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Keine Punktspiele mehr für die HSG Exten-Rinteln: Saisonabbruch ist nur noch Formsache

Keine Punktspiele mehr für die HSG Exten-Rinteln: Saisonabbruch ist nur noch Formsache

Foto: Nur noch Formsache: Der Handball-Verband Niedersachsen erwägt einen Saisonabbruch. Damit wäre die Landesliga-Serie für Alexander Ermakov (links) und die HSG Exten-Rinteln ohne Spiel beendet.

Handball. Vor gut drei Wochen beschloss die Handballregion Hannover-Weser-Leine die Saison 2020/21 für alle Jugend- und Erwachsenen-Mannschaften ab der Regionsoberliga abwärts abzubrechen (siehe Bericht: Es herrscht Klarheit: Handballregion Hannover-Weser-Leine sagt die Saison 2020/21 ab), nun folgt auch der Handball-Verband Niedersachsen (HVN) diesem Beispiel. Wie das HVN-Präsidium am gestrigen Montag (15. Februar 2021) in einer Presseerklärung mitteilt, ist der Saisonabbruch nur noch Formsache. „Die Beschlüsse der Bundes- und Landesregierungen zwingen uns, die Saison für die Mannschaften der Ober-, Verbands- und Landesligen sowie der Landesklassen für beendet zu erklären“, erläutert HVN-Präsident Stefan Hüdepohl am Montagabend. Der Abbruch solle ohne Wertung aller bisher ausgetragenen Spiele erfolgen. Den offiziellen Beschluss des Präsidiums kündigen Hüdepohl und Vizepräsident Spieltechnik Jens Schoof noch für diese Woche an. Zuvor sei noch Rechtssicherheit zu schaffen. Das bedeutet, dass für die Herrenmannschaft der HSG Exten-Rinteln die Serie in der Landesliga – ohne ein Spiel ausgetragen zu haben – bereits beendet ist. Und auch die Saison der Landesliga-A-Junioren der HSG wird gecancelt.

In der Presseerklärung seitens des Verbandes heißt es weiter: Vorausgegangen war der Mitteilung des Präsidenten ein Online-Austausch der Spitzenvertreter des Handball-Verbandes Niedersachsen gemeinsam mit denen der Gliederungen. Die Gliederungen des Verbandes wollen sich einvernehmlich dem anvisierten Präsidiumsbeschluss anschließen, hieß es am Montagabend.

Dem Austausch mit den Vertretern der Gliederungen waren welche mit den Vertretern der Ober- und Verbandsligen sowie eine schriftliche Abfrage der Landesliga- und Landesklassen-Vereine vorausgegangen. Allein von den 164 teilnehmenden Vertretern der Landesliga- und Landesklassen-Vereine hatte sich knapp 90 Prozent dafür ausgesprochen, die Saison abzubrechen beziehungsweise auf eine Wertung zu verzichten.

Laut HVN-Vizepräsident Schoof halte der Deutsche Handballbund aktuell daran fest, in den 3. Ligen Aufsteiger aus den Oberligen aufzunehmen. „Das hat zur Folge, dass wir in den nächsten Wochen eine Abfrage bei den Vereinen der Oberligen der Frauen und Männer starten und die Bereitschaft zur Teilnahme einer Aufstiegsrunde abfragen.“

Aufgabe des Handball-Verbandes Niedersachsen sei dann, einen Modus zur Ermittlung der Aufstiegsplätze zu erarbeiten; in den auch Hygiene- beziehungsweise Testkonzepte einfließen müssten.

Hüdepohl: „Die überwältigende Mehrheit der Regionen und der Vereine unterstützt den Abbruch, fordert gleichzeitig auch Perspektiven, den Handballsport wieder zu betreiben.“ Ziel müsse sein, zumindest zurück ins Training zu kommen, „um dann Spiele auf freiwilliger Basis in engen regionalen Grenzen nötigenfalls auch auf Rasen oder im Sand zu organisieren.“

Hüdepohl wörtlich: „Die Sportler in Niedersachsen brauchen eine Perspektive. Das setzt voraus, dass der Amateursport nicht bis in den Sommer verboten bleibt. Die Integrationskraft und die gesellschaftliche Verantwortung des Sports werden immer betont. In einer Zeit wie jetzt kann der Sport helfen, die Gesellschaft wieder zusammenzuführen und zu stärken. Gerade deshalb brauchen wir schnellstmöglich eine Perspektive durch die Politik.“

Das Papier „Stufenplan 2.0“ der Landesregierung mache die Vertreter des Handballsports in Niedersachsen nicht glücklich und sei zuletzt durch den Niedersächsischen Fußballverband zurecht kritisiert worden. Hüdepohl: „Die Regelungen, die den Sport betreffen, lassen uns fürchten, nicht vor Juni oder gar erst nach den Ferien in die Hallen zurückzukehren. Wir brauchen schnellstmöglich in den Bereichen, in denen die Inzidenz niedrig ist, eine Trainingsmöglichkeit in Gruppen auch in der Halle.“

Für den HSG-Vorsitzenden Hanns Bäkmann ist die Entscheidung des HVN völlig in Ordnung. „Alles andere als ein Saisonabbruch macht keinen Sinn“, erklärt der HSG-Chef. Ins gleiche Horn bläst HSG-Coach Markus Hochhaus. „Das ist die absolut richtige Entscheidung“, meint der ehemalige Handball-Profi. Seit Oktober steht der Trainings- und Spielbetrieb bei der HSG still. Man bräuchte eine komplett neue Vorbereitung. „Das ist nicht in zwei oder drei Wochen zu erledigen. Die Verletzungsgefahr wäre bei einem schnellen Re-Start einfach zu groß gewesen“, ist sich Hochhaus sicher. Man sei halt Amateursportler und keine Profis.

Damit ist der große Druck vom Kessel beim Landesliga-Aufsteiger. „Wir können nun die Entwicklung der Corona-Pandemie in Ruhe abwarten, müssen nichts übers Knie brechen und uns irgendwie individuell fit halten“, freut sich der Ex-Profi über die Entscheidung des HVN. Die HSG Exten-Rinteln wird die nächsten Wochen genau beobachten. „Wenn die Sporthallen wieder öffnen und wir als Mannschaft wieder trainieren dürfen, dann werden wir für die Spieler ein Trainingsprogramm ausarbeiten“, verrät Hochhaus.