Rolf-Dieter Buschhorn: Über 45 Jahre an der Pfeife
Weit über 3500 Spiele an der Pfeife: Rolf-Dieter Buschhorn gehört zu den Dauerbrennern in der Schiedsrichter-Zunft im Fußballkreis Schaumburg.
Seit 45 Jahren pfeift der überaus beliebte und auf den heimischen Fußballplätzen gern gesehene „Mann in Schwarz“ Punktspiele, Freundschaftsspiele, Testspiele und Turniere.
Buschhorn wurde in Königswinter am Rhein im Jahr 1944 geboren. „Nachdem wir ausgebombt wurden, siedelte meine Mutter mit mir im gleichen Jahr nach Krankenhagen um“, erinnert sich Buschhorn. Nach der Schule durchlief er eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann in Rinteln. Nach der Lehre fing Buschhorn 1965 bei Kaiser in Hessisch Oldendorf an und blieb dort bis zu seiner Verrentung im Jahr 2000. Nach der Heirat im Jahr 1963 zog die Familie nach Langenfeld.
Seine sportliche Laufbahn startete Buschhorn in der Fußball-B-Jugend des TSV Krankenhagen. Nach dem Durchlaufen der A-Jugend spielte er noch zwei Jahre in der Herrenmannschaft des TSV in der 1. Kreisklasse. „Das war damals die höchste Spielklasse im Kreis. Die Kreisliga gab es noch nicht“, blickt Buschhorn zurück.
Nach dem Umzug nach Langenfeld wechselte Buschhorn mit 20 Jahren den Verein und schloss sich dem SV Hattendorf an. Dort spielte er 15 Jahre in der 1. Herrenmannschaft. „Meinen größten Erfolg als Fußballer feierte ich im Jahr 1978 mit dem Aufstieg in die Kreisliga“, so Buschhorn. „Aber meine aktive Laufbahn war damit nicht beendet. Nach dem Rückzug aus dem Herrenbereich spielte ich bis zu meinem 60. Lebensjahr in der Altherrenmannschaft des SVH.“ Im Jahr 1978 zog Buschhorn nach Rinteln, aber seinem Stammverein SV Hattendorf blieb er bis heute treu.
Die Karriere als Schiedsrichter startete Buschhorn mit der bestandenen Prüfung zum Schiedsrichter im Jahr 1973. „Auch damals gab es schon Schiedsrichtermangel. Deshalb pfiff ich gleich am nächsten Wochenende mein erstes Spiel“, erinnert sich Buschhorn. Nachdem er seine aktive Laufbahn in der SVH-Herrenmannschaft beendete hatte, stieg er als Schiedsrichter in die Bezirksklasse und wenig später in die Bezirksliga auf. „Dort pfiff ich von 1978 bis 1988. Dann wurde ich 45 Jahre und ich musste als Schiedsrichter aus der Bezirksebene ausscheiden. Das war schade, denn ich fühlte mich noch sehr fit.“
Danach ging es auf Kreisebene weiter. „Ich hatte meine Einsätze meistens in der Kreisliga. Mit zunehmendem Alter pfiff ich dann in der 1. Kreisklasse.“ Bis zum Jahr 2004 war er fast an jedem Wochenende als Schiedsrichter im Einsatz. Im Herrenbereich folgten die Jahre als Assistent an der Linie. Gleichzeitig fungierte Buschhorn als Schiedsrichter im Altherrenbereich und Jugendbereich. Dort pfiff er Spiele der D-, C- und B-Junioren auf Kreisebene. Auch heute noch wird er in diesen Altersklassen eingesetzt.
Nachdem Buschhorn in den Ruhestand gegangen war, wurden die Schiedsrichter-Einsätze immer häufiger. „In den letzten zehn Jahren bin ich sicherlich auf 100 Einsätze pro Jahr in Punktspielen gekommen. Dazu kamen noch Spielleitungen in Freundschaftsspielen, Testspielen und Turnieren. Das waren im Jahr auch noch einmal 20 bis 30 Spiele“, weiß Buschhorn.
Viele Jahre gab er sein Wissen an den Schiedsrichter-Nachwuchs weiter. Generationen von Schiedsrichtern sind bei ihm in die Schule gegangen. Seit über 25 Jahren betreut er Jungschiedsrichter, gibt ihnen wertvolle Tipps und probate Verhaltensregeln, um ein Spiel ohne Komplikationen über die Runden zu bekommen. Auch als Schiedsrichter-Beobachter machte sich Buschhorn einen Namen. Seit über 20 Jahren ist er als Beobachter eingesetzt. Dem Schiedsrichterausschuss des NFV-Kreises Schaumburg gehörte er über 20 Jahre an und war dort viele Jahre Schiedsrichteransetzer.
Auch in seinem Heimatverein übernahm Buschhorn als Funktionär über 20 Jahre Verantwortung als Schriftführer und 2. Vorsitzender. Seit fast 40 Jahren betreut er die Schaumburger Schiedsrichterauswahl. Als eines seiner vier Enkelkinder ebenfalls Interesse am Fußball zeigte, ließ es sich Buschhorn nicht nehmen, die Mannschaft des SV Hattendorf zu trainieren. Also absolvierte er im Jahr 2003 auch noch die Prüfung zum C-Lizenz-Trainer.
Der Träger der Goldenen Verdienstnadel des Niedersächsischen Fußballverbandes, der Silbernen und Goldenen Ehrennadel des NFV-Kreises Schaumburg wird seine Laufbahn als Schiedsrichter noch nicht beenden. „Solange ich fit bin, werde ich weiterpfeifen. Als Assistent an der Linie braucht man nur gute Augen und ein gewisses Maß an Vorausblick. Im Jugendbereich sieht das anders aus. Dort gibt es keine Linienrichter. Du bist auf dich allein gestellt. Deshalb muss man dort auch viel mehr laufen. Solange mir das noch gelingt und ich mich dabei wohlfühle, werde ich an der Pfeife bleiben. Die Schiedsrichterei macht mir noch riesig Spaß.“