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Erst die Nachholspiele, dann folgen die Auf- und Abstiegsrunden

Erst die Nachholspiele, dann folgen die Auf- und Abstiegsrunden

Foto: Auf der virtuellen sportpraktischen Arbeitstagung stellt der Spielausschussvorsitzende Frank Fahlbusch (Mitte) mögliche Szenarien zum Re-Start zur Diskussion.

Fußball. Der Spielausschussvorsitzende Frank Fahlbusch bat heute Morgen (14. März) zur sportpraktischen Arbeitstagung im virtuellen Raum. An der Videokonferenz beteiligten sich 54 Teilnehmer. Zur Diskussion standen zwei Szenarien zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Und die Tendenz der Vereine in Schaumburg war nach der 40-minütigen Sitzung klar: Erst sollen von der Kreisliga bis zur 4. Kreisklasse die Nachholspiele durchgezogen werden und dann soll es mit den Auf- und Abstiegsrunden weitergehen.

Im Vorfeld hatte der Niedersächsische Fußballverband (NFV) wichtige Weichen für einen Re-Start gestellt. Der Verbandsvorstand beschloss, dass die aktuelle Spielzeit in den Kreisen und Bezirken über den 30. Juni hinaus bis zu den Sommerferien am 21. Juli verlängert werden kann. Zudem kann für eine Wertung der bisher durchgeführten Spiele die Quotienten-Regelung angewendet werden. Ein Abbruchszenario wie in Hamburg oder Schleswig-Holstein schließt der NFV aktuell noch aus.

Der Spielausschuss des NFV-Kreises Schaumburg unterbreitete den Vereinen im Vorfeld zwei Szenarien. So schlug der Vorsitzende Frank Fahlbusch wegen der aktuellen Pandemielage und dem noch ungewissen Starttermin vor, die Herbstserie zu beenden und sobald wie möglich mit den Auf- und Abstiegsrunden zu starten. Die zurzeit gültige Rechtslage lässt weder einen Spiel- noch einen Trainingsbetrieb zu. Wenn sich die Inzidenzzahlen nicht verschlechtern, könnte nach Ostern, Training wieder möglich sein. Damit wäre ein Spielbetrieb zum 18. oder 25. April möglich.

Für die Wertung der Herbstserie zog Fahlbusch zwei Möglichkeiten in Betracht: Zum einen die Wertung nach der Quotienten-Regelung und zum anderen die Durchführung der Nachholspiele, sodass alle Mannschaften einer Staffel die gleiche Anzahl von Spielen haben. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Szenario 1 bedeutet einen früheren Wiedereinstieg in die Spiele für alle und lässt mehr Spielraum für eventuelle Unterbrechungen oder Quarantänezeiten. Szenario 2 ist sportlich die fairere Lösung hat aber den Nachteil, dass die Spielplanung erst nach den Nachholspielen beginnen kann oder nur eingeschränkt möglich ist. Laut Planungen des Spielausschusses gibt es in der Kreisliga und 1. Kreisklasse jeweils eine Achterstaffel, die in einer Einfachrunde die Auf- und Absteiger ermittelt. In den 2., 3. und 4. Kreisklassen umfassen die Staffelstärken nur sechs Mannschaften, deshalb sieht der Spielausschuss in diesen Liegen eine Auf- und Abstiegsrunde mit Hin- und Rückspiel vor. Ein Verzicht auf die Rückrunde wäre möglich, sollte die Pandemie die Spielpläne beeinflussen. Wochentagspiele werden nicht von vornherein angesetzt, damit ein Puffer für Ausfälle bleibt und der Jugendspielbetrieb mehr Freiraum hat.

In der folgenden Diskussionsrunde stellte der neue Kreisvorsitzende Reinhard Stemme noch einmal klar, dass der NFV die laufende Serie sportlich beenden möchte. „Natürlich herrscht keine Planungssicherheit, wir fahren nur auf Sicht“, so Stemme. Helmut Eßmann, der 1. Vorsitzende des SV Engern, plädierte für eine sportlich faire Lösung. Sein Verein wäre direkt betroffen von der Anwendung der Quotienten-Regelung. „Wir hatten in der Hinrunde vier Auswärts- und nur zwei Heimspiele. Findet das Duell gegen den SV Sachsenhagen nicht mehr statt, dann stehen wir in der Abstiegsrunde. Mit einem Sieg im Nachholspiel könnten wir noch die Aufstiegsrunde erreichen“, gab Eßmann zu bedenken.

Marcel Richter vom SV Victoria Sachsenhagen sah die Fortführung des Spielbetriebes als sehr schwierig an. Denn auch die Bereitschaft der Spieler wackelt bei den steigenden Inzidenzzahlen. „Es herrscht eine große Unsicherheit. Und es gibt zudem große Bedenken bei den Arbeitgebern und auch bei den Selbstständigen, ob man das Risiko eingehen kann, um Fußball zu spielen“, berichtet Richter die Gedankengänge innerhalb des SV Sachsenhagen. Torsten Sennholz vom TuS Niedernwöhren hatte eine Frage zu den Testungen. „Sollten die Vereine die Kosten für die Tests übernehmen müssen, dann kommen Beträge von circa 300 Euro pro Mannschaft auf die Vereine zu. Das ist nicht von uns zu leisten“, mahnte Sennholz an. Diese Bedenken konnte Fahlbusch aber sofort entkräften: „Es wird nur dann gespielt, wenn keine Testungen erforderlich sind.“

Bernd Reichelt vom TSV Steinbergen wehrte sich dagegen, ein Abbruchszenario in Betracht zu ziehen. „Wir können doch nicht am 14. März entscheiden, dass wir bis Mitte Juli keinen Fußball mehr spielen. Wir wollen doch auf dieser Sitzung einen möglichen Fahrplan für einen Re-Start entwickeln. Ob wir dann wirklich spielen können, entscheidet das Pandemiegeschehen und die Politik“, so Reichelt.

Bei der Abstimmung plädierte eine Mehrheit der Vereine für die Durchführung der Nachholspiele. Dann folgen nach einer zweiwöchigen Pause die jeweiligen Auf- und Abstiegsrunden. „Die Pause ist zum Erstellen der Spielpläne nötig“, klärte Fahlbusch auf. Man wolle so früh wie möglich, mit dem Spielbetrieb beginnen. Aber es gebe natürlich auch einen spätmöglichsten Starttermin. „Die Nachholspiele müssen bis spätestens Mitte Mai absolviert sein, damit wir dann am 30. Mai mit den Auf- und Abstiegsrunden beginnen können“, verrät Fahlbusch. Dabei handelt es sich im Herrenbereich um insgesamt sechs Nachholspiele. Jeweils ein Nachholspiel haben der SV Engern, SV Victoria Sachsenhagen (Kreisliga), TSV Eintracht Bückeberge, SC Rinteln II, VfR Evesen II, TuS Germania Apelern (1. Kreisklasse), SV Victoria Sachsenhagen II, SV Hattendorf II (2. Kreisklasse), TSV Eintracht Bückeberge II, ETSV Haste II, SV Goldbeck, SG Bad Nenndorf-Riehe II (3. Kreisklasse) zu absolvieren.

Sollte das Corona-Virus den Trainings- und Spielbetrieb weiter lahmlegen, wäre das Worst-Case-Szenario der Abbruch der laufenden Spielzeit. „Ich gehe davon aus, dass wenn coronabedingt überall nicht mehr gespielt werden kann, dass dann die Serie annulliert wird“, mutmaßt der Spielausschuss-Vorsitzende.

Als Letztes gab Fahlbusch noch einige Termine bekannt. So sind die Vereine angehalten, ihre Wünsche für die Anstoßzeiten entsprechend ihrer Hygienekonzepte bis zum 25. März dem Spielausschuss zu melden. Die Meldefrist für die Mannschaftsmeldungen der Saison 2021/2022 erfolgt im Zeitraum zwischen dem 30. April und 21. Juni. Die Wechselperiode startet nach dem letzten Punktspiel.