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HSG Exten-Rinteln zieht das Herrenteam aus der Landesliga zurück

HSG Exten-Rinteln zieht das Herrenteam aus der Landesliga zurück

Foto: Aus und vorbei: Die Landesliga-Mannschaft der HSG Exten-Rinteln wird aus der Landesliga zurückgezogen.


Handball. Nun ist es traurige Gewissheit: Die HSG Exten-Rinteln hat die erste Herrenmannschaft aus der Landesliga mit sofortiger Wirkung zurückgezogen. Damit stehen die HSG-Handballer als erster Regelabsteiger fest. In der nächsten Saison kann die HSG aber in der Regionsoberliga einen Neuanfang starten – sollte es dann wieder eine Mannschaft geben. „Wir haben in den vergangenen zwei Wochen mit den Spielern viele Gespräche geführt, doch schweren Herzens mussten wir den Rückzug vollziehen, da eine gewisse Verlässlichkeit bei den Aktiven fehlt“, begründet der HSG-Vorsitzende Hanns Bäkmann den Rückzug aus der Landesliga.

Manche sind verschollen und antworten nicht. Deshalb macht es leider keinen Sinn, am Spielbetrieb der Landesliga teilzunehmen.

HSG-Vorsitzender Hanns Bäkmann

Bäkmann und sein Vorstandsteam haben den Kader noch einmal genau unter die Lupe genommen, sich mit den Spielern getroffen und abtelefoniert. 18 Spieler umfasst der Kader für die Herren und für die A-Junioren. Zwei Spieler aus dem Jugendbereich besitzen noch kein Doppelspielrecht. Dazu stehen die Langzeitverletzten Torben Tirschler, Yannick Petri und Sebastian Kryger nicht zur Verfügung. „So sind zwölf Spieler übriggeblieben“, erläutert Bäkmann, der aber große Zweifel an der Zuverlässigkeit einiger Spieler hatte. Denn leider konnte der HSG-Vereinschef ein paar Spieler telefonisch nicht erreichen und wartete danach vergebens auf eine Rückmeldung. „Manche sind verschollen und antworten nicht. Deshalb macht es leider keinen Sinn, am Spielbetrieb der Landesliga teilzunehmen“, erklärt Bäkmann. Zudem hatten sich Spieler im Vorfeld ganz klar gegen einen Start in der Landesliga ausgesprochen. 18 Monate ohne Spielbetrieb hat das Schiff zum Kentern gebracht. „Uns sind durch die Pandemie und der langen Spielpause eine Vielzahl an Jugendspielern weggebrochen“, weiß Bäkmann. So schrumpfte der Kader der A-Junioren von über 20 Spielern auf sieben zusammen.

Dieses Szenario hatte sich seit Wochen abgezeichnet. Seit vielen Jahren war es der HSG Exten-Rinteln zusammen mit der VT Rinteln gelungen, während der Sommerferien Trainingszeiten in der Rintelner Kreissporthalle zu bekommen. Doch Trainer Markus Hochhaus stand meist nur mit einer Handvoll Spielern am Trainingsabend in der Halle. „Wir haben keine Spielzüge einstudieren können, keine Abwehrformen trainiert, uns ist es nicht einmal gelungen, ein Trainingsspiel sechs-gegen-sechs durchzuführen“, erklärt Hochhaus. Das sei sehr bitter und schade. Deshalb sei der Spielverzicht sinnvoll. „Ich hätte aber alle Entscheidungen des Vereins mitgetragen und auch die Saison durchgezogen, wenn es gewollt gewesen wäre“, stellt Hochhaus klar. Der ehemalige Handball-Profi und Bundesligaspieler ist seit dem 1. Juni 2020 im Amt, doch zu einem Pflichtspiel ist es unter der Regie von Hochhaus nie gekommen. Nun werden sich wahrscheinlich die Wege von Hochhaus und der HSG Exten-Rinteln trennen. „Ich werde noch mal mit Hanns sprechen, könnte weiter Training geben“, sagt der Handball-Experte.  



Wie geht es nun nach der Abmeldung der Landesliga-Herren und der Landesliga-A-Junioren bei der HSG Exten-Rinteln weiter? „Wir lassen den Spielern erst mal ein, zwei Wochen Zeit, um das alles zu verdauen“, berichtet Bäkmann. Dann wird der HSG-Vorsitzende die Spieler abklopfen, wie und wo sie ihre Zukunft sehen. Der Vereinschef stellt aber klar, dass jeder Wechselwunsch eines Spielers erhört würde. „Wir legen keinem Spieler Steine in den Weg, hoffen aber, dass sie in der Saison 2022/23 beim Neustart mithelfen“, so Bäkmann.

Alle Spieler haben die Möglichkeit, in der zweiten Mannschaft in der Regionsklasse zu spielen. Die Reserve startet in die Saison aber erst am 14. November. Die Trainingsabende dienstags und freitags bleiben bestehen. Reserve-Trainer Felix Kortemeier wird das Training der Zweiten leiten. Zudem gebe es Angebote von anderen Vereinen, die Jugendlichen als Gastspieler für ein Jahr aufzunehmen, verrät Bäkmann.