Trainerportrait: Uwe Oberländer
Uwe Oberländer ist für den SC Rinteln ein Glücksfall.
Nach dem Abstieg 2017 aus der Bezirksliga hielt der engagierte Trainer das Team zusammen, ergänzte es mit jungen Spielern aus der eigenen A-Jugend und schaffte als Kreismeister 2018 den sofortigen Aufstieg in die Bezirksliga. Dort rangiert der SC Rinteln nach 19 Spielen auf dem siebten Tabellenplatz.
Uwe Oberländer wurde 1960 in Thale geboren, spielte schon als 17-Jähriger in der 2. Liga der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) bei der BSG Stahl Thale und wechselte 1979 für eine Saison zum HFC Halle in die höchste Spielklasse der DDR, der Oberliga. Wegen einer schweren Verletzung musste der pfiffige und wieselflinke Stürmer seine Karriere für etliche Jahre unterbrechen. Der Neustart erfolgte in der Saison 1985/86 als Spielertrainer bei Vorwärts Strausberg in der Bezirksliga, der dritthöchsten Spielklasse der DDR. Von 1986 bis 1988 war er Spielertrainer beim Bezirksklassisten SV 1890 Westerhausen, um danach seine aktive Laufbahn endgültig zu beenden.
Das Fußballspielen wurde Uwe Oberländer in die Wiege gelegt. Sein Vater Werner war als Mittelstürmer maßgeblich daran beteiligt, dass Thale im Jahr 1950 in die DDR-Oberliga, der höchsten Spielklasse der DDR, aufgestiegen war. Gleichzeitig stieg er zum Kapitän der Nationalmannschaft der DDR auf. 1951 wechselte Werner Oberländer zu Eintracht Braunschweig in die damalige höchste Spielklasse der Bundesrepublik Deutschland, der Oberliga. Im Sommer 1956 kehrte Werner Oberländer zur BSG Stahl Thale zurück und beendete dort seine Karriere 1959 im Alter von 38 Jahren. Anschließend übernahm Werner Oberländer für viele Jahre das Training der BSG Stahl Thale.
Nach seinem Engagement als Spielertrainer in Strausberg und Westerhausen siedelte Uwe Oberländer nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung nach Westdeutschland über. Seine erste Trainerstation im Westen war Rinteln. Dort trainierte er von 1993 bis 1996 verschiedene Nachwuchsmannschaften der Weserstädter. Weil sich Oberländer innerhalb kürzester Zeit einen Namen als Trainer gemacht hatte, bot man ihm den Posten des Trainers der ersten Mannschaft an. Bis 1998 führte er das Steinanger-Team. Danach ging es von 1998 bis 2000 als Trainer zum TuS Almena. Auch dort blieb seine hervorragende und erfolgreiche Arbeit nicht unentdeckt. Im Jahr 2000 trat Union Minden an Oberländer heran. Das Angebot des westfälischen Landesligisten bedeutete für Oberländer ein weiterer Sprung auf der Karriereleiter.
Nach vier höchst interessanten Jahren kehrte Oberländer zum SC Rinteln zurück und führte das Team in die Bezirksliga. 2006 legte er eine Pause als Herrentrainer ein, übernahm 2007 für eine Saison die A-Junioren des SC Rinteln. Es folgten Trainerstationen beim FC Oberes Extertal (2008 bis 2010) und beim TuS Almena (2010 bis 2012). Im Jahr 2012 wechselte Oberländer zum zweiten Mal zum Landesligisten Union Minden – zunächst als Trainer, dann als sportlicher Leiter.
Als der SC Rinteln in der Saison 2016/17 in akute Abstiegsgefahr geriet und im Oktober 2016 abgeschlagenes Schlusslicht in der Bezirksliga war, holten die SC-Verantwortlichen Uwe Oberländer zum dritten Mal auf den Steinanger. In der Rückrunde machte Rinteln zwar mächtig Boden gut, es reichte aber nicht mehr zum Klassenerhalt. Der SC Rinteln stieg nach 70 Jahren zum ersten Mal aus dem Bezirk als Drittletzter ab.
Nach einer spannenden Kreisliga-Saison 2017/18 kam es am letzten Spieltag zum entscheidenden Duell zwischen dem TSV Hagenburg und dem SC Rinteln. Trainerfuchs Uwe Oberländer hatte sein Team hervorragend eingestellt, Rinteln ließ Hagenburg keine Chance und kehrte nach einem nie gefährdeten 2:0-Sieg in die Bezirksliga zurück.
Der Vertrag von Uwe Oberländer läuft zum Saisonende aus. Ob der Trainer in Rinteln weitermacht, wird sich in Kürze entscheiden. Für den SC Rinteln wäre das wie ein Sechser im Lotto.