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Tolles Comeback: SC Auetal liegt 0:2 in Lauenau zurück, dreht das Match und zieht ins Kreispokal-Finale ein

Tolles Comeback: SC Auetal liegt 0:2 in Lauenau zurück, dreht das Match und zieht ins Kreispokal-Finale ein

Foto: Der SC Auetal bejubelt den Einzug ins Kreispokal-Finale. Im Kreisliga-Duell beim SV Victoria Lauenau gab es einen 3:2-Erfolg nach 0:2-Rückstand.


Fußball. Als Schiedsrichter Alexander-Maximilian Nenz das Kreispokal-Halbfinale nach 94 Minuten abpfiff, kannte der Jubel beim SC Auetal keine Grenzen. Der Favorit lag zur Pause mit 0:2 in Rückstand, drehte die Partie beim SV Victoria Lauenau in ein 3:2 und musste die Schlussviertelstunde in Unterzahl überstehen, da Philip Dunkley, der Torschütze zum Auetaler 3:2, in der 76. Minute die Gelb-Rote Karte sah. Im Endspiel am 4. Juni in Obernkirchen kommt es zu einem Kreisliga-Duell gegen den FC Hevesen. Der FCH setzte sich völlig verdient mit 3:1 beim klassentieferen TSV Krankenhagen durch.

Alles schon mal dagewesen. Am 3. September 2013 standen sich die Kontrahenten schon einmal im Kreispokal gegenüber. Damals bereits in der 2. Runde, in die der SCA als Kreisligist in den Wettbewerb einstieg. Die Victoria spielte eine Klasse tiefer und ging durch Rouven Bräuning (41.) in Führung. Gleich nach dem Seitenwechsel folgte die Auetaler Antwort durch Marco Thies (46.). Nach regulärer Spielzeit (1:1) ging es ins Elfmeterschießen. Aber hier verschossen drei Lauenauer oder scheiterten am Torwart. Der SC Auetal gewann mit 4:3. Endstation war erst im Halbfinale in Algesdorf (1:2).

Auch diesmal erwischte der SC Auetal eine schwache erste Halbzeit. Zwar traf Philip Dunkley (10.) schon früh den Pfosten, doch danach verlor der SCA den Faden. „Wir waren richtig schlecht“, befand Trainer Thomas Reh. Auetal war in Geberlaune und verteilte an die Lauenauer Geschenke. Mit einem Doppelschlag von Hendrik Dargel (33.) und Julien Erdmann (34.) ging die Victoria mit 2:0 in Führung. „Die Dinger haben wir uns fast selbst reingehauen, geben bei den Gegentoren den Torschützen nur Geleitschutz, anstatt richtig dazwischenzuhauen“, bemängelte Reh das schwache Abwehrverhalten seiner Elf. Victoria-Trainer Lars Glashagen war es egal: „Eigentlich stellt der Halbzeitstand den Spielverlauf auf den Kopf. Aber so ist Fußball.“ In der Tat: Der SCA hatte im ersten Durchgang noch zwei gute Chancen. Marc Steinsiek (23.) verfehlte eine Hauser-Flanke nur knapp. Ein Kopfball von Dunkley (45.) segelte um Zentimeter am Pfosten vorbei.



Der erfahrene Coach fand in der Pause wohl die richtigen Worte. Zudem nahm der Fußball-Experte einige Umstellungen vor. Pierre van de Löcht war ein belebendes Element und „Altmeister“ Samer Mahmo machte als Sturmspitze die Bälle gekonnt fest. Dafür rückte Philip Dunkley auf die Zehnerposition. Es dauerte bis zur 65. Minute dann starteten die Auetaler ihre spektakuläre Aufholjagd. Dunkley netzte von der Strafraumkante zum 2:1 ein. Nur drei Minuten später traf Samer Mahmo zum 2:2. Es war ein typisches Mahmo-Tor. Der Routinier nahm den Ball mit dem Rücken zum Tor an, eine schnelle Drehung und die Kugel lag in den Maschen. Wiederum nur sechs Zeigerumdrehungen später erzielte Dunkley das 3:2 für die Auetaler. So zauberte der SCA vor gut 220 Zuschauern aus einem 0:2 ein 3:2 in nur zehn Minuten.

Es war kein Spiel für schwache Nerven, denn bald sah Dunkley die Gelb-Rote Karte (76.). „Meine erste gelbe Karte in der 37. Minute war höchst zweifelhaft. Die zweite konnte man geben“, so der Siegtorschütze und Platzverweis-Sünder. Auch der SV Victoria hätte dezimiert das Spiel bestreiten müssen. Doch als Laurenz Konerding den durchstartenden Lukas-Michael Herrmann umsenste, zeigte Schiedsrichter Alexander-Maximilian Nenz nur Gelb. Die Bank des SC Auetals war außer sich.

In der Schlussphase gab der Gastgeber sein Bestes, doch man merkte, dass in den SCA-Reihen die technisch besseren Fußballer standen. Mit taktischem Geschick bei vier Minuten Nachspielzeit brachte die Mannschaft von Trainer Thomas Reh den Vorsprung über die Zeit.

Victoria: Maik Janitschke, Julien Erdmann, Christopher Glashagen (40. Sean Jan Zagola/82. Jonas Fischer), Lars Stegemann, Laurenz Konerding, Hendrik Dargel, Tore Hachfeld, Lukas Bräunig, Sebastian Wittek, Marlon Frielinghaus, Marko Rauf.

SCA: Frederik Meier, Tobias Feldmann, Florian Meyer, Marco Hauser (46. Pierre van de Löcht), Marc Steinsiek, Nico-Marcel Winkelhake (46. Samer Mahmo), Lukas-Michael Herrmann, Niklas Brecht, Benedikt Friedrichs, Philip Dunkley, Moussa Guire.

220 Zuschauer – darunter über 100 SCA-Anhänger – sahen ein spannendes Halbfinale.