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Michael Voigt prägt ein Jahrzehnt lang das Spiel des SC Rinteln

Michael Voigt prägt ein Jahrzehnt lang das Spiel des SC Rinteln

Foto: Michael Voigt (links) war ein Jahrzehnt lang das Herzstück des SC Rinteln

Fußball. Michael Voigt war das Herzstück des SC Rinteln und prägte über ein Jahrzehnt das Spiel des Bezirksligisten. Wenn nichts mehr ging, dann hatte der Spielmacher die entscheidende Aktion oder die zündende Idee. „Michael wird das schon machen“, so lautete so manches Mal die Devise bei den Steinanger-Kickern. „Lütcher“ – wie er gerufen wird – war ein kompletter Fußballer. Der heute 53-Jährige hatte eine gute Technik, der Ball gehorchte ihm, war ein exzellenter Freistoßschütze, hatte eine überragende Spielübersicht und ein bärenstarkes Spielverständnis. „Er konnte Situationen erahnen“, berichtet sein langjähriger SCR-Coach Hans-Georg Dlugosch. Der Regisseur schonte sich aber nicht und ging keinem Zweikampf aus dem Weg. „Nur mit dem Kopfballspiel haperte es“, erinnert sich Dlugosch. Voigt war aber auch ein richtiger Team-Player. „Er hat für die Mannschaft gelebt. Da hat man auch das urlaubsbedingte Fehlen in der Sommervorbereitung in Kauf genommen. Für mich als Trainer fühlte sich das dann immer wie sechs Wochen an“, scherzt Dlugosch. Die Familie spielt beim eingefleischten Hamburger SV-Fan eine große Rolle. Mit Frau Alexandra und den beiden Töchtern geht es oft nach Sahlenburg an die Nordsee in den eigenen Wohnwagen.


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In seiner aktiven Zeit wurde der Spieler mit der Rückennummer acht von den Trainern Günther Meier (TuS Kleinenbremen), Heinz „Taube“ Trieschmann, Martin Stratmann (beide VfL Bückeburg), Günter Blume (Preußen Hameln) und Hans-Georg Dlugosch (SC Rinteln) geprägt. „Diese Trainer haben mir alles, was wichtig ist im Fußball, vermittelt und auf den Weg gegeben“, weiß Voigt. Nach seinen fußballerischen Anfängen beim TuS Kleinenbremen ging es für Voigt zum VfL Bückeburg. Bereits als A-Junioren-Kapitän schnupperte er bei den Herren in der Bezirksoberliga rein. Nach einigen Jahren beim VfL wechselte der offensive Mittelfeldspieler zu den Preussen nach Hameln in die Verbandsliga. Dann kehrte er zum VfL Bückeburg zurück und spielte mit den „Grünhemden“ im DFB-Pokal gegen Eintracht Braunschweig. Dann überzeugte Dlugosch den schussgewaltigen Mittelfeldspieler von einem Wechsel auf den Steinanger. Beim SC Rinteln wurde er heimisch und hing mit 35 Jahren die Fußballschuhe an den berühmten Nagel. Die Knie schmerzten und auch der Rücken machte nicht mehr mit. Seit vielen Jahren spielt seine Familie die Hauptrolle. Der sportliche Ausgleich ist nun das Tischtennis spielen beim Luhdener SV. Rinteln-Sport stellt den langjährigen Spielmacher des SC Rinteln mit zwölf persönlichen Fragen näher vor.

Wie bist du zu deiner Sportart gekommen?
Der Fußball wurde mir in die Wiege gelegt. Mein Vater Konrad ist vom Fußball durch und durch begeistert, zuerst als Spieler und dann als Schiedsrichter. Mein Onkel Wolfgang (Pimpf) Voigt spielte in den höchsten Amateurklassen und gehörte der ruhmreichen Mannschaft des TuS Hessisch Oldendorf an. Dort habe ich mit meinem Vater und meiner Schwester fast kein Heimspiel verpasst. Wir haben als Kinder fast jeden Tag im Dorf gebolzt.

In welchem Alter hast du mit deiner Sportart begonnen und in welchem Verein?
Im Verein habe ich in der E-Jugend beim TuS Kleinenbremen unter meinem Trainer und Nachbarn Günther Meier angefangen. Zur Mannschaft gehörten auch Dirk Spannuth und Dieter Wagner.

Bei welchem Verein war die schönste Zeit in deiner Karriere und warum?
Sportlich gesehen war die schönste Zeit beim VfL Bückeburg, wo ich seit der B-Jugend gespielt habe. Hier wurde ich am meisten gefördert und spielte schon als A-Jugendlicher in der ersten Mannschaft damals in Bezirksoberliga. Die schönsten Jahre habe ich dann beim SC Rinteln verbracht. Dort hatten wir über Jahre eine tolle Kameradschaft und mit Hans-Georg Dlugosch einen Trainer, der sich auch außerhalb des Platzes dafür eingesetzt hat, dass Teamgeist gelebt wurde. Unzählige Mannschaftsabende bei unserem Vereinswirt Heinrich Meuter im „Hamilton“ und viele Mannschaftsfahrten nach Mallorca oder Rottach-Egern sind bis heute unvergessen.

Was waren deine Stärken und Schwächen?
Meine Stärken waren mein Spielverständnis, die Schusskraft und Antrittsschnelligkeit. Ich bin auch keinem Zweikampf aus dem Weg gegangen. Das Kopfballspiel gehörte nicht zu meinen Stärken.

Wann hast du deine sportliche Laufbahn beendet und warum?
Aufgehört habe ich mit 35 Jahren. Der Rücken und meine Knie bereiteten mir immer mehr Probleme.

Wer waren deine kongenialen Mitspieler?
In der Jugend waren Dieter Wagner und Dirk Spannuth extraklasse und im Herrenbereich gab es natürlich bei jedem Verein herausragende Spieler. In Bückeburg Klaus Kramer, Fritz Kemker und Klaus Wöbking, in Hameln Peter Kriks, Roland Giehr und Dirk Schumachers und beim SC Rinteln Frank Kuhlmann, Thomas Bedey, Heiko Ruhe und Sebastian Blaumann.

Bist du heute noch sportlich aktiv? Andere Sportarten?
Ich spiele beim Luhdener SV Tischtennis. Damit habe ich im Verein noch vor dem Fußballspielen angefangen. Ich fahre auch sehr gerne Fahrrad.

Der komplette Fußballer bestach durch sein Spielverständnis. Das einzige Manko war das Kopfballspiel.
Der komplette Fußballer bestach durch sein Spielverständnis. Das einzige Manko war das Kopfballspiel.

Was war dein sportlich größter Erfolg?
Mein größter Erfolg war der Gewinn der deutschen Hallenmeisterschaft mit der Bundeswehrmannschaft aus Bückeburg/Achum in Edenkoben. Mitspieler waren unter anderem Klaus Wöbking, Enrico Borghese, Ralf Zoberbier und Uwe Lerke.

Gibt es ein sportliches Erlebnis, das dir immer in Erinnerung bleiben wird?
Das Spiel im DFB-Pokal mit dem VfL Bückeburg gegen Eintracht Braunschweig vor über 8000 Zuschauern in Obernkirchen. Wir durften leider nicht in Bückeburg auf dem Kunstrasenplatz spielen, sonst wäre es für Braunschweig noch schwieriger geworden.

Hast du dich auch als Trainer, Funktionär oder im Jugendbereich engagiert? Von wann bis wann und wo?
Ich war in Rinteln eine Zeit lang Co-Trainer bei Hans-Georg Dlugosch. Als Spielertrainer habe ich auch ausgeholfen.

Was machst du heute in deiner Freizeit?
Die meiste Zeit verbringe ich mit meiner Familie und in meinem Garten. Da gibt es immer etwas zu tun. In den Sommermonaten fahren wir so oft es geht nach Sahlenburg an die Nordsee in unseren Wohnwagen.

Wie sieht dein Dream-Team aus?
Tor: Frank Kuhlmann
Abwehr: Peter Kriks, Sebastian Blaumann, Dirk Schumachers
Mittelfeld: Thomas Bedey, Klaus Kramer, Heiko Ruhe, Klaus Wöbking
Sturm: Roland Giehr, Fritz Kemker, Dirk Spannuth

Heute spielt der 53-Jährige Tischtennis beim Luhdener SV.
Heute spielt der 53-Jährige Tischtennis beim Luhdener SV.