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Sportler im Porträt: Artur Böger vom TSV Steinbergen

Sportler im Porträt: Artur Böger vom TSV Steinbergen

Foto: Die Rückhand ist der Paradeschlag von Artur Böger. Der 67-Jährige spielt an Position sechs bei der ersten Herrenmannschaft des TSV Steinbergen in der 1. Bezirksklasse.

Tischtennis. Eigentlich wollte sich Artur Böger nach dieser Saison aus der ersten Herrenmannschaft des TSV Steinbergen zurückziehen und sein Gnadenbrot künftig in der Dritten verdienen. Doch nach dem Saisonabbruch ist auch der Ausstand des 67-Jährigen geplatzt. „Meine Mitspieler scherzen schon, dass ich nun noch eine Saison dranhängen muss“, verrät die Nummer sechs des TSV Steinbergen. Nach einer schweren Knieverletzung in jungen Jahren war mit dem Fußballspielen Schluss. Im Jahr 1966 heuerte „Tiger“ – so wird Böger von seinen Freunden genannt – beim Tischtennis im TSV Steinbergen an. Er blieb seinem Verein immer treu und feiert im nächsten Jahr sein 60-jähriges Vereinsjubiläum. Für vier Jahre ging er dem TSV fremd. „Ich spielte drei Jahre für den SV Obernkirchen in der Verbandsliga und ein Jahr in Diepholz. Mein Bruder wohnt da und ich habe das Team zum Aufstieg geführt“, erinnert sich der Diplom-Bauingenieur.

Das Tischtennisspielen erlernte er bei Helmut Lange. Und Böger entwickelte sich zu einem echten Defensivkünstler. „Das Angriffstischtennis war zu dieser Zeit verpönt, jeder wurde zum Bringer ausgebildet. Deshalb dauern Spiele gegen meinen Vereinskollegen Wilfried Lange auch Tage“, berichtet Böger mit einem Grinsen im Gesicht. Die Rückhand ist der Paradeschlag des heutigen Rentners. „Die Vorhand spiele ich nicht so gerne“, verrät der Routinier. Böger spielte in der Kreisauswahl und die Punktspiele fanden auf Sälen statt. „Morgens wurden die Tasche vom Tanzabend ausgeräumt und dann ging das Punktspiel los“, blickt der 67-Jährige zurück.

Böger hält sich heute mit Gartenarbeit fit. In den 80er Jahren absolvierte er noch viele Volksläufe über 10 und 15 Kilometer. Die Kondition des 67-Jährigen ließ in den letzten Jahren nach, deshalb wollte er nach dem Derby gegen den SC Deckbergen-Schaumburg seinen Ausstand aus der Ersten geben. „Mein Spiel ist sehr kraftaufwendig, eigentlich sollte Schluss sein. Wenn die Erste aber keinen sechsten Mann findet, muss ich vielleicht noch ein Jahr dranhängen und den Ausstand 2021 geben“, kommt „Tiger“ ins Grübeln.

Wie bist du zu deiner Sportart gekommen?

Ich war 1965 mit meinen Eltern im Urlaub in Kärnten (Österreich). Die Pension, in der wir übernachteten, hatte im Garten eine Tischtennisplatte aufgebaut. Hier verbrachten wir Kinder jede freie Minute.

Was macht den Reiz deiner Sportart aus?

Beim Tischtennis wird Körper und Geist gleichermaßen gefordert. Eine Mannschaftssportart, bei der man im Einzel sich mit dem Gegner messen kann, ohne Körperkontakt und Verletzungsgefahr.

Was war dein sportlich größter Erfolg?

Ich habe mit dem TSV Steinbergen als auch mit dem SV Obernkirchen über einige Jahre in der 2. Verbandsliga gespielt. Zudem war ich Kreismeister in der Herren-B-Klasse und hatte im Schüler- und Jugendbereich viele vordere Platzierungen auf Kreisebene.

Welche sportlichen Ziele verfolgst du?

Heute sind sportliche Ziele zweitrangig. Teamgeist, Harmonie und das Miteinander in der Mannschaft sind mir wichtiger.

Welcher Sportler möchtest du gerne sein und warum?

Timo Boll, er ruht in sich selbst und ist sehr ehrgeizig, jedoch immer gelassen und sportlich fair.

Was sind deine besten Eigenschaften?

Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Hilfsbereitschaft, eben ein echter „Waage-Geborener“.

Was kannst du nicht so gut?

Da muss ich verdammt lange überlegen, aber loslassen von bestimmten Dingen und Eigenschaften fällt mir schwer.

Welchen Sportler oder Persönlichkeit möchtest du gerne kennen lernen?

Uwe Seeler und Bruce Springsteen. Zwei bodenständige und nicht abgehobene Persönlichkeiten.

Wer ist dein Lieblingsverein?

Werder Bremen, das liegt wohl an der Nähe zur Weser.

Hast du eine bestimmte Marotte, die du immer vor Wettkämpfen machst?

Ich sitze bei Heimspielen immer auf meinem Kasten in der rechten Hallenecke, in Verlängerung von Tisch 1. Darüber hinaus säubere ich vor Spielbeginn die Schlägerbelege mit Schwamm und Reiniger, um meinen Schnittbällen noch mehr Effektivität zu geben – das Klappt auch manchmal.

Wie sieht dein perfekter Tag aus?

Ausgiebig morgens frühstücken und Zeitung lesen und abends im Kreis der Familie mit Pizza und einem guten Glas Rotwein sowie Gesprächen über „Düt und Dat“ den Tag ausklingen zu lassen.

Wo kann man dich außerhalb des Sports treffen?

In unserem Garten, da gibt es immer was zu tun und viel Kontakt mit einheimischen Zaungästen, die am Grundstück vorbeigehen. Sozusagen ein Klönschnack am Zaun.

Gibt es ein sportliches Erlebnis, das dir immer in Erinnerung bleiben wird?

Die Kanu-Wildwasser-Weltmeisterschaften in den 60er Jahren auf der Drau in Österreich.

Die ersten Open-Air-Anfänge des jungen Artur Böger.
Die ersten Open-Air-Anfänge des jungen Artur Böger.