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Das Warten geht für Markus Hochhaus weiter

Das Warten geht für Markus Hochhaus weiter

Foto: Für HSG-Trainer Markus Hochhaus (links) und HSG-Vereinschef Hanns Bäkmann geht das Warten auf den Saisonstart in der Landesliga weiter.

Handball. Seit dem 1. Juni ist Markus Hochhaus der verantwortliche Trainer bei der HSG Exten-Rinteln, doch fünf Monate später wartet der ehemalige Bundesliga-Profi weiter auf sein Pflichtspieldebüt beim Landesliga-Aufsteiger auf der Trainerbank. Der wurfgewaltige Ex-Profi steht aber voll und ganz hinter der Entscheidung des Handball-Verbandes Niedersachsen (HVN), die Saison bis zum 31. Dezember zu unterbrechen (siehe Bericht: HVN zieht nach und setzt den Spielbetrieb aus). „Das ist die einzig sinnige Entscheidung gewesen“, erklärt der 52-Jährige.

Markus Hochhaus obliegt die schwierige Aufgabe, die völlig umgekrempelte HSG-Mannschaft zum Klassenerhalt in der Landesliga zu führen. HSG-Vereinschef Hanns Bäkmann beendete im vergangenen Sommer nach zehn Jahren die erfolgreiche Arbeit mit Saulius Tonkunas. „Wir wollten auf unseren talentierten Nachwuchs setzen und der Mannschaft frische Impulse einimpfen“, begründete Bäkmann den Trainerwechsel nach dem Aufstieg in die Landesliga. Die Meistermannschaft zerfiel in ihre Einzelteile. Tonkunas ist neuer Damentrainer der HSG Schaumburg Nord, die litauischen Spieler heuerten beim VfL Stadthagen an, auch andere Stammkräfte verließen den Verein. Damit verlor die HSG viel Qualität. „Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen, um dann zwei Schritte nach vorne zu machen“, weiß Bäkmann.

Die HSG Exten-Rinteln läutete im Sommer den Umbruch ein. Hochhaus bekommt vom Verein die totale Rückendeckung und genießt vollstes Vertrauen. „Dieses Projekt ist für mehrere Jahre angelegt. Die Hälfte der Mannschaft besteht noch aus A-Junioren-Spielern. Dass wir zu den Abstiegskandidaten zählen in der Landesliga, ist allen bewusst. Aber die Youngster haben viel Potenzial und sind unsere Zukunft“, erklärt Bäkmann. Geführt wird das Team von den Routiniers um HSG-Ikone Alexander Ermakov, Manuel Stundner oder Marcel Leye.

Corona warf nicht nur den Spielbetrieb der Handballer kräftig durcheinander auch das Training verlief in den letzten Monaten nicht nach den Vorstellungen des Trainers. „Ich musste viele Kompromisse eingehen. Der verspätete Ligastart tut uns gut“, glaubt Hochhaus. Doch wie geht es weiter für den Landesligisten? Durch den Lock-down wird bei der HSG bis zum 30. November der Trainingsbetrieb ruhen. Ob und wann die Serie in der Landesliga dann startet, steht in den Sternen.

Die HSG spielt in der Landesliga Mitte in einer Elferstaffel. Der Erste steigt am Saisonende in die Verbandsliga auf, die beiden Letztplatzierten in die Regionsoberliga ab. Die Spieltechniker werden in den nächsten Wochen viele Überlegungen prüfen und durchspielen. „Ich hoffe nur, dass es keine Einfachrunde gibt. Spielst du dann gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf auswärts, wäre das schon ein erheblicher Wettbewerbsnachteil“, meint Hochhaus. Diesen Gedanken stimmt Bäkmann zu. „Ich rechne mit einer Einfachrunde, hoffe aber, dass sich daran eine Meister- und eine Abstiegsrunde anschließen wird. Vielleicht wird die Saison auch bis in den Juni verlängert. Denn ich glaube nicht daran, dass wir schon im Januar wieder loslegen können“, so der HSG-Vorsitzende. Der Super-Gau wäre natürlich ein kompletter Ausfall der Saison 2020/21. „Es ist alles gerade sehr frustrierend, aber leider auch nicht zu ändern“, weiß Hochhaus.

Die Pandemie trifft den Handball sowie die anderen Hallen-Teamsportarten mit voller Wucht. Doch können die Funktionäre nicht in eine Glaskugel schauen und die Entwicklung der Corona-Infektionen vorhersehen. Im Moment befindet sich Deutschland in einer stark ansteigenden Phase. Die Hoffnung bleibt, dass der vierwöchige Lock-down den Inzidenzwert überall sinken lässt und zumindest der Trainingsbetrieb wieder hochgefahren werden kann. „Es ist gut möglich, dass wir erst im März oder April mit der Saison starten können“, mutmaßt Hochhaus. Auf jeden Fall freut sich der ehemalige Bundesligaspieler auf sein erstes Spiel als Trainer der HSG Exten-Rinteln.