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TSV Kathrinhagen 1975 mit Kreispokal-Sensationssieg

TSV Kathrinhagen 1975 mit Kreispokal-Sensationssieg

Foto: Heinrich Achilles erinnert sich an den Pokaltriumpf als sei es gestern gewesen.

Fußball. Der Kreispokalsieg des TSV Kathrinhagen 1996 war nicht der einzige Pokalgewinn in der Historie des Vereins. „Schon 1975 siegte Kathrinhagen im Endspiel gegen die Reserve des TuS Hess. Oldendorf mit 5:2 und wir machten danach die Nacht zum Tag“, erinnert sich Heinrich Achilles, der als 22-Jähriger zum Sensations-Team gehörte.

In der Punktspiel-Saison 1974/75 lief es für den TSV Kathrinhagen in der 1. Kreisklasse Rinteln nicht gut. Das Team um Torwart und Kapitän Ralf Krumsiek kämpfte bis zum letzten Spieltag gegen den Abstieg. Der SV Obernkirchen II und TSV Algesdorf mussten den Gang in die 2. Kreisklasse antreten. Kathrinhagen rettete sich als Drittletzter.

Dafür lief es im Pokal optimal. Im Halbfinale traf der TSV auf den HFC Oranje, einem Team, das aus in Hess. Oldendorf stationierten holländischen Militärangehörigen bestand. Kathrinhagen präsentierte sich in ausgezeichneter Verfassung und ließ sich auch nicht nach zweimaligem Rückstand von der Siegerstraße abbringen. Den frühen 0:1-Rückstand glich Peter Hafenrichter in der 15. Minute zum 1:1 aus. In der 25. Minute ging Oranje mit dem 2:1 erneut in Führung. Ein Eigentor zehn Minuten später brachte das 2:2. Kurz vor dem Pausenpfiff sorgte Erwin Schulz für das 3:2. Hafenrichter erhöhte in der 57. Minute auf 4:2. Wolfgang Debus traf in der 65. Minute per Foulelfmeter zum 5:2. Den Schlusspunkt setzte Hafenrichter in der 78. Minute mit einer direkt verwandelten Ecke zum 6:2.

Kreisspielausschussobmann Heinrich Schmidt (l.) überreicht den Pokal an TSV-Kapitän Ralf Krumsiek.
Kreisspielausschussobmann Heinrich Schmidt (l.) überreicht den Pokal an TSV-Kapitän Ralf Krumsiek.

Im Finale traf Kathrinhagen auf die Reserve des TuS Hess. Oldendorf, der durch einen 2:1-Halbfinalsieg gegen den VfL Bad Nenndorf in das Endspiel einzog. Der TuS war turmhoher Favorit. Hess. Oldendorf schloss die Punktspiel-Saison als Vize-Meister der 1. Kreisklasse Rinteln ab und konnte sich im Finale auch mit einigen Spielern aus dem Kader der ersten Mannschaft verstärken, die gerade in die Bezirksliga aufgestiegen war. „Die TuS-Spieler traten hochnäsig und siegessicher an, nahmen uns nicht ernst und hatten das Spiel schon vorher gewonnen“, erinnert sich Achilles. Als „Jimmy“ Kroh schon nach 30 Sekunden mit einem 30-Meter-Distanz-Schuss zum 1:0 traf, fühlte sich der TuS bestätigt.

Aber Kathrinhagen zeigte sich nicht geschockt, antwortete mit wütenden Angriffen und kam in der 7. Minute durch Klaus Debus zum 1:1-Ausgleich. Auch danach war der TSV zur Überraschung der zahlreichen Zuschauer das dominante Team. Mitten in die Drangphase schloss der TuS in der 21. Minute durch Brixius einen Konter zum 2:1 ab. Kathrinhagen schüttelte sich und schaffte schon drei Minuten später das 2:2. Nach einer Flanke von Hafenrichter schraubte sich der lange „Mutz“ Achilles in die Lüfte und nickte überlegt zum Ausgleich ein. Die TSV-Spieler machten danach ihr Spiel des Lebens, ließen den Favoriten nicht mehr zur Entfaltung kommen und führten zur Pause durch einen Treffer in der 35. Minute von Richard Möller mit 3:2.

Die TuS-Reserve wollte in der zweiten Halbzeit die drohende Niederlage mit übergroßer Härte abwenden. Als TuS-Keeper Rainer Schmidt in der 52. Minute Wolfgang Debus im Strafraum umsäbelte, verwandelte der Gefoulte selbst den Elfmeter zum 4:2. Hess. Oldendorf reagierte danach mit einer Serie von rüden Foulspielen und kassierte dafür etliche gelbe Karten. Aber Kathrinhagen blieb in der hektischen Partie und überhitzten Atmosphäre cool und konzentriert. Auch als Richard Möller in der 77. Minute das 5:2 erzielte, gab sich der TuS noch nicht geschlagen. TSV-Keeper Ralf Krumsiek stand in der Schlussphase mehrfach im Brennpunkt und hatte bei einem Lattenkracher Glück. Aber es blieb beim 5:2.

„Kathrinhagen erlebte an diesem Tag wohl zum ersten Mal einen Autokorso“, weiß Achilles zu berichten. „Die Freude über den Pokalsieg war riesengroß. Damals hatte der Gewinn des Kreispokals einen sehr hohen Stellenwert. Wir zogen bis spät in die Nacht um die Häuser. Dieser Tag ist fest in mein Gedächtnis eingemeißelt.“

Den Kreispokalsieg 1975 feierten der 1. Vorsitzende und Betreuer Rolf Maschmeier (h.v.l.), Wolfgang Kober, Wolfgang Debus, Heinrich Achilles, Kurt Lange, Erwin Schulz, Klaus Debus, Peter Hafenrichter, Richard Möller (v.v.l.), Jürgen Neermann, Torwart Ralf Krumsiek, Friedrich-Wilhelm Knickmeier und Karl-Heinz Schulz.
Den Kreispokalsieg 1975 feierten der 1. Vorsitzende und Betreuer Rolf Maschmeier (h.v.l.), Wolfgang Kober, Wolfgang Debus, Heinrich Achilles, Kurt Lange, Erwin Schulz, Klaus Debus, Peter Hafenrichter, Richard Möller (v.v.l.), Jürgen Neermann, Torwart Ralf Krumsiek, Friedrich-Wilhelm Knickmeier und Karl-Heinz Schulz.