffen. Bis dahin wird in den beiden Altersgruppen die Unterbrechung des Punktspielbetriebs zunächst fortgesetzt.

Neben dem abgebrochenen Mannschaftsspielbetrieb im Erwachsenenbereich werden auch die Landesindividualmeisterschaften der Damen/Herren und Nachwuchsklassen nicht nachgeholt. Lediglich für die Senioren bleibt ein Hintertürchen offen. Dazu Ressortleiter Hilmar Heinrichmeyer: „Der DTTB plant die Durchführung der Nationalen Seniorenmeisterschaften im Juli. Wir haben von zahlreichen Aktiven die Rückmeldung erhalten, dass sie sich gerne auf sportlichem Weg für die Veranstaltung qualifizieren möchten. Falls es die Regelungen des Landes Niedersachsen zulassen und wir einen Ausrichter finden, würden wir demnach die Landesindividualmeisterschaften der Seniorenklassen im Juni durchführen wollen.“

Heinz Böhne macht deutlich, dass der Verband sich ab sofort voll darauf konzentrieren werde, die Vereine bei der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes bestmöglich zu unterstützen. Er betont: „Durch die Erfahrungen nach dem ersten Lockdown und die dabei entwickelten Hygienekonzepte sind wir zuversichtlich, einen Blitzstart hinlegen zu können, sobald es die Pandemiesituation erlaubt.“ Viel wird davon abhängen, so Böhne weiter, ob die meist in kommunaler Trägerschaft befindlichen Hallen zügig öffnen. Hier hofft Böhne auf die Unterstützung des Landes und des Landessportbundes.

TTVN-Geschäftsführer Heinz Löwer kündigt an: „Wir sind derzeit dabei, gemeinsam mit dem DTTB, seinen Mitgliedsverbänden sowie der myTischtennis GmbH einen alternativen Mannschaftsspielbetrieb zu konzipieren, der es interessierten Spielerinnen und Spielern ermöglicht, die tischtennisfreie Zeit vor den Sommerferien zu überbrücken. Darüber hinaus bietet unsere TTVN-Race Turnierserie eine gute Möglichkeit, sich fit zu halten und wertvolle Wettkampfpraxis zu sammeln.“ Das TTVN-Race, offene Turniere und Ortsentscheide der mini-Meisterschaften sollen wieder starten, sobald es die Regelungen des Landes Niedersachsen und die pandemische Entwicklung zulassen.

Maximilian Ehlert vom Landesligisten SV Todenmann-Rinteln findet den Saisonabbruch zwar schade, aber richtig und nachvollziehbar. „Auch in einer Einfachrunde wäre es sehr eng geworden, um die Serie zu beenden. Man hätte ohne Vorlaufzeit sofort loslegen müssen und das hätte den sportlichen Wert sehr beeinflusst. Vier Monate oder länger ohne Trainingsbetrieb und dann der sofortige Re-Start, dies hätte womöglich zu lustigen Ergebnissen geführt“, meint die Nummer zwei des Landesligisten. Ehlert glaubt auch nicht, dass die Jugendlichen noch einmal in den Spielbetrieb in der Saison 2020/21 zurückkehren wird. „Wir hoffen auf eine normale Saison 2021/22 und wollen dann erneut sportlich in der Landesliga überzeugen“, erklärt Ehlert.

Auch Beate Mast vom TSV Steinbergen ist froh, dass endlich Klarheit herrscht. „Keiner weiß, wie lange der aktuelle Lockdown noch dauert. Die Hallen sind zu, keiner ist im Training“, so die Steinberger Abteilungsleiterin. Man wisse gar nicht, ob man die aktuell gemeldeten Mannschaften noch zusammenbekommen würde. „Nun hat man etwas Zeit gewonnen und vielleicht können wir nach den Sommerferien im September, wenn viele Menschen geimpft sind, wieder mit den Punktspielen starten“, hofft Mast.

Für den 1. Vorsitzenden des TTC Strücken Hans-Hermann Dommel ist der Saisonabbruch keine Überraschung: „Damit war zu rechnen.“ Obwohl die Hygienekonzepte der Vereine griffen und sich alle sehr gewissenhaft an die bestehenden Corona-Regeln gehalten hatten, ist der Saisonabbruch alternativlos. Der aktive Spieler der ersten Herrenmannschaft befürchtet allerdings, dass viele jüngere und ältere Spieler nach fast einjähriger Wettkampfpause den Tischtennisschläger an den berühmten Nagel hängen könnten. „Jetzt liegt es an uns, an den Vereinen, Wege zu finden, unseren Sport attraktiv in die Zeit nach Corona zu transportieren“, meint Dommel. Tischtennis sei eine Sportart, die man bis ins hohe Alter spielen könne und es lohne sich, dafür „alles zu geben“. „Ich hoffe, dass der Trainingsbetrieb bald wieder aufgenommen werden kann, denn das regelmäßige Training und die sozialen Kontakte fehlen sehr“, verrät Dommel.

Auch der Spartenleiter des SC Deckbergen-Schaumburg Axel Sieker ist nach der Verlängerung des Lockdowns bis mindestens Mitte März bereits von einer Annullierung der Saison ausgegangen. „Wir hätten die Saison natürlich gern zu Ende gespielt, aber die Pandemiesituation lässt dies nicht zu. Alle Tischtennisspielerinnen und -spieler des SC Deckbergen-Schaumburg sind sich der schwierigen Situation sehr bewusst und stehen hinter dieser Entscheidung des TTVN“, gibt Sieker weiter an. „Wir fiebern der Zeit entgegen, ab der wir wieder in der Sporthalle unseren Tischtennissport, auch wenn es nur Training ist, wieder aufnehmen können. Dies natürlich im Rahmen und unter festgelegten strengen Hygienemaßnahmen. Sport im Verein und Vereinsleben ist nicht nur gut für das gesundheitliche Wohlbefinden. Der soziale Austausch mit den Vereinskameradinnen und Vereinskameraden ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Wir vermissen alle, neben dem Sport, auch einen gewissen sozialen Austausch mit den Mitspielerinnen und Mitspielern“, sagt Sieker.