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Herkulesaufgabe für den SV Engern

Herkulesaufgabe für den SV Engern

Foto: Hannes Riesner (rechts) bot im Pokalspiel für den SV Engern eine tadellose Leistung.


Fußball. Die Kreisliga ist so richtig spannend. Einen klaren Favoriten auf die Meisterschaft gibt es nicht. Spitzenreiter SG Bad Nenndorf-Riehe führt die Tabelle mit 22 Punkten an. Der Achtplatzierte SV Obernkirchen ist nur vier Zähler zurück. Der SV Engern muss gegen die aufstrebende Reserve des VfL Bückeburg eine Herkulesaufgabe meistern. Der SC Auetal und der TSV Eintracht Exten sind gegen die Top-Teams des SV Obernkirchen und TuS Jahn Lindhorst gefordert. Als Favoriten gehen der TSV Krankenhagen (gegen den TuS Niedernwöhren) und der TSV Steinbergen (gegen die SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten) in die Heimspiele.



SV Engern – VfL Bückeburg II (Samstag, 17 Uhr): Der SV Engern tankte durch den 5:1-Pokalerfolg gegen den TuS Jahn Lindhorst viel Selbstvertrauen. Aber auch die Bückeburger überzeugten beim 5:0-Heimsieg gegen den SC Auetal. „Der VfL besitzt eine starke Truppe mit richtig guten Kickern. Das wird eine Herkulesaufgabe für uns“, meint SVE-Coach Marco Gregor. Und der erfahrene Trainer weiß, wie man den VfL ärgern kann. „Da müssen wir die alten Engerschen Tugenden herauskramen. Also Kampf, Einsatz und Teamgeist zeigen“, fordert Gregor. Denn sollte der Tabellenfünfte ins Rollen kommen, dann könnte es eine Packung geben. Das Gesicht des SVE ändert sich Woche für Woche. Beim Tabellenzwölften gibt es keine Lückenbüßer. „Der Kader ist groß, jeder Spieler hat mein Vertrauen“, verrät Gregor. So lieferten im Pokal Hannes Riesner und der eingewechselte Azad Bozkurt eine tadellose Leistung ab. „Nur mit Einsatzzeiten entwickeln sich unsere jungen Spieler“, stellt Gregor klar.

TSV Steinbergen – SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten (Sonntag, 15 Uhr): Der 2:1-Erfolg der Gäste im Derby gegen den SV Obernkirchen war ein Achtungserfolg. „Die SG ist besser als es der 13. Tabellenplatz aussagt“, warnt TSV-Trainer Afrim Sulejmani seine Jungs, den Gegner zu unterschätzen. Der TSV nahm in einem intensiven und hart geführten Derby beim SV Engern gerne einen Zähler mit. „Wir haben nach der Führung den Faden verloren, sind in Rückstand geraten, aber durch das erste Herrentor von Jan-Hendrik Rinne noch einmal zurückgekommen. Das Derby-Tor hat sich ‚Schorni‘ redlich verdient“, freut sich Sulejmani. Die Trainingswoche verlief bei den Steinbergern alles andere als optimal. „Aus beruflichen Gründen fehlten einige Spieler“, verrät Sulejmani. So sind Noag Gajraj, Maximilian Bartels und Nico Kloschinski nur am Wochenende da. Sven Steep ist angeschlagen. Sein Einsatz wackelt. Dafür ist Robin Mieruch wieder zurück im Kader. „Wir müssen Geduld und eine gute Chancenverwertung haben. Dann ist der Heimsieg drin“, ist sich der TSV-Coach sicher.  

Der Steinberger Noah Gajraj (links) steht aus Studiengründen nur am Wochenende zur Verfügung.

TSV Eintracht Exten – TuS Jahn Lindhorst (Sonntag, 15 Uhr): Die Eintracht kann doch noch verlieren. Nach vier Dreiern in Folge kassierten die Extener beim FC Hevesen eine unglückliche 2:3-Niederlage. Trainer Duran Gök hat viel Gutes, aber auch viel Verbesserungspotenzial gesehen. „Die Jungs haben gerackert, gekämpft und phasenweise auch gut gespielt. Aber wir haben auch bei den Standards gegen uns sehr schlecht verteidigt. Zudem hätte ich mir gewünscht, dass wir mit längeren Ballbesitzpassagen das Spiel beruhigen und besser kontrollieren“, analysiert Gök die Auswärtspleite beim Tabellenvierten. Da fehle noch die Cleverness. Nun soll das Heimspiel gegen den bärenstarken Aufsteiger und Tabellendritten gewonnen werden. Fabio Hubert und Tim Kaufmann sind wieder fit. Dagegen muss Keeper Sebastian Steinke verletzungsbedingt ersetzt werden. Doch mit Christian Krohn steht eine super Alternative parat. „Wir brauchen eine gute Ordnung und eine gute Mentalität. Dann können wir das Spiel gewinnen“, glaubt Gök.

TSV Krankenhagen – TuS Niedernwöhren (Sonntag, 15 Uhr): Der TSV zog ins Pokal-Viertelfinale ein. Beim 3:1-Erfolg in Lauenau hätte der Aufsteiger aber eher den Sack zumachen müssen. „Wir müssen viel eher das dritte Tor machen. Doch so kassieren wir ein Abseitstor zum 2:1 und es wird noch mal spannend“, erklärt TSV-Trainer Dean Rusch. Letztendlich war das Weiterkommen aber total verdient. Nun geht es für den Neuling gegen den Vorletzten und bereits am Dienstag muss der TSV beim Viertletzten antreten. „Wir brauchen sechs Punkte. Dann ist nach unten Ruhe und wir robben uns an die erste Tabellenhälfte heran“, weiß Rusch. Finn Kogel beißt seit Wochen mit einem Zehenbruch auf die Zähne, da auch Ersatzmann Deniz Bilgen nicht zur Verfügung steht. Dominik Brand musste im Pokal erneut mit Leistenbeschwerden ausgewechselt werden. Dafür kehrt Hergen Böttke zurück in den Kader. Und vielleicht ist auch Jannik Selchow wieder eine Kaderoption. „Er trainiert super und ist schmerzfrei“, verrät Rusch und hofft, dass sein Edeltechniker wieder fit ist.

Finn Kogel (rechts) beißt seit Wochen auf die Zähne. Der Innenverteidiger des TSV Krankenhagen spielt mit einem gebrochenen Zeh. Felix Kaufmann besticht mit seinen Ideen und kommt für den TSV Eintracht Exten aktuell auf drei Saisontore.

SC Auetal – SV Obernkirchen (Sonntag, 15 Uhr): Das 2:0 im Pokal beim Kreisliga-Spitzenreiter SG Bad Nenndorf-Riehe war Balsam für die Auetaler Seele. Denn der emotionslose Auftritt bei dem 0:5-Debakel in Bückeburg bereitete Trainer Thomas Reh schon Kopfschmerzen. „Fußballerisch ist noch viel Luft nach oben, doch die Jungs haben sich zerrissen, leidenschaftlich gekämpft und völlig verausgabt“, lobt der Trainerfuchs den großen Einsatzwillen seiner Mannschaft. Der SC Auetal hatte im Duell zweier starker Teams auch das Glück des Tüchtigen und mit Frederik Meier einen überragenden Torwart im Kasten. „Er hat uns mit starken Paraden ins Ziel gerettet“, lobt Reh. Die Kampf- und Laufbereitschaft sei die Basis jedes Fußballspiels. „Nur so können wir gegen den SVO bestehen“, ist sich Reh sicher. Marc Steinsiek fehlt noch einmal urlaubsbedingt.

In Zeiten starker Energieknappheit schaut jeder Mensch furchtvoll in seinen Geldbeutel, ob er sich manches überhaupt noch leisten kann. Sparfüchse könnten auf den unsportlichen Gedanken kommen, beim Spiel des SC Auetal gegen den SV Obernkirchen zur letzten Viertelstunde erst zu kommen. Die Kasse wäre dann geschlossen. Aber sie können das eingesparte Geld gleich am Getränkestand loswerden für einen Auetaler Siegesschluck. Denn die Statistik und Erfahrung zeigt: Erst dann fällt die Entscheidung. Der SC Auetal gewinnt mit Toren in den Schlussminuten.

Sechs Jahre steht Giuseppe Inserra beim SV Obernkirchen in der Verantwortung. Anfangs als Co-Trainer, seit vier Jahren als Chef. Doch der SC Auetal, so sympathisch er ihm auch scheint, ist nicht Inserras Kragenweite. Sieben Spiele gab es zwischen beiden Kontrahenten. Sechs Siege für den SC Auetal sowie ein Unentschieden sagen alles. „Der SC Auetal gilt als gefestigte Mannschaft und hat mit Thomas Reh einen gewaltigen Schritt nach vorn gemacht“, zollt Obernkirchens Trainer dem Gegner Lob. „Sie stehen in der Defensive kompakt und bauen in Philip Dunkley auf einen Ausnahmestürmer, der seinen Körper gut einsetzt und beim Schuss eine ‚ordentliche Kirsche‘ hat. Einen solch effektiven Spieler besitzen wir leider nicht.“  

Bis vor zwei Wochen galt der SV Obernkirchen noch als Kandidat für Spitzenplätze. Hatte sich auf einen Punkt an den Tabellenführer herangearbeitet. Dann folgten Niederlagen bei der SG Bad Nenndorf-Riehe (1:3) und der SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten (1:2). Besonders letzteres Ergebnis ärgerte Giuseppe Inserrra. „Wir haben vorige Woche unser schlechtestes Saisonspiel gemacht. Führten lange 1:0, schossen das zweite Tor nicht und hielten den Gegner dadurch am Leben. In der Schlussphase nutzte der Gegner zwei Freistöße und wir verloren 1:2. Für Liekwegen war es der erste Saisonsieg. Verliert unser SVO nun auch im Auetal, also das dritte Spiel in Folge, dann ist der Zug nach oben abgefahren. Auch wenn die Liga äußerst eng ist.“

Ein Blick zur Wechselbank erklärt die Schwäche bei den Ochsenbruch-Akteuren „Es boten sich zuletzt kaum Alternativen. Vorigen Sonntag saßen ein Spieler aus dem regulären Kader, ein A-Jugendlicher und unser Co-Trainer auf der Bank“, schildert Giuseppe Inserra die Misere. Speziell die verletzten schnellen Außenspieler fehlten ihm. Ähnlich wie vor Wochen SCA-Trainer Thomas Reh eine lange Liste an Ausfällen beklagte, sind beim SVO Jan Niklas Schneider (Muskelfaserriss), Moritz Leberke (Kniegelenk gebrochen), Torwart Joshua Hering (Außenbandriss), Kapitän Jemery Baraszewski (Schien- und Wadenbeinbruch), Joey Ferdinand (Knorpelschaden) seit Wochen nicht dabei. Niklas Kranz büßt seine Rot-Sperre ab. Bastian Schmalkoch und Dogan Kartalkus sind angeschlagen. „Wir müssen schauen, dass wir sie reanimieren können“, so Obernkirchens Trainer.

Vor fünf Wochen trafen sich die Mannschaften im Kreispokal und lieferten ein Spiel auf Augenhöhe. Die Schlussminuten gehörten allerdings den Männern von der Aue. Einen Freistoß von Moussa Guire erwischte Marc Steinsiek vor oder hinter der Torlinie noch mit dem Kopf (82.); ein Kontertor von Philip Dunkley tief in der Nachspielzeit (90.+2) bedeuteten den 2:0- Erfolg. Der SC Auetal will Sonntag gerne Wiederholungstäter werden. Dass bei den Obernkirchenern die Wechselmöglichkeiten fehlen und gegen Spielende die Konzentration nachlässt, könnte den Männern von der Aue zugutekommen. Es riecht nach Toren in der Schlussphase. Dennoch sollte jeder Zuschauer fairerweise von Anfang an dabei sein. Denn welcher Sportverein kann schon auf Eintrittsgeld verzichten?

Die weiteren Spiele in der Kreisliga: Sonntag, 15 Uhr: SV Victoria Sachsenhagen – FC Hevesen, SV Victoria Lauenau – ETSV Haste; 15:15 Uhr: SG Bad Nenndorf-Riehe – TuS SW Enzen.

Marc Steinsiek (vorne) fehlt dem SC Auetal urlaubsbedingt.