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Maurice Pernau ist beim SV Hattendorf das „Mentalitätsmonster“

Maurice Pernau ist beim SV Hattendorf das „Mentalitätsmonster“

Foto: Kein Vorbeikommen: Der Hattendorfer Maurice Pernau (links) stellt das Stoppschild für den gegnerischen Stürmer auf.

Fußball. Maurice Pernau ist Hattendorfer durch und durch. In seiner Fußballkarriere schnürte der 27-Jährige seine Fußballschuhe bislang nur für den SV Hattendorf. „Hier spiele ich mit meinen Kumpels zusammen und wir haben jede Menge Spaß“, erklärt der Konstruktionsingenieur seine Vereinstreue. „Mo“ – wie ihn seine Freunde und Mitspieler rufen – ist kein fußballerischer Feingeist, kein Edeltechniker, sondern das krasse Gegenteil. Der Kapitän liebt die grobe Klinge, ist ein großer Zweikämpfer, hat einen überragenden Fitnesszustand und ist das „Mentalitätsmonster“ der Mannschaft. „Mo hat sich alles hart erarbeitet und sich als Fußballer super entwickelt“, weiß sein langer Weggefährte und Kumpel Marco Großardt. Mit ihm könne man Pferde stehlen. Der 27-Jährige übernimmt aber nicht nur auf dem Fußballplatz Verantwortung. Auch im Verein engagiert sich Pernau und arbeitet als Schriftwart im Vorstand mit. „Er ist immer da, wenn man ihn braucht“, lobt Großardt den engen Bezug von Pernau zum SV Hattendorf. Rinteln-Sport stellt den zweikampfstarken defensiven Mittelfeldspieler mit elf persönlichen Fragen näher vor.

Wie bist du zu deiner Sportart gekommen?
Meine Mutter hat mir damals erzählt, dass mein bester Freund Fußball spielen möchte. Ich habe dann mit ihm gesprochen und wollte schließlich ebenfalls anfangen.

In welchem Alter hast du mit deiner Sportart begonnen?
Das war im Jahr 2002, also mit 8 Jahren.

Der zehnjährige Maurice freut sich auf ein Trainingslager auf dem Bückeberg.
Der zehnjährige Maurice freut sich auf ein Trainingslager auf dem Bückeberg.

In welchem Verein?
In dem einzigen Verein, in dem ich seitdem gespielt habe: dem SV Hattendorf.

Wann bist du in die Herrenmannschaft gewechselt?
Erste Luft im Herrenbereich habe ich im zweiten A-Jugendjahr geschnuppert. Leider habe ich in dieser Saison im letzten Hinrundenspiel der Jugend eine etwas längere Sperre erhalten, wodurch ich erst ab der darauffolgenden Saison wieder spielberechtigt war. Also im Jahr 2012 mit 18 Jahren.

Was sind deine Stärken und Schwächen?
Als Stärken sehe ich meine Grundausdauer, mein Zweikampfverhalten und meine Mentalität. Dadurch bin ich wohl auch zu der Position im defensiven Mittelfeld gekommen. Ein ehemaliger Trainer gratulierte mir einmal mit: „Mo, du altes Stoppschild. Alles Gute zum Geburtstag.“ Meine Schwäche Nummer eins ist definitiv der Torabschluss. Meine Technik ist auch ausbaufähig. Fünf Tore in zehn Herrenjahren sagt alles aus. Als uns Christian Vaas das zweite Mal übernahm, konnte ich die gesamte Vorbereitung nicht mitmachen. Also sah er mich das erste Mal bei einem Testspiel in Afferde auf Kunstrasen. Er fragte mich, welche Position ich spiele und ich sagte voller Überzeugung: „Stürmer!“ Alle anderen im Raum wussten, wie das endet und hatten Mühe, ihre ernste Miene zu bewahren. Schließlich wurde ich in der zweiten Halbzeit im Sturm eingewechselt und keine 10 Minuten, 3 Ballkontakte und 2 Schüsse in den Abendhimmel von Hameln später, habe ich das Spiel als Linksverteidiger weitergespielt. Als Chris uns letztes Jahr wieder übernommen hat, hat er es mir leider nicht noch einmal geglaubt.

Laufen sich warm: Marco Großardt (von links), Maurice Pernau, Marian Müller und Tobias Gockel.
Laufen sich warm: Marco Großardt (von links), Maurice Pernau, Marian Müller und Tobias Gockel.

Wer sind deine kongenialen Mitspieler?
Ich habe schon mit vielen guten Spielern zusammengespielt, aber als meine kongenialen Mitspieler sehe ich Marian Müller, Marco Großardt und Marcel Kerkhoff an. Mit den ersten beiden spiele ich seit 19 Jahren in einer Mannschaft und mit „Kerke“ seit 10 Jahren. Nach so einer langen Zeit stimmt die Abstimmung einfach und man weiß meistens, was der andere tut.

Was war dein sportlich größter Erfolg?
Das ist ganz klar der Gewinn der Meisterschaft im Jahr 2009 mit den B-Junioren des SV Hattendorf. Wir brauchten am letzten Spieltag ein Unentschieden, um Meister vor dem TSV Eintracht Exten zu werden. Der Gegner war der TSV Ahnsen. Die Ahnser hatten nur 9 Spieler dabei und die Chancen standen gut mindestens einen Punkt zu holen. Unsere drei besten und ältesten Spieler waren den Tag vorher jedoch auf Achse und sahen nicht so aus, als ob sie die Nacht viel Schlaf bekommen hatten. Dementsprechend war es ein schweres Spiel. Am Ende stand ein 0:0 und wir hatten die Meisterschaft in der Tasche. Hinterher gab es noch das ein oder andere Erfrischungsgetränk und es war ein denkwürdiger Abend. Unser Trainer Rolf Müller war auch damals schon ein Stimmungsgarant und mit einigen der Jungs spiele ich heute noch zusammen. Zudem ist jedes Turnier mit den Bernser Allstars, unserer Hobbymannschaft, ein Highlight. Wir konnten neben dem Dopiralla-Pokal in Hattendorf auch dreimal den Titel in der Sporthalle Rehren an den Hallensporttagen des SC Auetal mit nach Bernsen nehmen. Schöner als die sportlichen Erfolge ist jedoch das Miteinander.

Gibt es ein sportliches Erlebnis, das dir immer in Erinnerung bleiben wird?
Ich treibe lieber selbst Sport, als dass ich ihn mir anschaue. Definitiv in Erinnerung bleibt aber das legendäre 7:1 von Deutschland gegen Brasilien bei der WM 2014. Das anschließende WM-Endspiel gegen Argentinien ist natürlich auch nicht in Vergessenheit geraten.

Engagierst du dich auch als Trainer und Funktionär? Von wann bis wann und wo?
Ja, seit Ende 2019 bin ich Schriftwart beim SV Hattendorf. Der damalige Vorstand ist leider aus verschiedenen Gründen fast komplett ausgeschieden und wir brauchten dringend Leute, die diese Ehrenämter übernehmen. Es werden nun fast alle Vorstandsposten von Spielern unserer Herrenmannschaft bekleidet. Da meine kongenialen Mitspieler ebenfalls Posten innehaben, ist die Zusammenarbeit auch sehr angenehm und unkompliziert. Ich kann mir auch vorstellen, eine Trainerlizenz zu erwerben, aber konkrete Pläne habe ich bisher keine.

Das Meisterteam der B-Junioren des SV Hattendorf mit Fabian Watermann (hinten von links), Ludwig von Blomberg, Pascal Rieck, Maurice Pernau, Dominic Dorow, Tobias Gockel, Marian Müller, Leopold von Alten-Nordheim, Sebastian Reime, Trainer Rolf Müller, Dennis Mohme (vorne von links), Kevin Steierwald, Timo Steinmeyer, René Gärling und Marco Großardt.
Das Meisterteam der B-Junioren des SV Hattendorf mit Fabian Watermann (hinten von links), Ludwig von Blomberg, Pascal Rieck, Maurice Pernau, Dominic Dorow, Tobias Gockel, Marian Müller, Leopold von Alten-Nordheim, Sebastian Reime, Trainer Rolf Müller, Dennis Mohme (vorne von links), Kevin Steierwald, Timo Steinmeyer, René Gärling und Marco Großardt.

Was machst du in deiner Freizeit?
Neben dem Fußball bin ich noch aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Bernsen. Außerdem nehmen wir mit den Bernser Allstars seit zwei Jahren an der Auetaler Boule-Meisterschaft teil. Neben den sportlichen Aktivitäten bin ich noch begeisterter Hobby-Landwirt. Ich pflanze zusammen mit meinem Vater diverses Gemüse und Kulturen an. Es macht einfach sehr viel Spaß und schmeckt besser als gekaufte Ware. Zudem lassen sich aus einigen Pflanzen auch leckere Getränke herstellen. Der „Rhabarber-Saft“ ist berühmt. Ansonsten tüftele ich gerne, nehme mir viele Sachen vor und setze davon nicht einmal die Hälfte um. Abends zocke ich manchmal auch gerne am PC.

Wie sieht dein Dream-Team aus?
Wie oben schon erwähnt, hatte ich mit einigen guten Mitspielern das Vergnügen. In meinem Dream-Team stehen der Spaß und die Gemeinschaft im Vordergrund. Aus diesem Grund sieht meine Traum-Elf wie folgt aus. Kicken können aber alle natürlich auch.
Tor: Marco Großardt
Abwehr: Arne Sassenberg, Marian Müller, Marcel Ollenborger, Christoph Möller
Mittelfeld: Florian Meyer, Maurice Pernau, Marcel Kerkhoff, Marc Steinsiek
Sturm: Niklas Dohm, Frederik „Freddy“ Meier
Bank: Sebastian Huck (der Routinier kommt lieber als Joker), Jonas Dohm, Nico Bröker, Karsten Moritz
Trainer: Sven Jung
Betreuer: Rolf Müller, Sascha Melicchio, André Dohm

Der 27-jährige Kapitän des SV Hattendorf ist das „Mentalitätsmonster“ in der Mannschaft.
Der 27-jährige Kapitän des SV Hattendorf ist das „Mentalitätsmonster“ in der Mannschaft.