Sie lesen gerade
SC Deckbergen-Schaumburg steigt aus der Landesliga ab

SC Deckbergen-Schaumburg steigt aus der Landesliga ab

Foto: Michelle Körtge (rechts) und Isabell Reinhardt (links) stoppen SG-Spielerin Lydia Braedikow.


Frauenfußball. Sie haben aufopferungsvoll gekämpft, aber es sollte nicht zum Klassenerhalt reichen. Bis zur 67. Minute stand der SC Deckbergen-Schaumburg über dem Strich, doch dann rissen Svea Nordmann und Juliana Meier die SC-Frauen aus allen Träumen. Das Team von Trainer Dirk Bredemeier verlor das Endspiel um den Klassenerhalt in der Landesliga-Abstiegsrunde bei der SG Schamerloh mit 1:2. Damit steigen die SC-Frauen in die Bezirksliga ab. „Der Frauen- und Mädchenfußball beim SC Deckbergen-Schaumburg wird nach dem Abstieg nicht untergehen. Im Gegenteil: Wir werden nun eine Spielklasse tiefer durchstarten und zurück in die Erfolgsspur finden“, ist sich Bredemeier sicher.


Bildergalerie: Galerie – SC Deckbergen-Schaumburg steigt aus der Landesliga ab


Die Ausgangslage vor dem großen Showdown war klar: Der SC benötigte einen Sieg, der SG reichte dagegen ein Remis zum Klassenerhalt. SC-Coach Dirk Bredemeier setzte im Tor auf Routine und stellte Andrea Brümmer in den Kasten. „Das war eine Entscheidung für Andrea und nicht gegen Celina Dombrowe“, stellte Bredemeier klar.

Die erste Halbzeit diktierte die SG Schamerloh. Der SC musste bereits nach 17 Minuten wechseln. Nach jahrelanger Fußballpause hatte das Comeback in der Vorwoche bei Torfrau Andrea Brümmer Spuren hinterlassen. „Meine Unterschenkel weisen noch Abdrücke von den Rettungstaten aus dem Limmer-Spiel auf“, berichtete Brümmer. Es ging nicht weiter und die etatmäßige Nummer eins, Celina Dombrowe, stand nun zwischen den Pfosten. Und Dombrowe hielt ihre Mannschaft mit starken Paraden gegen Antje Skibba (19.), Merle Krickemann (20.) und Juliana Meier (32.) im Spiel. Der SC kam in den ersten 45 Minuten nur einmal gefährlich vor das SG-Tor. Anna Bredemeier (40.) zwang SG-Torfrau Lea Kickbusch mit einem 25-Meter-Schuss zu einer Glanzparade.

Die eingewechselte Torfrau Celina Dombrowe überzeugte mit vielen starken Paraden.

Nach dem Seitenwechsel kam der SC wie verwandelt aus der Kabine und riss das Spiel an sich. „Wir hatten nun die beste Phase im Spiel“, beobachtete Bredemeier. Und der Lohn für den mutigen Auftritt im zweiten Durchgang war der Treffer zum 1:0 durch Julia Linke (56.). Nach einem langen Ball von Bredemeier versenkte Linke das Spielgerät flach ins lange Eck. Jubel beim SC und dessen Anhang. Von den 98 Zuschauern im Vosspark-Stadion drückten gut die Hälfte der Fans dem SC die Daumen.

Nur fünf Minuten später verpasste Louisa-Charlotte Sahlfeld das mögliche 2:0. Doch auf dem knochentrockenen Untergrund sprang der Ball wie eine Flipperkugel hin und her, sodass die SC-Spielerin das Leder nicht kontrolliert auf das SG-Tor brachte.

Die Hoffnungen des SC auf den Klassenerhalt dauerten nur elf Minuten, dann glich die SG zum 1:1 aus. Es war ein Gegentor aus der Kategorie „kurios“: Die auffällige Juliana Meier flankte in die Mitte, Dombrowe, Julia Hildebrand und Svea Nordmann irritierten sich gegenseitig, alle drei lagen am Boden und plötzlich auch die Kugel im Netz. Nordmann (67.) bugsierte geistesgegenwärtig im Liegen den Ball über die Linie. „Sie haben um das Gegentor gebettelt. Der SC war gut im Spiel, machte das Tor und hörte dann auf Fußball zu spielen“, wunderte sich Sven Jung, der Trainer des SC Auetal II und Ehemann von Andrea Brümmer.   



Das Remis reichte der SG zum Klassenerhalt, deshalb warf der SC alles nach vorne, doch richtig zwingend wurden die SC-Frauen nicht mehr. Ein Schuss aus 30 Metern von Anna Bredemeier (81.) stellte die SG-Torfrau vor kleinen Problemen. Als dann die flinke Juliana Meier in der 87. Minute einen schlampigen Rückpass erlief, SC-Torfrau Dombrowe umkurvte und zum 2:1 für die SG einschob, war der Abstieg der SC-Frauen besiegelt. „Als ich diesen Rückpass sah, wusste ich, dass ich das Tor mache“, meinte Juliana Meier nach Spielende, „denn Grundschnelligkeit hatte ich schon immer.“ Die flinke Stürmerin, inzwischen 29 Jahre jung, ist ein Beispiel für Vereinstreue. „Seit 2006 bin ich in Schamerloh, seit ich altersmäßig bei den Jungen nicht mehr spielen konnte.“

„Das Spiel hat Spaß gemacht zu leiten. Für die Frauen des SC Deckbergen-Schaumburg tut es mir leid. Sie boten eine gute Leistung, wie in der Vorwoche auch. Es waren blöde Gegentore. Aber der SC ist nicht in den letzten beiden Spielen abgestiegen“, meinte Schiedsrichterin Julia Kogel. Auch SC-Herrentrainer Wilhelm Sieker drückte 90 Minuten lang die Daumen: „Schade, dass es nicht geklappt hat. In den letzten beiden Spielen waren sie gleichwertig. Aber für die jungen Mädchen ist es schwierig, wenn sie jedes Spiel über ihre Leistungsgrenzen gefordert werden. Zumindest spielen wir nächste Saison nicht gegen den TSV Eintracht Exten.“

SC: Andrea Brümmer (17. Celina Dombrowe), Svenja Köberle (70. Julia Danziger), Pia-Marie Litschel, Julia Hildebrand, Isabell Reinhardt, Anna Bredemeier, Louisa Kuhlmann, Julia Linke, Julia Henschel, Louisa-Charlotte Sahlfeld, Madelaine Libowski (78. Michelle Körtge).

Nach der ersten Enttäuschung blicken die SC-Frauen optimistisch in die Zukunft. In der Bezirksliga will der Absteiger wieder durchstarten.