Kreisliga-Aufsteiger TSV Krankenhagen sprüht vor Selbstbewusstsein

Foto: Kreisliga-Aufsteiger TSV Krankenhagen wird eine gute Rolle spielen und zwischen Rang 5 bis 8 landen.

Fußball. Der TSV Krankenhagen surft seit über einem Jahr auf einer Erfolgswelle. Den Grundstein der jüngsten Erfolgsgeschichte legte der vor einem Jahr erstmalig ausgetragene Schaumburger Sparkassen-Cup. Nach langer Coronapause fanden im Rahmen dieses Wettbewerbes viele Spiele in der Vorbereitung auf die neue Serie statt. Und der damalige Kreisklassist lehrte in der Vorrunde den Kreisligisten das Fürchten und besiegte so namhafte Teams wie den SC Auetal, FC Hevesen, SV Victoria Lauenau und TSV Ahnsen. Erst in der K.-o.-Runde war gegen den Bezirksligisten TSV Algesdorf nach Elfmeterschießen Endstation. „Die Jungs haben gemerkt, dass sie gut sind“, verrät TSV-Trainer Dean Rusch.

Es folgte eine grandiose Serie in der 1. Kreisklasse. Der TSV Krankenhagen avancierte zur Torfabrik der Liga und stand zudem in der Defensive bombensicher. So schlossen die Rusch-Schützlinge die Hinrunde mit 40 Punkten als Herbstmeister ab. „Wir hatten den Aufstieg vor Saisonbeginn nicht auf dem Schirm. Die Favoriten hießen TuS Jahn Lindhorst und SG Rodenberg“, erinnert sich Rusch zurück. Doch nach der Herbstmeisterschaft gab es nur noch eine Parole für den TSV: die Rückkehr in die Kreisliga. Nach der Winterpause holte Krankenhagen noch mal 35 Zähler und stieg als Vizemeister mit 75 Punkten und 99:23 Toren auf. Nur der TuS Jahn Lindhorst war zwei Zähler besser und wurde Meister. Zudem erreichte der TSV im Kreispokal das Halbfinale, besiegte die Kreisligisten TuS Lüdersfeld (4:0) und SG Bad Nenndorf-Riehe (4:1) sowie den TSV Hagenburg II (6:1) aus der 2. Kreisklasse klar. „Unsere sehr gute Qualität in allen Mannschaftsteilen sowie der tolle Teamgeist waren der Schlüssel zum Erfolg“, ist sich Rusch sicher.

In der Vorbereitung auf die neue Kreisliga-Spielzeit landete der TSV Krankenhagen den nächsten Clou. Die Rusch-Truppe holte sich nach 39 Jahren mal wieder den Rintelner Sparkassen-Fußball-Cup. Auf dem Weg zum Titel bezwang der TSV den TSV Eintracht Exten (2:0) im Halbfinale und den SV Engern (2:1) im Endspiel. Nun strotzt der Aufsteiger nur so vor Selbstbewusstsein. „Das ist natürlich schön, kann aber auch ins Auge gehen. Wir dürfen nun keinen Deut nachlassen“, weiß Rusch, der bei seinen Stadtmeistern nach dem Gewinn der Stadtkrone ein wenig Trainingsmüdigkeit ausmachte. „Danach waren die zwei Trainingseinheiten nicht so gut besucht wie gewohnt“, berichtet Rusch und duldet keine Schludrigkeit.

Sein Team habe in den vergangenen 14 Monaten einen riesigen Entwicklungsschritt gemacht. „Die Truppe hat sich im spielerischen Bereich enorm weiterentwickelt. Wir waren schon immer konterstark, nun können wir auch ein Spiel gestalten und mit Ballbesitz die Gegner aus den Angeln heben“, freut sich Rusch über den nächsten Schritt seiner Spieler auf ein neues Level. Der Kreisliga-Neuling hatte in der Sommerpause keine Abgänge zu verbuchen. „Es kam aber auch kein Neuer hinzu“, erklärt Rusch. Deshalb kann der TSV-Trainer auf seinen verschworenen Haufen zurückgreifen. „Wir sind eingespielt“, frohlockt Rusch. Der TSV verfügt über viele gute Spieler. Die jungen Wilden haben die Qualität erhöht und die Routiniers zu Höchstleistungen gepusht. Dreh- und Angelpunkt des TSV-Spiels ist Dominik Melcher. Der Kapitän hält den Laden zusammen, ist ein unermüdlicher Kämpfer und Taktgeber im Mittelfeld, der Schaltzentrale des Aufsteigers. Der zweite Unterschiedsspieler des TSV ist Volkmar Vöge. Der Torjäger ist mit seinem Tempo die „Lebensversicherung“ des TSV in der Offensive.

In der neuen Spielklasse sei die Arbeit gegen den Ball noch wichtiger. „Alle müssen die Bereitschaft zeigen, nach Ballverlust, schnell wieder hinter den Ball zu kommen. Das ist mir manchmal noch zu halbherzig“, fordert der Erfolgscoach noch mehr Galligkeit in der Rückwärtsbewegung. Auch müsse die Chancenverwertung besser werden. „Gerne dürfen meine Spieler auch mal die erste hundertprozentige Chance reinmachen“, so Rusch.

Die Zielsetzung beim Aufsteiger fällt erst mal bescheiden aus. „Wir wollen den Klassenerhalt in einer sehr ausgeglichenen Liga möglichst schnell absichern“, verrät Rusch. Der TSV müsse in jedem Spiel Vollgas geben. „Da wird kein Team abfallen. Am Ende könnte es sogar ein Hauen und Stechen um den Klassenerhalt geben. Da wollen wir uns raushalten und uns im gesicherten Mittelfeld aufhalten“, erklärt Rusch.

Die Vorbereitung verlief sehr gut. „Die Jungs haben trainiert wie die Wilden. Im Schnitt waren – bis auf zwei Ausnahmen – immer so 15, 16 Mann beim Training“, lobt Rusch seine Spieler für den Trainingsfleiß. Einen bärenstarken Eindruck in der Saisonvorbereitung hinterließ Nico Golub. Der Siegtorschütze aus dem Stadtmeisterschafts-Endspiel hat seine Ernährung umgestellt, ist nun top-fit und in einer super Verfassung. „Ein guter Kicker war er schon immer. Nun kann er auch 90 Minuten Power machen“, freut sich Rusch und hofft, dass sein Standardexperte weiter Gas gibt. Auch Deniz Bilgen ist wieder beim TSV. Zuletzt arbeitete die „Allzweckwaffe“ des TSV in Leverkusen. Da die Innenverteidigung mit Fynn Voigt und Finn Kogel gesetzt ist, sieht Rusch seinen Rückkehrer als Alternative auf der Außenbahn oder auf der Zehnerposition. „Er könnte aber noch öfter beim Training vorbeischauen“, meint Rusch.

Der TSV Krankenhagen startet mit dem Derby beim TSV Steinbergen in die neue Serie. Doch Rusch plagen Aufstellungssorgen. Steffen Redeker und René Dresenkamp sind im Urlaub und fallen die ersten fünf Spiele aus. Simon Druffel riss sich beim Rintelner Sparkassen-Cup die Bänder und fällt noch bis September aus. Jannik Selchow hat seine Verletzung aus der Vorsaison noch nicht auskuriert und steigt erst demnächst ins wieder Training ein. Zudem ist Volkmar Vöge angeschlagen. Ob die „Lebensversicherung“ des TSV zum Punktspielstart fit ist, ist noch ungewiss. Wenn der Torjäger länger ausfallen würde, wäre das eine erhebliche Schwächung des Aufsteigers. „Wir haben eine gute Breite im Kader. Jetzt sind mal andere Spieler gefordert“, weiß Rusch.

Der Kader

Trainer: Dean Rusch

Betreuer: Soeren Voigt, Andreas Küster, Uwe Schröder

Torhüter: Karsten Struckmann, Leon Felske

Abwehr: André Redeker, Steffen Redeker, Jan Redeker, Fynn Voigt, Finn Kogel, Florian Dreier, Hendrik Sümenicht, Luis Schmieding

Mittelfeld: Dominik Melcher, Dominik Brand, Cedrik Neuhaus, Nico Golub, Deniz Bilgen, Max Stegner, Jannik Selchow, Ali Al Fahad

Angriff: Hergen Böttke, Simon Druffel, Volkmar Vöge, Arne Schmieding, Hendrik Felske, René Dresenkamp, Milton Chitima

Zugänge: keine

Abgänge: keine

Prognose: Der TSV Krankenhagen kommt mit breiter Brust in die Kreisliga. In Bestbesetzung wird der Aufsteiger einigen etablierten Kreisligisten das Fürchten lehren. Sollte mit Volkmar Vöge der Torjäger und die „Lebensversicherung“ des TSV länger ausfallen, wird es Probleme geben. Der Neuling spielt eine sorgenfreie Serie und landet zwischen Platz 5 bis 8.