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Horst Kunze in Tokio, Teil 5: Dramatik pur im Männer-Finale

Horst Kunze in Tokio, Teil 5: Dramatik pur im Männer-Finale

Foto: Horst Kunze überreicht die Silbermedaille an eine Seglerin.


Trampolinturnen. Spannung pur beim Finale der Männer im Trampolinturnen in Tokio: Am Ende ging die Goldmedaille an Ivan Litvinovich aus Belarus. Silber gewann der Chinese Dong Dong, Bronze holte der Neuseeländer Dylan Schmidt. „Das war der hochklassigste und dramatischte Finalkampf in meiner langen Zeit als Präsident des Technischen Komitees“, fand Horst Kunze nach dem Finale der besten acht Trampolinturner in Anbetracht der Leistungen kaum Worte.

Nach dem Vorkampf der besten zwölf Trampolinturner der Welt sah es nach einem Vierkampf um die Medaillen aus. Litvinovich hatte die Qualifikation knapp vor seinem Landsmann und Olympiasieger von 2016 in Rio Uladzislau Hancharou gewonnen, dicht gefolgt von Schmidt und dem Olympiasieger von 2012 in London Dong. Einer der hohen Favoriten, der Weltmeister von 2019 Gao Lei aus China, musste seine Vorkampfübung mit Rückenproblemen abbrechen.

Dong betrat als Erster im Finale das Gerät. „Der Gold-, Silber- und Bronzemedaillengewinner turnte bei seinen 4. Olympischen Spielen eine seiner besten Übungen überhaupt und ging mit Rekordpunktzahl in Führung“, so ein faszinierter Kunze. Der ehemalige Jugend-Olympia-Sieger Schmidt kam nicht ganz an die Wertung von Dong heran, schob sich aber mit hervorragender Haltung und hoher Schwierigkeit auf Platz zwei. Hancharou turnte ebenfalls exzellent, blieb aber zwei Zehntelpunkte hinter Schmidt.



Nun lag der Druck auf dem letzten und jüngsten Turner, dem Jugend-Olympia-Sieger von 2018 Ivan Litvinovich. „Ivan begann stark, beeindruckte durch die Höhe seiner Sprünge. Am Ende wurde es aber noch einmal dramatisch. Bei den letzten drei Sprüngen kam er nur wenige Zentimeter neben der Abdeckung auf das Tuch auf. Aber der Junge behielt die Nerven, hielt dem Druck stand und gewann verdient die Goldmedaille“, zeigte sich Kunze von dem Auftritt von Litvinovich beeindruckt.

Horst Kunze erlebte an diesem Tag aber noch einen zweiten Höhepunkt. „Ich durfte zusammen mit einem IOC-Mitglied einer Silbermedaillen-Gewinnerin im Segeln die Medaille und das Maskottchen der Spiele übergeben.“

Schon morgen muss der Rintelner die Heimreise antreten. „Ich hoffe, ich habe alle richtigen Tests für die Airlines und für die Rückkehr. Sonst kann es einen langen Heimflug geben.“