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„Fummelkönig“ Tino Bedey bringt seinen Trainer mit riskanten Dribblings manchmal auf die Palme

„Fummelkönig“ Tino Bedey bringt seinen Trainer mit riskanten Dribblings manchmal auf die Palme

Foto: Tino Bedey (rechts) glänzt als Defensivstratege beim SC Rinteln.

Fußball. Der Name Bedey hat beim SC Rinteln eine lange Tradition und steht für Qualitätsfußball. Schon Großvater Rudi schnürte seine Fußballschuhe für den SCR, Vater Thomas war jahrzehntelang ein gefürchteter Torjäger, Onkel Olaf hielt als Abwehrchef über viele Jahre die Defensive des Bezirksligisten zusammen. Nun kicken mit Tino und Julian die Söhne von Thomas „Hase“ Bedey für den Traditionsclub von der Weser in der ersten Mannschaft. Während Julian den offensiveren Part ausfüllt und als ballsicherer Ideengeber im Mittelfeld glänzt, besticht Tino – ob am Boden oder in der Luft – als zweikampf- und kopfballstarker Innenverteidiger. Mit seinen 25 Jahren genießt Tino Bedey schon einen großen Stellenwert im Mannschaftsgefüge der Rintelner. Der Student ist nicht nur ein guter Zweikämpfer, sondern verfügt auch über ein starkes Passspiel. Der Defensivstratege inszeniert mit punktgenauen Zuspielen die Angriffe der Steinanger-Kicker.

In der Jugend spielte Tino Bedey (hinten links) mit vielen Freunden zusammen.
In der Jugend spielte Tino Bedey (hinten links) mit vielen Freunden zusammen.

„Tino ist ein sehr zuverlässiger, gelassener, zielstrebiger und ruhiger Typ“, verrät sein Freund und Mitspieler Dominik Schrader und ergänzt: „Doch er ist sehr leise auf dem Platz.“ Diese Charaktereigenschaften sind gefordert, denn in der Saisonvorbereitung auf die nun abgebrochene Serie zog sich Tino Bedey im August 2020 eine schwere Knieverletzung zu. Der 25-Jährige arbeitet nach seiner Kreuzbandoperation mit großer Akribie an seinem Comeback. Trainer Uwe Oberländer schätzt die Qualitäten seines Schützlings, doch bringt Bedey seinen Coach manchmal zur Weißglut. Der Abwehrrecke spielt gerne mit dem Feuer, geht ins Dribbling und riskiert so einen folgenschweren Ballverlust. Das schickt Oberländer regelmäßig auf die Palme, dann hört man auf dem Sportplatz ein lautes und langgezogenes Tiiiiiiiino vom Seitenrand brüllen. „Ich glaube Tino ist der Name, der am häufigsten auf dem Platz gerufen wird“, bestätigt Schrader mit einem Augenzwinkern. Das Rintelner Eigengewächs könne sich aber auch beim Offensivkopfball verbessern. „Tino braucht nur die Augen aufmachen. Dann ist es natürlich auch kein Wunder, dass er so viele Top-Chancen liegenlässt“, weiß Schrader.

Mit großem Fleiß arbeitet der Rintelner Defensivspezialist an seinem Comeback. Denn in der neuen Serie will Tino Bedey den SC Rinteln in der Bezirksliga zu einer guten Platzierung führen. Rinteln-Sport stellt den sympathischen Abwehrrecken und „Fummelkönig“ des SC Rinteln mit elf persönlichen Fragen näher vor.

Wie bist du zu deiner Sportart gekommen?
Ganz klassisch habe ich mit Freunden im Garten angefangen hinter den Ball zu treten und das Ganze hat sich im Prinzip vom Garten auf den Fußballplatz verlagert. Grundsätzlich lag das Fußball-Interesse wahrscheinlich auch in den Genen begründet.

In welchem Alter hast du mit deiner Sportart begonnen?
Das war mit 5 Jahren.

In welchem Verein?
Natürlich beim SC Rinteln.

Wann bist du in die Herrenmannschaft gewechselt?
Im zweiten A-Jugend-Jahr hatten ich und einige andere Spieler bereits vermehrte Einsätze im Herrenbereich, sodass wir in dieser Zeit in der A-Jugend und Herren parallel gespielt haben. Das hat enorm geholfen, sich an den Herrenbereich zu gewöhnen und hat den Sprung sehr viel leichter gemacht.

Das Kopfballspiel war schon immer eine Stärke.
Das Kopfballspiel war schon immer eine Stärke.

Was sind deine Stärken und Schwächen?
Als Stärken sehe ich mein Zweikampfverhalten, meine Antrittsschnelligkeit und mein Kopfballspiel. Meine Schwäche ist ab und an, der etwas zu große Mut zum Risiko in Bezug auf risikoreiche Fummelaktionen in der Defensive.

Wer sind deine kongenialen Mitspieler?
Da gibt es viele. Zu Beginn des Herrenbereichs hat es sehr geholfen, von erfahrenen Spielern wie Kastriot Hasani, Sebastian Wittek oder Yannik Walter zu lernen. Derzeit finde ich es toll mit Freunden aus dem Jugendbereich wie Dominik Schrader, Benno Fahrenkamp und Timo Schmidt weiterhin in einer Mannschaft spielen zu können. Genial finde ich es auch, dass nun die Spielergeneration meines Bruders Julian zum Herrenteam dazustoßen. Aber auch die Zugänge aus Engern bringen einen großen Mehrwert und tragen zum Spaß am Fußball spielen bei.

Was war dein sportlich größter Erfolg?
Der sportlich größte Erfolg aus den letzten Jahren war sicherlich der Wiederaufstieg in die Bezirksliga als Wiedergutmachung für den Fauxpas aus dem Vorjahr.

Gibt es ein sportliches Erlebnis, das dir immer in Erinnerung bleiben wird?
Dort gibt es unzählige – der Fußball hat zu so vielen unvergesslichen Erinnerungen geführt. In der Jugendzeit bleiben der Gewinn des Beachsoccer-Turniers auf Norderney und die Saison in der Landesliga unvergessen. Bei den Herren zählt nach einem fulminanten Schlussspurt die Kreisliga-Meisterschaft und der damit verbundene Wiederaufstieg in die Bezirksliga zu den Höhepunkten. Genauso wenig werde ich meinen Kreuzband- und Meniskusriss aus dem letzten Jahr vergessen. Und auch das Schreien von der Außenlinie von unserem Trainer Uwe Oberländer ist – natürlich im positiven Sinne – stets präsent, wenn im Spiel „individuelle Fehler“ unterlaufen.

Engagierst du dich auch als Trainer und Funktionär?
Derzeit noch nicht, da fehlt mir die Zeit. Aufgrund des Studiums wohne ich in Hannover und bin deshalb überwiegend nur am Wochenende in Rinteln. Ich bin mir aber sicher, dass das irgendwann in der Zukunft folgen wird.

Viele Erfolge feierte Bedey (hinten, 2. von links) in der Jugendzeit beim SCR.
Viele Erfolge feierte Bedey (hinten, 2. von links) in der Jugendzeit beim SCR.

Was machst du in deiner Freizeit?
Neben dem Fußball gehe ich ins Fitnessstudio. Außerdem unternehme ich viel mit Freunden, als das vor Corona noch ging.

Wie sieht dein Dream-Team aus?
Tor: Karsten Struckmann
Abwehr: Dominik Schrader, Tino Bedey, Sebastian Wittek, Olaf Bedey
Mittelfeld: Julian Bedey, Yannik Walter, Joscha Obst, Felix Kaufmann
Sturm: Thomas Bedey, Denis Stapel
Trainer: Roland Walter und Helmut Wirausky

Augen zu und durch: Tino Bedey (rechts) arbeitet nach seinem Kreuzband- und Meniskusriss an seinem Comeback.
Augen zu und durch: Tino Bedey (rechts) arbeitet nach seinem Kreuzband- und Meniskusriss an seinem Comeback.