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Für Hanns Bäkmann ist Verantwortung kein Fremdwort

Für Hanns Bäkmann ist Verantwortung kein Fremdwort

Foto: Hanns Bäkmann avancierte bei der HSG Exten-Rinteln vom Teammanager zum 1. Vorsitzenden.

Handball. Der Handball ist seine große Leidenschaft. Deshalb ist Hanns Bäkmann mittlerweile seit 34 Jahren als Spieler, Trainer und Funktionär ganz eng mit diesem Sport verbunden. In seiner aktiven Zeit spielte der 38-Jährige als Außen- oder Kreisspieler für die SG VfL/BHW Hameln, HSG Exten-Rinteln, MTV Obernkirchen, MTV Heide, HSG Handball Lemgo und TuS Brake und glänzte als „Malocher“. Nach vielen Jahren der Wanderschaft kehrte der Extener Junge vor drei Jahren als Teammanager zu seinem Heimatverein HSG Exten-Rinteln zurück und übernahm nur ein Jahr später – nach dem Rückzug von Christian Winter – den Verein als 1. Vorsitzenden. Für den glücklich vergebenen Bäkmann ist Verantwortung also kein Fremdwort.

Der junge Hanns Bäkmann im Trikot des MTV Obernkirchen.
Der junge Hanns Bäkmann im Trikot des MTV Obernkirchen.

Aber auch als Trainer feierte der KFZ-Techniker-Meister, der als Instandhaltungsmanager für den Fuhrpark der Deutschen Post arbeitet, einige Erfolge. Nach Stationen beim TuS Brake und dem MTV Obernkirchen trainierte Bäkmann zusammen mit Daniel Wick erfolgreich die zweite Mannschaft der SG VfL/BHW Hameln in der Landesliga. „Nach einem Zeitungsartikel meldete sich Hanns bei mir und da wir sportlich auf einer Wellenlänge funkten, starteten wir als Trainerduo das Projekt“, erinnert sich Wick an die drei gemeinsamen Jahre in der Rattenfängerstadt zurück. Bäkmann und Wick hatten viel Spaß mit den willigen Youngstern und belegten in der Landesliga die Plätze vier, drei und zwei. „Wir setzten auf Tempo, auf eine offensive Abwehr, wollten das Spiel beherrschen und variabel agieren. Das funktionierte mit den gut ausgebildeten Nachwuchskräften ausgezeichnet“, berichtet Wick. Das Duo war für seine skurrilen Ideen, während eines Matches berühmt. „Gegen den großen Konkurrenten von der TSG Emmerthal lagen wir mit drei Toren zurück. Wir änderten ganz spontan unsere Defensive, stellten von einer 6:0-Abwehr auf eine offensive 4:2-Verteidigung um, führten sechs Minuten später mit drei Toren und gewannen das Spiel“, erinnert sich Wick.

Doch nicht nur sportlich stimmte es zwischen Wick und Bäkmann. Auch im menschlichen Bereich passte es hervorragend. „Hanns ist sehr verlässlich, ein Top-Typ, mit dem man Pferde stehlen kann“, lobt Wick die Charaktereigenschaften seines Trainerkollegen. Obwohl Bäkmann erst 38 Jahre ist, hat der Handballer durch und durch schon viel gesehen. Deshalb ist die Liste seiner Spitznamen lang. So wird er von seinen Freunden „Präsi“, „Hannes“, „Hanni“ oder „Khalepo“ gerufen. Rinteln-Sport stellt den „Macher“ der HSG Exten-Rinteln mit elf persönlichen Fragen näher vor.

Wie bist du zu deiner Sportart gekommen?
Durch meinen Bruder Guido. Er war als Erster von uns am Ball und nach seinem Punktspieldebüt in der guten alten „Sporthölle Nord“ in Hameln war ich total begeistert und sofort Feuer und Flamme für den Handball.

In welchem Alter hast du mit deiner Sportart begonnen?
Mit 4 Jahren habe ich dann losgelegt.

In welchem Verein?
Bei den Minis von der damals noch in der Bundesliga spielenden SG VfL/BHW Hameln.

Mit der SG VfL/BHW Hameln bejubelte Bäkmann (links) einige Siege.
Mit der SG VfL/BHW Hameln bejubelte Bäkmann (links) einige Siege.

Wann bist du in die Herrenmannschaft gewechselt?
Das war dann mit 17 Jahren bei der HSG Exten-Rinteln in der 2. Mannschaft.

Was sind deine Stärken und Schwächen?
Die Abwehr war zuletzt immer meine Stärke und auf dem Spielfeld das Kämpfen, bis ich nicht mehr konnte. Meine Schwäche liegt im Angriff, wenn ich ohne Harz spielen muss.

Wer sind deine kongenialen Mitspieler?
Da gibt es sehr viele Spieler. Aber die komplette damalige B-Jugend von der HSG Exten-Rinteln war eine Top-Truppe. Zusammen mit unserem Trainer Jürgen Timm sind wir Meister geworden.

Was war dein sportlich größter Erfolg?
Als Spieler gehörte der besagte Meistertitel mit der B-Jugend der HSG-Exten-Rinteln, und die WSL-Oberligameisterschaft mit dem MTV Obernkirchen dazu. Als Trainer wurde ich mit der A-Jugend des TuS Brake und mit der A-Jugend des MTV Obernkirchen Kreismeister.

Gibt es ein sportliches Erlebnis, das dir immer in Erinnerung bleiben wird?
Die Meistersaison mit dem MTV Obernkirchen war richtig geil. Wir waren unter Trainer Peter Eddelbüttel ein verschworener Haufen mit einem Mega-Teamgeist. Spieler, Trainer und das Betreuer-Team verstanden sich super und so schwammen wir auf einer Erfolgswelle durch die Serie bis zur WSL-Oberligameisterschaft.

Engagierst du dich auch als Trainer und Funktionär?
Ich war vor langer Zeit mal beim TuS Brake und MTV Obernkirchen Trainer und zeichnete mich kurz für die A-Jugend und die 2.Herren verantwortlich. Von 2015 bis 2018 fungierte ich als Co-Trainer des VfL Hameln 2, von 2018 bis 2019 war ich Teammanager der 1. Herren der HSG Exten-Rinteln und seit 2019 bin ich der 1. Vorsitzender der HSG.

Was machst du in deiner Freizeit?
In meiner Freizeit verbringe ich viel Zeit mit meiner Freundin Danni und in unserem Garten.

Zusammen mit Daniel Wick bildete Bäkmann beim VfL Hameln II ein sehr erfolgreiches Trainerduo.
Zusammen mit Daniel Wick bildete Bäkmann beim VfL Hameln II ein sehr erfolgreiches Trainerduo.

Wie sieht dein Dream-Team aus?
Linksaußen:
Paul Graser – Heber- und Dreher-Spezialist und pfeilschnell; Alexander Nitschke – „Ali“ ist eher der ruhige, sichere Schütze; Lukas Röpke – „Lucky Luke“ ist super schnell, so trifft er auch, fängt Gegenstoßpässe im Kempa-Style ab und netzt sie dann ein.
Halblinks:
Ernestas Vaicys – „Ernie“ springt höher als jeder andere und wirft selten daneben; Thomas Focke – Tommy ist halt eine Maschine; Jannik Steffens – „Steffie“ ist die Wurfkuh aus Bad Pyrmont, bringt den Jungen ins Spiel und der netzt, was das Zeug hält, auch im 1:1 ein Tier; Johannes Evert – dünne Beine wie ein Storch, aber eine Klebe wie sein Vater; Hans-Jörg Brokmann – „Harry“ ist der lustigste und aufgedrehteste, den ich kenne, mit einem absoluten Willen zum Tore werfen.
Mitte:
Saulius Tonkunas – sieht und liest das Spiel wie kein anderer, geniale Anspiele und Wackler, ein Kämpfer, der immer gewinnen will; Benjamin Meslin – pfeilschneller Mittelmann mit gutem Auge für den Kreis, Täuschbewegungen wie kein zweiter; Felix Kortemeier – Felix ist der Torgarant sowie ein Denker, Lenker und Motivator vom Feinsten.
Halbrechts:
Ralph Tavarnay – mein bester Freund, spielt nur für seine Mitspieler, unangenehmer Gegenspieler; Michael Sukop – „Michi“ ist nicht groß, aber er braucht auch nicht springen, um Tore zu werfen, das geht bei ihm auch so; Nils „Zunge“ Klaue – wie Tommy eine Maschine, wir haben die Gegner früher zusammen auf rechts alle zur Weißglut gebracht; Wenzel Garbe – wirft aus 13 Metern ein Rückhandwurftor.
Rechtsaußen:
Steffen Seifert – „Steffi“ hat fast immer eine Torquote von 100 %; „Olli“ Mahrdt – er ist die linke Klebe von Lemgo und ein Wahnsinns-Typ; Ronan Uhlig – unglaublich ist der Junge, für sein Alter, schon ein Großer; Rilind Kelmendi – spielt noch in der A-Jugend der HSG, netzt aber unbeschreiblich ein, Schmerzen kennt er nicht; Lars Ulf Müller – „Uschi“ braut lieber Schnaps, aber ist „Mister 100 %“ von der Außenposition.
Kreis:
Jörg Dubbert – „Dolly“ ist 2,09 Meter groß, fängt den Ball mit einer Hand oben unter der Hallendecke und netzt dann ein; Marc „Ziege“ Müller – ein Tier am Kreis; Torben Tirschler – der Junge kann was und hat es verstanden, am Kreis zu spielen.
Tor: Benjamin Timm – hechtet, springt, fliegt, unbeschreiblicher Typ; Hannes Reichinger – der Mann, dem seine Beine in der Luft sogar höher fliegen, als sein Kopf, macht die besten Gegenstoßpässe; Guido Bäkmann – mein Bruder, mit seiner Größe von 1,76 Metern eher zu klein für das Tor, aber er ist verrückt, der hält auch mit dem Kopf, egal wie, er vernagelt das Tor wie kein zweiter.
Trainer:
Peter Eddelbüttel – „Ede“ ist ein Fachmann, ein Spezialist, ein Macher, hat Hameln mit in die Bundesliga gebracht, ein Pfundskerl, es gibt keine krasseren und lauteren Kabinenansprachen, wenn es mal nicht läuft; Mike Bezdicek – „Bezze“ nimmt selbst nach dem Training seine Jungs zur Seite und zeigt wie es richtig geht, ein Klasse-Typ mit Erfahrung pur, in fast allen Traditionsvereinen in der Bundesliga und in der Nationalmannschaft gespielt; Jürgen Timm – „Timmi“ ist mein Meistertrainer, hat aus uns Jungs damals ein Siegerteam geformt, mit einem Mega-Charakter, sein Wort ist Gesetz; Jürgen „Eddy“ Franke – wenn einer meint, Felix Magath ist der Schleifer vom Dienst, der hat „Eddy“ noch nicht erlebt! Eine Institution, einfach der Trainer, der mich am meisten geprägt hat.
Betreuer:
Dieter Steuer – Dieter ist letztes Jahr leider verstorben, war immer da und ein richtig feiner Kerl. Seine ätherischen Öle vor dem Einlaufen sind legendär und unvergesslich; Bernd Nitschke – ein einmaliger Motivator, nimmt den Trainern das Wort in der Halbzeitansprache weg und gibt mal eine richtige Ansage.

Der 38-Jährige ist ein Handballer aus Leidenschaft.
Der 38-Jährige ist ein Handballer aus Leidenschaft.