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Frauen des TSV Eintracht Exten liebäugeln mit dem Durchmarsch in die Landesliga

Frauen des TSV Eintracht Exten liebäugeln mit dem Durchmarsch in die Landesliga

Foto: Die 16-jährige Alicia Loß ist ein Rohdiamant und spielt im Mittelfeld des TSV Eintracht Exten.

Frauenfußball. Die Frauenmannschaft des TSV Eintracht Exten ist ein Glücksfall für den Verein. Vereinsvorsitzender Alexander Jaskulski und Manager Ralf Kaufmann sind voll des Lobes. „Sie sind eine Bereicherung für den Verein und bringen sich mit Tatkraft ein“, freut sich der Vereinschef. Mit herzerfrischenden Offensivfußball lockt das erst vor zwei Jahren neu gegründete Team viele Zuschauer zum Sportplatz. Nach der souveränen Kreisliga-Meisterschaft und dem Aufstieg in den Bezirk soll die Bezirksliga nur eine Durchgangsstation sein. Das Ziel von Trainer Florian Schuba und seinen Spielerinnen ist der Durchmarsch in die Landesliga.

Im Gegensatz zu vielen anderen Spielligen wird in der Bezirksliga Staffel 2 keine Qualifikationsrunde gespielt. In der Neunerstaffel gibt es eine Hin- und eine Rückrunde mit insgesamt 16 Saisonspielen. Der Staffelmeister steigt in die Landesliga auf. Die Mannschaften auf den Plätzen sieben bis neun steigen in die jeweilige Kreisliga ab. Nach vier von 16 Spielen rangiert die Eintracht mit neun Punkten und 28:4 Toren auf dem 3. Tabellenplatz. „Das Torverhältnis spiegelt unsere Stärke die Offensive wider“, erklärt Schuba. Teresa Rovelli, Sophie Niebisch, Alicia Loß und Maren Möller wirbeln die gegnerischen Verteidigungsreihen kräftig durcheinander. „Das Quartett harmoniert prächtig“, freut sich der Eintracht-Coach. In der Torjägerinnenwertung liegt Niebisch mit acht Treffern an der Spitze. Möller (5 Tore), Rovelli (5) und Loß (4) folgen auf den Plätzen 4 und 7. „Wir haben viele unterschiedliche Torschützinnen. Das macht uns unberechenbar“, meint Schuba.

Doch die Serie begann für die Extenerinnen gleich mit einem Nackenschlag. Das erste Saisonspiel ging gegen den Dauerrivalen vom TSV Eintracht Bückeberge mit 0:1 verloren. „Sie kennen uns aus dem Effeff und haben unser Spiel zerstört. Wir waren zu nervös und hektisch, die Erwartungshaltung vielleicht auch zu groß“, mutmaßt der Eintracht-Trainer. Danach überzeugte der Tabellendritte mit Tempo und Spiellaune und deklassierte die Teams des TSV Pattensen (10:0), der SG 1874 Hannover (10:1) und des TSV Luthe (8:2). „Wir waren für die Gegner ein unbeschriebenes Blatt und haben sie mit unserer Top-Offensive klar beherrscht“, weiß Schuba. Aktuell liegt die Eintracht als Drittplatzierter in Lauerstellung. Der Schaumburger Konkurrent hat mit 15 Punkten und 16:2 Toren aus fünf Spielen die Pole-Position inne. Auf Rang zwei folgt die zweite Mannschaft des HSC Hannover mit 10 Punkten und 15:5 Toren aus vier Spielen. Tabellenvierter ist der TSV Schulenburg mit 9 Punkten und 20:5 Toren nach fünf absolvierten Partien. „Das sind unsere größten Konkurrenten auf dem Weg zur Staffelmeisterschaft“, ist sich Schuba sicher.

Sascha Rudolph (links) hat sich zu einer Top-Verteidigerin entwickelt.
Sascha Rudolph (links) hat sich zu einer Top-Verteidigerin entwickelt.

Damit das Saisonziel Aufstieg in die Landesliga Wirklichkeit werden kann, muss sich die Eintracht gegen tief stehende Mannschaften bessere Lösungen erarbeiten. „Wir können im 4-1-4-1-System die Breite des Platzes besser nutzen und müssen auch am Spielaufbau pfeilen“, fordert Schuba. Das Umkehrspiel nach Ballgewinnen sei hervorragend. „Mit unserem Tempo kann uns keiner stoppen“, so der Eintracht-Trainer. Sasha Rudolph hat sich zu einer Top-Verteidigerin entwickelt. Alena Brandsmeier gefällt auf der rechten Seite mit Elan und Power. Im Tor glänzt Neuzugang Jessica Bosien mit starken Paraden und als mitspielende Torhüterin. „Wenn wir sie brauchen, ist Jessica zur Stelle. Außerdem leitet sie mit ihrer Ruhe am Ball unsere Angriffe ein“, verrät Schuba. Sophie Niebisch wirbelt in der Offensive und ist vor dem Tor brandgefährlich. Der Neuzugang aus Wallensen hat sich prima integriert. Und dann ist da noch das Küken der Mannschaft. Alicia Loß ist die Entdeckung der Saison. Der 16-jährige Rohdiamant bringt alles mit, ist charakterstark und eine absolute Stammkraft.

Durch die coronabedingte Saisonunterbrechung kam die Extener Torfabrik zum Erliegen. Damit nach der Zwangspause der Coach nicht bei Null anfangen muss, verteilte Schuba Trainingspläne für seine Spielerinnen. „Es ist kein Zwang, aber jede Spielerin soll den Plan individuell abarbeiten. Und das klappt bislang ganz gut“, lobt Schuba den Trainingsfleiß seiner Spielerinnen. So stehen Läufe über 6, 7 oder 8 Kilometer auf dem Plan oder Kraft- und Stabilisationsübungen. „Jede Woche wird ein Update in die Gruppe gestellt. Dann sieht jeder, wie fleißig die anderen waren. Das spornt an, nicht auf der faulen Haut zu liegen“, sagt Schuba. Wenn der Trainingsbetrieb wieder hochgefahren wird, sollen die Eintracht-Spielerinnen auf einem guten Fitness-Level sein. „Dann müssen wir nicht so viel Konditionsarbeit machen, sondern können uns vermehrt um den spielerischen Bereich kümmern“, hofft Schuba. Das Ziel Meisterschaft sei motivierend, da gehe vieles leichter von der Hand, gerade die nicht so spaßigen Läufe. Denn sollte der Durchmarsch in die Landesliga gelingen, winkt der Eintracht das Ortsduell mit dem SC Deckbergen-Schaumburg.

Sophie Niebisch (links) führt die Torjägerinnenliste mit acht Treffern in der Bezirksliga an.
Sophie Niebisch (links) führt die Torjägerinnenliste mit acht Treffern in der Bezirksliga an.