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Lange Ausfallliste des SC Deckbergen-Schaumburg behindert die Saisonvorbereitung

Lange Ausfallliste des SC Deckbergen-Schaumburg behindert die Saisonvorbereitung

Foto: Der offizielle Fototermin des SC Deckbergen-Schaumburg ist aufgrund der langen Ausfallliste erst am 21. August. Die Aufnahme entstand vor dem Spiel beim Rintelner Sparkassen-Fußball-Cup.


Fußball. Das hat Trainer Wilhelm Sieker in seiner über vier jahrzehntelangen Fußball-Karriere als Spieler und Trainer auch noch nicht erlebt. „Ich musste in dieser Saisonvorbereitung schon zwei Testspiele mangels Spieler absagen“, berichtet der Coach des SC Deckbergen-Schaumburg. Beim letztjährigen Tabellendritten der 1. Kreisklasse läuft die Vorbereitung auf die neue Spielzeit alles andere als optimal. Die Ausfallliste ist lang. Da sind mit Dario Palermo (Kreuzbandriss), Felix Seedorf (Kreuzbandriss), Daniel Kiensvater und Hendrik Evers die Langzeitverletzten aus der Vorsaison und nun erwischte es noch Pascal Wellhausen, Tim-Aaron Wagner und Yannick Sattler. Beim Kapitän gibt es eine leichte Entwarnung. „Bei Pascal sagt der Arzt, dass im Knie nichts Dramatisches kaputt ist“, erklärt Sieker. Wagner zwickt ebenfalls das Knie und Sattler zog sich einen Bänderriss zu. Dazu kommen noch diverse Urlauber und Corona-Erkrankte. „Und schon steht eine komplette Mannschaft nicht mehr zur Verfügung“, stöhnt der erfahrene SC-Trainer.

Eigentlich wollte der SC Deckbergen-Schaumburg nahtlos an die starke Vorsaison anknüpfen. Der Aufsteiger holte 70 Punkte und verpasste als Tabellendritter nur knapp die Rückkehr in die Kreisliga. Mit dem TuS Jahn Lindhorst und dem TSV Krankenhagen waren zwei Teams besser. „In den letzten zehn Jahren hätten 70 Punkte immer zum Aufstieg ausgereicht“, verrät Sieker. Der SC hielt sein Team zusammen und ergänzte den Kader mit Nino Kirasic vom SC Rinteln. Zudem rückten die beiden talentierten Eigengewächse Jason Schlosser und Felix Seedorf in das Aufgebot der Ersten. Doch nun sind vom 20-Mann-Kader mindestens sieben Spieler noch mehrere Wochen und Monate außer Gefecht. Der SC-Coach verzichtet auf das Wehklagen, sondern geht in den Angriffsmodus über. „Ich werde trotzdem zu Saisonbeginn eine Top-Elf auf dem Rasen haben“, ist sich Sieker sicher.

Torjäger Eduard Janzen (links) erzielte in der Vorsaison 31 Treffer.

Einen Grund für den Optimismus des Trainers ist die aktuelle Form einiger Spieler. So erlebt Michael Deisner seinen x-ten Frühling. Der „Dribbelkönig“ zeigte in den wenigen Testspielen auf der zentralen Position hinter Top-Torjäger Eduard Janzen große Spielfreude. Zudem ist Mittelfeldspieler Noah Bredemeier endlich fit und voll belastbar. „Noah ist wie ein Neuzugang zu bewerten. Er ist ein guter Kicker mit dem Auge für den Nebenmann“, lobt Sieker. Auch Robin Speisekorn wird in seinem zweiten Herrenjahr noch besser werden. Der SC Deckbergen-Schaumburg bastelt außerdem eifrig an einer spektakulären Rückholaktion. „Wir sind schon sehr weit. Ich gehe davon aus, dass es klappen wird“, berichtet Sieker. Mister X ist ein Offensivmann, der für 10 bis 15 Tore gut ist.

Die Stärken des SC liegen im ausgeglichen besetzten Kader. „Wir können Ausfälle kompensieren“, weiß Sieker. Das Prunkstück des Tabellendritten ist aber zweifelsfrei die Offensive. Goalgetter Eduard Janzen netzte in der vergangenen Serie 31 Mal ein. Insgesamt erzielte der SC 98 Treffer. „Wir wollen den Gegner mit unserer Wucht mit unserer Offensiv-Power an die Wand nageln“, fordert der SC-Trainer immer Vollgas. Das hat das Vorjahr auch gezeigt. Liegt das Leistungsniveau des SC nicht bei 100 Prozent, dann gibt es böse Ausrutscher wie es die beiden entscheidenden Niederlagen beim TSV Eintracht Bückeberge und beim SC Rinteln II unterstreichen. „Wir schlagen kein Team im Schongang und in dieser Saison schon gar nicht“, sagt Sieker.



Denn der Trainerfuchs sieht die 1. Kreisklasse in diesem Jahr viel ausgeglichener besetzt. Die Absteiger TuS Lüdersfeld, TSV Ahnsen und FSG Pollhagen-Nordsehl-Lauenhagen streben den Wiederaufstieg an, mit dem SV Nienstädt 09 und dem SC Schwalbe Möllenbeck kommen zwei starke Aufsteiger hinzu. „Wir wollen wieder oben mitmischen. Ein Platz unter den Top-Sechs wird aber kein Selbstläufer“, glaubt Sieker.

Der SC-Coach nimmt seine drei Neuzugänge genau unter die Lupe und gibt zu jedem Neuen ein kleines Statement ab.

Jason Schlosser: Das Eigengewächs schnupperte in der Rückrunde der Vorsaison schon erste Herrenluft. Der Defensivspieler ist sehr clever, hat eine gute Technik und ist sehr trainingseifrig. Er könnte allerdings körperlich noch etwas draufpacken. Daran arbeiten wir aber.

Nino Kirasic: Der groß gewachsene Innenverteidiger ist kopfballstark und hat eine gute Präsenz im Strafraum. In den letzten Jahren sammelte der Defensivspieler im Herrenbereich wertvolle Erfahrungen beim SV Engern und SC Rinteln und hinterlässt einen starken Eindruck.

Felix Seedorf: Das Talent zog sich einen Kreuzbandriss zu und fällt bis zum Ende der Hinrunde aus. Sieker hofft, dass die flexibel einsetzbare „Allzweckwaffe“ ab der Rückrunde im Jahr 2023 wieder spielfähig ist. Felix hat eine fantastische Schusstechnik, eine überragende Übersicht und wäre sofort eine Verstärkung. 

„Dribbelkönig“ Michael Deisner (Mitte) befindet sich aktuell in Top-Form.

Der Kader

Trainer: Wilhelm Sieker

Betreuer: Leon Gnichwitz

Torhüter: Peter Braun, Nils Schubert, Dimitrij Cervev

Abwehr: Hendrik Evers, Erik-Ole Helck, Nino Kirasic, Clemens von Kuenheim, Yannic Mußmann, Leon Requardt, Yannick Sattler, Jason Schlosser, Felix Seedorf, Moritz Seedorf, Tim-Aaron Wagner

Mittelfeld: Sergej Becker, Noah Bredemeier, Daniel Kiensvater, Caspar Prasuhn, Julius Stemme, Pascal Wellhausen

Angriff: Michael Deisner, Jan Kuhlmann, Eduard Janzen, Alan Miro, Denis Müller, Dario Palermo, Robin Speisekorn

Zugänge: Jason Schlosser, Felix Seedorf (beide eigene Jugend), Nino Kirasic (SC Rinteln)

Abgänge: keine

Prognose: Der SC Deckbergen-Schaumburg gehört dank seiner Breite des Kaders in einer völlig offenen Liga zu den Titelaspiranten. Gelingt der Transfercoup, dann ist die SC-Offensive in der 1. Kreisklasse fast nicht zu stoppen. Entwickelt die Mannschaft wieder so eine Gier nach Siegen wie im Vorjahr, dann kann der Aufstieg klappen. Allerdings darf der von Ausfällen arg gebeutelte SC zu Saisonbeginn nicht so viele Punkte verlieren.

Sorgenkind: Kapitän Pascal Wellhausen zog sich eine Knieverletzung zu.