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SC Auetal startet erst nach der Pause in die Rückrunde

SC Auetal startet erst nach der Pause in die Rückrunde

Foto: Die „Tormaschine“ der Kreisliga hat wieder zugeschlagen: Vorbereiter Tim Neermann gratuliert Philip Dunkley (links) zum 1:1.


Fußball. Unterschiedliche Halbzeiten erlebten die 83 Zuschauer an der Obersburg, als die zuletzt ungeschlagenen Mannschaften vom SC Auetal und SV Victoria Sachsenhagen aufeinandertrafen. Die 1. Halbzeit gehörte eindeutig den Gästen vom Kanal. Nach dem Seitenwechsel fand der SC Auetal wieder in die Spur und drehte die Partie zum 3:1 (0:1) Erfolg. Der Torjäger der Liga, Philip Dunkley, traf zweimal. Der Gast aus Sachsenhagen auch, einmal jedoch ins eigene Gehäuse. Den Fans des SCA war dies egal. „Die Jungs haben meine Ratschläge in der Pause dann im zweiten Spielabschnitt gut umgesetzt“, berichtet SCA-Trainer Thomas Reh mit einem Augenzwinkern, der natürlich nach den ganz schwachen ersten 45  Minuten ein wenig angefressen war.



Doch es war ein langer Weg, bis der Erfolg gegen den SV Victoria spruchreif wurde. „Wir haben in der 1. Halbzeit die Zweikämpfe nicht angenommen. Der Gegner aus Sachsenhagen stand geschlossen, ist gut draufgegangen, hat sich gepusht“, meinte Routinier Tobias Feldmann zum 0:1 Pausen-Rückstand. „Man merkt, dass in der Liga alles möglich ist und vieles über Kampf entschieden wird.“

Die klaren Chancen bis zum Seitenwechsel lagen beim SV Victoria. Ein langer Ball über die Abwehrkette eröffnete Leon Bohnhorst den Weg zum Tor. Sein 0:1 (19.). war Lohn des Engagements der Männer vom Kanal. Dies Resultat schien ausbaufähig. Wieder stand Bohnhorst frei, wurde von Benedikt Friedrichs aber beim Torschuss gestört (22.). Es hätte schlimmer für die Aue-Kicker kommen können. Als Leon Fulde den Torschrei bereits auf den Lippen hatte, rettete Marc Steinsiek auf der Linie (31.). Auf Auetaler Seite wurden Halbchancen von Tim Neermann (12.) und Philip Dunkley (43.) notiert. Die dickste Möglichkeit bot sich Tobias Feldmann, als sein Distanzschuss auf die Lattenoberkante tropfte (27.). „Sachsenhagen war aggressiv und zweikampfstark, das hat uns verunsichert, wir haben uns in Hälfte eins nicht richtig gewehrt“, monierte Reh.

Ein Halbzeitkommentar war aus dem Auetaler Fanblock nicht erhältlich. Die meisten sprangen mit finsterem Gesichtsausdruck zur Seite. Vereinzelt klangen Wortfetzen wie „Grottenkick“, „grausam“ oder „ideenlos“. Aus Sicht des SC Auetal konnte es nach der Pause nur besser werden. Und? Es wurde besser!

„Wir haben in der 2. Halbzeit genau das gemacht wie Sachsenhagen vor dem Seitenwechsel“, schilderte Tobias Feldmann die neue Strategie. „Haben die Bälle früh gewonnen, gut durchgespielt und mit gelungenen Kombinationen den Druck hochgehalten. Auf diese Weise wurde dann der Sieg erzwungen.“

Eine entscheidende Szene: SCA-Keeper Frederik Meier bewahrt sein Team mit einer guten Parade gegen Leon Fulde vor dem 0:2-Rückstand.

Verbrachten die SCA-Kicker die 1. Halbzeit gedanklich noch im Lehnstuhl, stellten sie mit Wiederanpfiff fest, dass die Rückrunde schon begonnen hatte. Wie ausgewechselt präsentierten sich die Spieler nun. Die Ernte folgte schnell.  Eine Flanke von Tim Neermann ballerte Philip Dunkley mit voller Wucht aufs Tor. Schlussmann Marius Pietzonka regierte glänzend, war aber gegen Dunkleys Nachschuss machtlos (1:1/47.). „Der schnelle Ausgleich hat uns natürlich in die Karten gespielt“, konstatierte Reh. So sah es auch der SVS-Spielmacher und Übergangstrainer. „Das 1:1 kurz nach der Pause war der Knickpunkt“, bilanzierte Christopher Alder später. „Aber die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, stimmt mich sehr positiv. Wir haben es hier über 60 Minuten extrem gut gemacht.“

Dem möchte niemand widersprechen. Aber nicht gut genug. Denn glücklich der, der einen Philip Dunkley hat. Tim Neermann setzte sich auf außen durch und legte quer. Der Torwart ließ den Ball nach vorne prallen. Dunkley war zur Stelle (67.), schoss sein 21. Ligator (bei 16 Spielen plus vier Treffern im Pokal). Die „Tormaschine“ aus der Kreisliga hatte es im Programmblättchen zum Spiel vorausgesagt: „3:1 mit zwei Treffern von mir“. Am Freitag fragen wir ihn in der Vorschau gegen den SV Engern, wie denn das nächste Spiel ausgeht.

Den Schlusspunkt setzte der Gast aus Sachsenhagen. Nach einem Doppelpass mit Samer Mahmo sah Dunkley am langen Pfosten Julien Erdmann frei. Sein Zuspiel wollte Laurent Grobis unterbinden. Dies war nur halb erfolgreich. Zwar verhinderte der Sachsenhäger Erdmanns Torschuss, erledigte die Sache aber selbst und es stand 3:1 (86.). Dennoch wollte Christopher Alder seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. „Der SC Auetal war in der 2. Halbzeit gnadenlos effektiv. Aber ich bin mit unserer Leistung zufrieden. Gegen viele andere Mannschaften hätten wir heute gepunktet.“ Und sein Gegenüber freute sich über eine wesentlich bessere zweite Halbzeit. „Wir können immer zulegen, doch sollten wir uns darauf nicht immer verlassen. Wir haben über den Kampf ins Spiel gefunden“, resümierte Reh den zehnten Saisonsieg im 16 Saisonspiel.

SCA: Frederik Meier, Tobias Feldmann, Sebastian Wagner (84. Julien Erdmann), Florian Meyer, Tim Neermann (89. Maurice Pernau), Marc Steinsiek, Nico Winkelhake, Lukas Herrmann (73. Samer Mahmo), Benedikt Friedrichs, Philip Dunkley, Moussa Guire.

Nach dem Seitenwechsel präsentieren sich Nico Winkelhake und Co. viel aggressiver in den Zweikämpfen. Hier wird SVS-Spieler Laurent Grobis abgekocht.