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SC Auetal überspringt die hohe Pokal-Hürde beim Kreisliga-Tabellenführer

SC Auetal überspringt die hohe Pokal-Hürde beim Kreisliga-Tabellenführer

Foto: SCA-Keeper Frederik Meier reklamiert „kein Elfmeter“ und der Verursacher Benedikt Friedrichs krümmt sich am Boden.


Fußball. Der SC Auetal bleibt im Pokal-Wettbewerb so gut wie unschlagbar. Der Titelverteidiger bewältigte die hohe Hürde beim Kreisliga-Spitzenreiter mit Bravour und siegte bei der SG Bad Nenndorf-Riehe mit 2:0. Philip Dunkley traf doppelt und Frederik Meier hielt einen Strafstoß.

Erwartet der Tabellenführer den amtierenden Kreispokalsieger, kann man von einem Spitzenspiel ausgehen mit Spannung bis tief in die Nachspielzeit. Der 2:0-Erfolg des SC Auetal wurde diesen Erwartungen vollauf gerecht. Hinzu kam Kampfbereitschaft beider Mannschaften um jeden Grashalm. Schiedsrichter Alexander-Maximilian Nenz musste Schwerstarbeit verrichten, zückte neun Gelbe Karten und gegen SCA-Verteidiger Justin Andre den Gelb-Roten Karton. Doch der SC Auetal hat einen Philip Dunkley und mit Frederik Meier einen Schlussmann, der mit Unterstützung seiner Vorderleute schier unüberwindbar war. 



Die SG Bad Nenndorf-Riehe trägt in der Hinrunde die Heimspiele in Riehe aus. „Bei der Rückrunde sind wir noch nicht sicher. Eigentlich wäre Bad Nenndorf dran“, schilderte der Platzkassierer, „aber das Catering ist dort schlecht möglich. Wir müssen alles mühsam hinschleppen.“  102 Zuschauer fanden den Weg ins Möbel-Dohmeyer-Stadion, wobei die Fan-Lager sich aufteilten.

Die erste Viertelstunde gehörte eindeutig dem SC Auetal. Nachdem die Mannschaft vor zwei Tagen beim VfL Bückeburg II (0:5) eine Halbzeit lang einen sportlichen Blackout erlebte, kam nun die Reaktion. Philip Dunkley nutzte seine zweite Chance, nahm am Fünf-Meter-Raum eine Vorlage von Tobias Feldmann an und lupfte den Ball gefühlvoll über Torwart Fabian Figge ins lange Eck: 0:1 (13.), die Führung für den SC Auetal. Die Antwort des Tabellenführer SG Bad Nenndorf-Riehe folgte prompt, aber fünf Chancen blieben ungenutzt. Luis Bövers schoss am langen Pfosten vorbei (15.) oder traf das Außennetz (34.).  Ylli Syla scheiterte mit einer Doppelchance jeweils an Torhüter Frederik Meier (38.), Romek Oltrogge machte es auch nicht besser (45.+1). Glück hatte der Gastgeber, dass Schiedsrichter Nenz bei einem Foul des gelbverwarnten Jose Muriel den Karton steckenließ. Es hätte ein Platzverweis sein müssen, so waren sich die SCA-Anhänger sicher. Muriel wurde zur Halbzeit ausgewechselt. 

Aber der SC Auetal hat einen Philip Dunkley und so manchen Trick im Köcher. Bei einer Freistoßvariante liefen Tobias Feldmann und Sebastian Wagner über den Ball. Stattdessen schoss der Torjäger der Liga und traf per Aufsetzer ins kurze Eck (48.). „Der Torhüter sah dabei nicht gut aus. Auf solchem Boden ist der Ball schwierig zu halten“, urteilte Torschütze Dunkley milde und freute sich. 

Sebastian Wagner (vorne) verpasst es, das Ergebnis auf 3:0 zu stellen.

Die restliche, aus Sicht der SC Auetal nicht endend wollende Spielzeit war mit bissigen Zweikämpfen gezeichnet, die eine Flut von gelben Karten brachte. Justin Andre „überlebte“ dies sportlich nicht, sah in der 70. und 72. Minute die gelbe Karte und musste fortan zuschauen. Doch der dezimierte SC Auetal ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Die Abwehr leistete Schwerstarbeit. Sebastian Wagner hatte bei einem Konter das 0:3 gar auf dem Fuß (85.), aber Tim Lennart Maier rettete auf der Linie.

Das Resultat mag deutlich klingen, aber die SG Bad Nenndorf-Riehe gab nie auf. Die größte Chance für den Tabellenführer bot sich in der 90. Minute, ehe vier Minuten Nachspielzeit draufgepackt wurden. Denn es gab einen Elfmeter!  „Mit diesem Pfiff des Schiedsrichters bin ich nicht einverstanden“, wertete SCA-Torhüter Frederik Meier die Szene. „Benedikt Friedrichs befand sich im Zweikampf. Spielte klar den Ball heraus, der auch noch in die gegnerische Hälfte flog.“ Doch die Entscheidung sorgte später nicht für Diskussionen, denn Meier wurde zum Elfmetertöter. 

„Für den Elfmeter bekam ich einen hilfreichen Tipp. Schöne Grüße von Janni Franke: Syla schießt in die rechte Ecke, raunte man mir zu. Janni kennt die Spielweise von jedem in der Liga. Er hat ja auf der Arbeit sonst nichts zu tun“, lachte Meier. „Da wusste ich, dass ich lange stehenbleiben musste, weil mich der Schütze ausgucken will. Dann sprang ich in die besagte Ecke.“ Meier konnte den Ball bei seiner Rettungstat sogar noch festhalten, was als Höchststrafe für den Schützen gilt.

Sascha Derr, Spielertrainer der SG Bad Nenndorf-Riehe, zeigte sich natürlich enttäuscht. „Es war das erwartet schwere Spiel. Der SC Auetal hat eng verteidigt und von uns zwei Geschenke bekommen. Die haben sie genutzt. Wir haben es trotz vieler Chancen bis zur 90. Minute nicht geschafft, ein Tor zu schießen, auch nicht den Elfmeter reingemacht. So verliert man dann verdient.“

SCA: Frederik Meier, Felix Rauhut, Tobias Feldmann, Julien Erdmann (78. Jan Köhler), Sebastian Wagner, Florian Meyer, Tim Neermann, Benedikt Friedrichs, Philip Dunkley, Justin Andre, Moussa Guire.

Philip Dunkley (links) ist der Doppeltorschütze und Frederik Meier der Elfmeter-Killer.