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Notelf des SC Auetal gewinnt glücklich 3:2 in Haste

Notelf des SC Auetal gewinnt glücklich 3:2 in Haste

Foto: Sebastian Wagner und der SC Auetal erkämpfen sich einen glücklichen 3:2-Erfolg bei einem starken ETSV Haste.


Fußball. Spielt der Tabellenzweite beim Dreizehnten der Liga, darf man von einer angenehmen Aufgabe ausgehen. Nicht so beim SC Auetal, der sich beim ETSV Haste ein 3:2 erzitterte. „Manchmal ist es schon unangenehm, dass wir heute mit drei Punkten heimfahren“, bringt Torwart Frederik Meier es auf den Punkt. Für den SC Auetal trafen Marc Steinsiek (45.+2), Philip Dunkley (47.) und Sebastian Wagner (57.). Doch Tore von Mattis Koch (16.) und Finn Wilmsmeier (73.) für die Gastgeber sorgten dafür, dass die Partie bis in die Nachspielzeit hochspannend blieb. Dabei hatte der ETSV Haste 75 Minuten lang das Spiel gemacht, stand aber am Ende nur mit leeren Händen da.

SCA-Trainer Thomas Reh ist aktuell nicht zu beneiden. Er sammelt eifrig Hiobsbotschaften. Will heißen, die Mannschaft stellt sich von alleine auf. Neben den Langzeitverletzten hagelte es am Sonntag unfreiwillig Absagen. Nico Winkelhake wurde kurzfristig zu einem Bundeswehr-Einsatz beordert. Felix Rauhut und Benedikt Friedrichs liegen krankheitsmäßig flach. Maurice Pernau, der als Außenverteidiger vorgesehen war, meldete sich um 13 Uhr Corona-krank. So rückte Tim Neermann auf die vakante Position. „Dort habe ich noch nie gespielt“, meinte die Offensivkraft, machte seine Sache aber gut. Auch Gastgeber ETSV Haste musste umstellten. Aus der Erfolgsmannschaft, die vor fünf Tagen den TuS Niedernwöhren mit 6:1 bezwang, waren drei Leistungsträger nach Kalifornien geflogen. „Die Jungs machen einen American-Football-Urlaub und haben das seit letztem Jahr geplant“, erklärte Katrin Schmidt, die Mutter eines Urlaubenden. „Sie freuen sich auf NFL-Spiele in San Francisco und Los Angeles. In drei Wochen sind sie erst wieder hier.“ Der TSV Steinbergen, Hastes nächster Gegner, wird sich freuen.



Die 1. Halbzeit brachte beiden Mannschaften die „W-Erkenntnis“:  Haste wirbelt, Auetal wackelt. „Wir verlieren die Bälle zu leicht“, ärgerte sich SCA-Vorsitzender Dieter Grupe. Drei große Chancen boten sich dem ETSV bis zur Halbzeitpause. Doch durften sich die Haster Gastgeber nur einmal freuen, als Mattis Koch zum 1:0 einnetzte (16.). Der 22-Jährige, von einem Bezirksligisten aus der Samtgemeinde Rodenberg umworben, war auf und davon. Allein vor Torwart Marco Großardt, der im Rotationsprinzip diesmal das SCA-Gehäuse hütete, traf er den Innenpfosten. Koch setzte nach und schob den Abpraller aus spitzem Winkel in die Maschen. „Hätten wir in dieser Halbzeit das zweite Tor gemacht, wäre die Partie anders gelaufen“, sprach ETSV-Trainer Benjamin Mendrek den Zuschauern wohl aus dem Herzen.

Es sollte anders kommen. In der Nachspielzeit schlug Tobias Feldmann einen Freistoß in den Haster Strafraum. Die Kugel tippte auf, hüpfte über Torwart Tobias Arm hinweg. Der wollte nachgreifen. Doch auch Marc Steinsiek war zur Stelle und köpfte aus Nahdistanz das 1:1 (45.+2). Mit einem schmeichelhaften Unentschieden trotteten die SCA-Kicker in die Kabine. Bis auf ein Abseitstor von Sebastian Wagner und einem Konter, wobei Wagner sich den Ball zu weit vorlegte, war ihnen in der Offensive nichts gelungen.

Mattis Koch ist auf dem Weg zum 1:0 für die Haster und bezwingt SCA-Keeper Marco Großardt.

Das Spiel wendete sich nach der Halbzeitpause. Wie ausgewechselt fanden die Männer von der Aue in die Erfolgsspur zurück. Nach einer Flanke von Tim Neermann stand Philip Dunkley völlig frei, nahm den Ball volley und traf zum 1:2 (47.). Dunkley ist ein Phänomen. In den acht Ligaspielen bisher und auch im Kreispokal hat der Torjäger in jedem Spiel getroffen. Als Sebastian Wagner mit einer Körpertäuschung an Marc Schönfelder und Noah Cordes vorbeikam und auf 1:3 erhöhte (57.), schien die Partie gelaufen. Das schlechte Wetter lockte nicht viele Zuschauer an; dafür kam „Stimmung“ vom Himmel. Nach Blitz und Donner unterbrach Schiedsrichter Robin Krisp (Schwarz-Weiß Enzen) das Spiel für eine halbe Stunde.

Die Zwangspause beflügelte den ETSV Haste, der in den letzten 25 Minuten zum Dauerdruck ansetzte. Angriff auf Angriff lief Richtung Tor des SC Auetal. Finn Wilmsmeier nutzte eine Kopfballvorlage, stand frei vor Torwart Großardt und verkürzte auf 2:3 (73.). Jetzt wackelte der SC Auetal erneut und hatte großes Glück, dass Yannik Bauer (84.) und Florian Rosenthal (89.) nur knapp das Tor verfehlten. Aber die Männer von der Aue brachten den Vorsprung über die Zeit.

Nach dem Schlusspfiff hätte man die Mienen der Trainer andersherum vermutet. „Dem SC Auetal reichte der Doppelschlag nach der Halbzeit. Man sieht, dass diese Mannschaft viel Routine hat“, urteilte ETSV-Trainer Benjamin Mendrek. „Aber ich bin mit der Leitung unserer Truppe zufrieden. Wir haben gut dagegengehalten und gezeigt, dass wir auch gegen Mannschaften des oberen Drittels mithalten können. Heute war es eins der besseren Kreisligaspiele. Spielerisch und kämpferisch, dem Wetter angemessen.“ Siegestrainer Thomas Reh sah alles andere als freundlich aus. „Verglichen mit den ersten Spielen der Saison stelle ich einen Leistungsabfall fest. Heute haben wir uns nicht mit Ruhm bekleckert. Am Ende war der Sieg sehr glücklich.“

SCA:  Marco Großardt, Tim Neermann, Justin Andre, Tobias Feldmann, Marc Steinsiek, Moussa Guire, Florian Meyer, Sebastian Wagner, Jan Köhler, Philip Dunkley (60. Samer Mahmo), Lukas Herrmann.

Neue Position: Offensivkraft Tim Neermann (Mitte) läuft erstmalig als Außenverteidiger auf und erledigt seine Premiere mit Bravour.