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Erst Göhmann-Festspiele, dann Deisner-Rot: SC Deckbergen-Schaumburg gewinnt verrückten Pokal-Krimi

Erst Göhmann-Festspiele, dann Deisner-Rot: SC Deckbergen-Schaumburg gewinnt verrückten Pokal-Krimi

Foto: Überragend: Lucas Göhmann (links) schüttelt seinen Gegenspieler Bastian Heine ab und markiert in der ersten Halbzeit vier Tore für den SC Deckbergen-Schaumburg.


Fußball. Das ist ein total verrücktes Fußballspiel gewesen. Der SC Deckbergen-Schaumburg warf in der zweiten Runde des Kreispokals den eine Klasse höher spielenden SV Victoria Sachsenhagen mit 4:3 aus dem Wettbewerb. SC-Torjäger Lucas Göhmann erzielte vier Tore in neun Minuten zur 4:0-Pausenführung des Kreisklassisten. Doch kurz vor der Pause sah SC-Taktgeber Michael Deisner die Rote Karte wegen Nachtretens. In der zweiten Halbzeit kippte die Partie, Sachsenhagen verkürzte bis zur 62. Minute auf 4:3. Der Tabellenführer der 1. Kreisklasse wankte, fiel aber nicht und verteidigte die knappe Führung in diesem emotionsgeladenen Pokal-Krimi bis zum Abpfiff.


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Der SC Deckbergen-Schaumburg gab von der ersten Sekunde an Vollgas. Eduard Janzen (1.) und Michael Deisner (2.) hatten bereits den Führungstreffer auf dem Schlappen. Nach fünf Minuten kamen die Hausherren schon auf vier Eckbälle. Die erste Halbzeit war ein Klassenunterschied. Der Kreisklassist war dem Kreisligisten in allen Mannschaftsteilen überlegen. Zwischen der 21. und 30. Spielminute wohnten die Zuschauer den Göhmann-Festspielen bei. Der Goalgetter war von der behäbigen SVS-Defensive nicht zu stoppen und traf in der 21., 22., 25. und 30. Minute. Alles sah nach einem Sachsenhäger Debakel gegen den spielfreudigen SC Deckbergen-Schaumburg aus.

Nach der Roten Karte für Michael Deisner (links) wegen Nachtretens entgleitet dem SC das Spiel und der SV Sachsenhagen kommt noch einmal auf 4:3 heran.

Doch das Spiel kippte mit der Roten Karte für Deisner. Der Spielmacher wurde im Zweikampf mehrfach getreten. Beim SC-Spieler brannten die Sicherungen durch und er trat nach. Schiedsrichter Robin Krisp übersah die Foulspiele vorher und zog dann den Roten Karton.

Nach dem Seitenwechsel zeigte die Victoria Moral und trat wie verwandelt auf. Das schnelle Anschlusstor von André Mensching (47.) weckte die Lebensgeister des Kreisligisten. Die SC-Defensive geriet ins Schwimmen. Sachsenhagen hatte Chancen im Minutentakt. Leon Bohnhorst (54.) staubte zum 4:2 ab. Dabei wurde SC-Keeper Peter Braun an der Hand getroffen. Nach einem Handspiel im SC-Strafraum zeigte der Unparteiische auf den Punkt. Tim Hensel trat an und ballerte das Leder an die Latte. Der Kopfball von Julian Zisting wäre eigentlich kein Problem für Braun gewesen, doch er faustete daneben – nur noch 4:3 in der 62. Minute. „Mir ist kurzzeitig schwarz vor Augen geworden“, erklärte Braun seinen ungewohnten Patzer.



Nun brannte die Luft auf dem Sportplatz in Deckbergen. Jeder Zweikampf führte zu Diskussionen, die Gemüter auf beiden Seiten kochten über. Irgendwie verlor Sachsenhagen seine Linie, der SC kam wieder besser ins Spiel. Nach einem genialen Alder-Zuspiel war Leon Bohnhorst (75.) völlig frei, doch der SVS-Angreifer verzog.

Danach verpasste der SC die Entscheidung. Laurent Grobis (78.) kratzte einen Janzen-Abschluss von der Linie, ein Janzen-Kopfball (80.) klatschte an die Latte und die Doppelchance von Pascal Wellhausen und Robin Speisekorn vereitelte SVS-Keeper Marius Pietzonka (91.) mit zwei guten Paraden. Auf der Gegenseite stand Braun (93.) nach einem Mensching-Kopfball goldrichtig. Dann pfiff Krisp die Partie nach 98 Minuten ab und die Pokalsensation war in einem denkwürdigen Spiel perfekt.

SC: Peter Braun, Denis Müller (70. Caspar Prasuhn), Eduard Janzen (85. David Tadge), Michael Deisner, Pascal Wellhausen (90. Moritz Seedorf), Leon Requardt, Lucas Göhmann, Tim-Aaron Wagner, Robin Speisekorn (92. Christian Suhr), Erik Ole Helck, Nino Kirasic.

SVS: Marius Pietzonka, Niklas Adam, Leon Fulde (46. Leon Reuter), Marvin Hoheisel (46. Julian Zisting), Christopher Alder, Tim Hensel, Leon Bohnhorst, Bastian Heine, Jannis Geweke (63. Björn Riesen), Laurent Grobis, André Mensching.

Jubelschrei: Der SC Deckbergen-Schaumburg mit Pascal Wellhausen werfen den Kreisligisten aus dem Pokalwettbewerb.