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Starker Schlussspurt belohnt den SC Auetal: 2:0-Pokalerfolg gegen den SV Obernkirchen

Starker Schlussspurt belohnt den SC Auetal: 2:0-Pokalerfolg gegen den SV Obernkirchen

Foto: Der SC Auetal mit Florian Meyer (links) zieht glücklich gegen den SV Obernkirchen mit Niklas Kranz in die nächste Pokalrunde ein.


Fußball. Ein starker Schlussspurt sicherte dem SC Auetal die nächste Runde im Pokal. Tore von Marc Steinsiek (82.) und Philip Dunkley (90.+2) sorgten für das 2:0 gegen einen gleichwertigen SV Obernkirchen. Doch auch die Gäste in Gelb-Schwarz hätten gewinnen können, denn die Partie war ausgeglichen und bot Hochspannung bis in die Nachspielzeit.

In der ersten Halbzeit hatte der SC Auetal mehr Feldvorteilte, die größeren Chancen jedoch die Ochsenbruch-Akteure. Torhüter Frederik Meier musste per Fuß klären, als Jens Schneider ihn gefährlich prüfte (13.). Ein Freistoß von Kilian Niemann ging knapp am Tor vorbei. Dann klärte wieder Torwart Meier (26.), ehe die SVO-Anhänger den Torschrei auf den Lippen hatten. Niklas Kranz war durch die SCA-Abwehr getanzt, an Torwart Meier schon vorbei, aber Marc Steinsiek kratzte in höchster Not die Kugel von der Linie (31.). Auf Auetaler Seite bot sich Jan Köhler die beste Möglichkeit in dieser Halbzeit. Sein Schuss flog am langen Pfosten knapp vorbei (23.).



Vom Spielverlauf waren die 139 Zuschauer sichtlich angetan. „Wir sehen Chancen auf beiden Seiten“, urteilte Torsten Watermann, der 2. Vorsitzende des SVO, der auch im Stadtrat von Obernkirchen sitzt. „Die besseren Chancen hatten wir. Der SC Auetal vertändelte den Ball vor dem gegnerischen Tor zu oft. Wenn ich daran denke, dass wir kurzfristig auf wichtige Spieler verzichten mussten, machen die Jungs das ganz ordentlich.“

Nach dem Seitenwechsel wurde der SC Auetal speziell bei Eckbällen gefährlich. Doch die Hereingaben von Sebastian Wagner strichen über den Scheitel seiner Mitspieler, gingen knapp vorbei oder wurden Beute des sicheren Torwarts Joshua Hering. Sein Gegenüber Frederik Meier stand dem nicht nach, meisterte einen Schuss von Niklas Kranz (53.). Das schnelle Spiel sorgte für Chancen auf beiden Seiten. Zählbares sprang jedoch erst gegen Spielende heraus, als viele bereits an eine Entscheidung im Elfmeterschießen dachten. 

Nach einem Vierkampf von Jan Köhler, so darf man es wohl nennen, wenn dieser zeitgleich gegen drei Verteidiger antritt, wurde Köhler gefoult. Die Freistoßverantwortung nahe der Eckfahne übernahm Moussa Guire. Der Mittelfeldmann zirkelte die Kugel mustergültig Richtung langes Toreck. Marc Steinsiek stieg noch hoch, der Ball war drin. Wer von den beiden für den Treffer sorgte, wussten sie selbst nicht. Mathematisch gerecht ließen sie sich als Halb-Torschützen feiern. Doch der Schiedsrichter notierte Steinsiek als Torschützen. 

Da fällt uns eine Anekdote ein, die sich vor Jahrzehnten in Brasilien ereignet haben soll. Ein Buch, das über kuriose Fußballtore informiert, berichtet von einem Spiel der 2. Liga dort. Bei einem Elfmeter platzte der Ball. Die Blase flog ins Tor, die Hülle nicht. Der Schiedsrichter in jenen wilden Zeiten wusste dies nicht recht zu deuten, notierte „ein halbes Tor“. Weitere Treffer fielen nicht. So fand das Spiel mit einem „Halb zu Null“ am Ende einen Sieger. Rechnen wie die Guire-Flanke und den Steinsiek-Kopfball zusammen, freuten sich die SCA-Anhänger über ein „ganzes“ Tor. 

SCA-Keeper Frederik Meier hält mit guten Paraden die Null.

Der SV Obernkirchen war mit dieser Entscheidung nicht einverstanden. „Es war kein Foul“, rief Trainer Giuseppe Inserra spontan, während andere Marc Steinsiek im Abseits sahen. Schiedsrichter Lennard Braun-Werdin hielt Rücksprache mit seinem Assistenten Jannick Klante. Der Treffer galt. 

Was blieb dem SV Obernkirchen anderes übrig, als nun alles nach vorne zu werfen. Auch Torwart Joshua Hering stürmte in den gegnerischen Strafraum. Das nutzte Jan Köhler, der am eigenen Flutlichtmast den Ball gewann und Philip Dunkley auf die Reise schickte. Der SCA-Torjäger, der nächsten Sonntag 25 Jahre alt wird, ließ sich nicht lange bitten. Dunkley spurtete über den Platz und traf aus 30 Metern in das leere Torgehäuse (90.+2). Die SCA-Anhänger jubelten, die SVO-Anhänger waren total enttäuscht. „So ist Pokal“, wertete Ercan Adsiz dies Spiel, der selbst fünf Jahre für den SC Auetal aktiv war und nun mit 42 Jahre beim SV Obernkirchen noch einmal aushalf. „Das waren zwei dumme Gegentore“, ärgerte sich der Routinier.

SCA-Trainer Thomas Reh sah eine kleine Leistungssteigerung. „Das war ein kampfbetontes Pokalspiel. In der zweiten Halbzeit haben wir mehr Leidenschaft gezeigt und sind glücklich in die nächste Pokalrunde eingezogen“, meinte Reh nach Spielende. Sein Gegenüber Giuseppe Inserra haderte mit dem ersten Gegentor. „Das war niemals ein Foulspiel, den Freistoß darf man nicht geben. Wir haben Auetal ins Wackeln gebracht und geraten durch den Standard auf die Verliererstraße“, ärgerte sich der SVO-Coach über die unglückliche Pleite.

Auch Tobias Feldmann, Abwehrgigant des SC Autal, freute sich über den Erfolg. Feldmann musste mit Fersenproblemen zwar nach 20 Minuten bereits vom Feld und wurde von Nico Winkelhake ersetzt, hat aber einen Lieblingsgegner für die nächste Runde. „Ich wünsche mir den SC Deckbergen-Schaumburg. Auswärts bei denen. Die haben einen schönen Platz und solch ein Derby macht ja immer Freude.“

SCA: Frederik Meier, Felix Rauhut, Tobias Feldmann (21. Nico Winkelhake), Sebastian Wagner, Florian Meyer, Marc Steinsiek, Jan Köhler, Lukas Herrmann, Benedikt Friedrichs, Philip Dunkley, Moussa Guire.

SVO: Joshua Hering, Tim Köhler, Jan Wilkening, Jens Schneider (75. Sami Ibisi), Kilian Niemann, Ercan Adsiz (68. Ilja Kuris), Jannis Kranz, Taylan Patzenhauer (83. Bastian Schmalkoch), Torben Wehmeyer, Niklas Kranz, Christian Gehweiler.

Torschütze Philip Dunkley (Mitte) wird von den „Halb-Torschützen“ Marc Steinsiek und Moussa Guire umrahmt.