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TSV Eintracht Exten mit Not-Team gegen den Titelaspiranten SC Auetal

TSV Eintracht Exten mit Not-Team gegen den Titelaspiranten SC Auetal

Foto: Nur mit taktischer Disziplin können die Extener mit Dominic Heitmann (links) und Fabio Hubert (rechts) die starken Auetaler mit Jan Köhler stoppen.


Fußball. Spannung pur herrscht in der Kreisliga oben wie unten. Zwischen Tabellenführer TuS SW Enzen und dem Fünftplatzierten FC Hevesen liegen nur drei Zähler. Und auch im Tabellenkeller gibt es ein Hauen und Stechen. Zwar dürfte der SV Victoria Lauenau mit nur einem Punkt aus 14 Spielen als Absteiger feststehen, doch wer der Victoria in die 1. Kreisklasse folgt, da gibt es viele Kandidaten. Da aus der Bezirksliga mit dem TSV Hagenburg und dem MTV Rehren A/R zwei Absteiger drohen, würde sich im Kreisoberhaus die Anzahl der Absteiger auf drei erhöhen. Dann beginnt die Abstiegszone mit 18 Punkten beim SV Engern auf Rang 9.

TSV Eintracht Exten – SC Auetal (Sonntag, 14 Uhr): Zu den vielen Langzeitverletzten kommen nun bei der Eintracht noch zwei Sperren nach Roten Karten dazu. Mit Jan Kaufmann und Serhat Merdoglu sind zwei Aktivposten zum Zuschauen verdammt. „In meinen Augen waren beide Platzverweise ein Witz“, findet Trainer Duran Gök klare Worte. Trotz einer 38-minütigen doppelten Unterzahl reichte es für die Extener zum 4:2-Erfolg beim SV Obernkirchen. „Das war eine taktische Meisterleistung meiner Jungs“, schwärmt Gök über den disziplinierten Auftritt. Man habe sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und konzentriert verteidigt. Mit großer Kompaktheit und einer guten Ordnung will der Tabellenachte dem Titelaspiranten aus dem Auetal begegnen. „Wir wollen uns nicht verstecken gegen eine der stärksten Mannschaften der Liga“, verspricht Gök einen couragierten Auftritt seiner Not-Elf. Wie die Startformation aussieht, dass wird sich erst am Sonntag entscheiden. „Viele Spiele sind noch angeschlagen, so müssen wir uns wieder Spieler aus unserer starken Zweiten aushelfen“, ist Gök dankbar für die Unterstützung der Reserve.



Treffen sich zwei Anhänger des SC Auetal in Rehren vor dem Rathaus. Sagt der eine: „Sonntag geht’s nach Exten.“ Darauf der andere: „Oh Gott, dann müssen wir uns wieder ärgern!“ Tatsächlich waren die letzten Fahrten der Männer von der Aue zum TSV Eintracht nicht Lust-, sondern mehr Frustreisen. Das war vor sechs Jahren noch anders. Am 28. August 2016 fuhr der SCA mit 7:1 den höchsten Saisonsieg ein. Extens Trainer Mirko Undeutsch verschlug es damals glatt die Sprache. Doch damit war die SCA-Freude auf Jahre aufgebraucht. Egal, ob die Trainer Marco Gregor hießen, Kastriot Hasani oder jetzt Thomas Reh, der SC Auetal war in den Spielen immer gleichwertig und sah sich manchmal einen Tick besser. Doch eine schwache kurze Phase in jedem Spiel zerstörte alles: 3:0, 1:1, 4:3 und 1:1 lauteten die folgenden Ergebnisse, natürlich stets aus Sicht der Heimmannschaft, des TSV Eintracht Exten. Auch, dass die Auetaler Kicker vorige Saison mit einem Unentschieden heimfuhren, konnte sie nicht erfreuen. Groß war die Siegchance in der Nachspielzeit. Doch Torwart Sebastian Steinke hielt einen Elfmeter von Philip Dunkley und parierte auch den Nachschuss. Den SCA-Fans blieb nur ein Gemütszustand: ärgern, ärgern, und immer wieder ärgern.

Doch Trainer Thomas Reh versprüht Optimismus, dass sich diesmal die SCA-Fans über einen Sieg freuen können. „Die Mannschaft hat wie immer stark trainiert und ist gut vorbereitet“, verkündet der Fußball-Fachmann des Tabellenvierten. Der Respekt vor der Eintracht ist groß. „Exten gehört im spielerischen Bereich zu den besten Teams der Liga“, meint Reh und lobt die fußballerische Klasse des Gegners. Allerdings haben die Auetaler ihre Formdelle wohl überwunden. Die Duelle gegen die beiden Spitzenteams TuS Jahn Lindhorst und SG Bad Nenndorf-Riehe gingen jeweils 2:2-Unentschieden aus. Die Partie bei der SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten wurde im Schongang mit 4:1 gewonnen. „Wir sind wieder auf Kurs und wollen in Exten gewinnen“, verrät Reh, der auf Innenverteidiger Felix Rauhut verzichten muss. Marc Steinsiek und Benedikt Friedrichs stehen als Alternativen bereit.

TuS Jahn Lindhorst – TSV Krankenhagen (Sonntag, 14 Uhr): Der TSV Krankenhagen hat den 3:2-Erfolg in Haste teuer bezahlt. Keeper Karsten Struckmann verletzte sich an der Schulter und muss am 14. November operiert werden. „Eine Schulterverletzung bei einem Torwart kann das Karriereende bedeuten. Der Knochen ist zwar heile, dafür sind vier der fünf Bänder in der Schulter gerissen“, ist Trainer Dean Rusch bedient. Der Ausfall der langjährigen Nummer eins, der großen Konstante im TSV-Tor ist der Supergau für den Aufsteiger. Ab sofort sondiert der TSV Krankenhagen den Torhütermarkt, braucht für die Rückrunde einen zuverlässigen und trainingseifrigen Ersatzmann. Bis zur Winterpause stehen mit Leon Felske (2. Mannschaft) und dem reaktivierten Dirk Hempel (Altsenioren) zwei Alternativen bereit. Nach dem frühen Verletzungsschock ist der Sieg des TSV umso höher einzuordnen. „Das war eine beeindruckende Teamleistung“, lobt Rusch seine Schützlinge. Der TSV geht als krasser Außenseiter in das Aufsteiger-Duell beim Tabellendritten. Die taktische Umstellung auf ein 4-3-3-System brachte den erhofften Erfolg. „Wir machen die Räume nun besser zu“, meint Rusch. Der TSV-Trainer ist weiter guten Mutes. Denn bis auf Struckmann steht nur noch Deniz Bilgen auf der Ausfallliste. Arne und Luis Schmieding werden auf die Zähne beißen.

Jannik Selchow (rechts) ist wieder fit und wird das Offensivspiel des TSV Krankenhagen beleben.

TuS Niedernwöhren – SV Engern (Sonntag, 14 Uhr): Der neue Besen beim TuS Niedernwöhren kehrt bislang ganz ausgezeichnet. Vor vier Spielen übernahm Stephan Gebauer die Regie beim Abstiegskandidaten. Mit dem neuen Trainer an der Seitenlinie sammelten die Niedernwöhrener 12 Punkte bei 6:2 Toren. Nun will der SVE die weiße Weste von Gebauer beflecken. Die Hausherren liegen nach der Erfolgsserie nur noch drei Zähler hinter dem Tabellenneunten zurück. Das Polster des SV Engern auf die gefährdeten Plätze ist mit sieben beziehungsweise fünf Punkten komfortabel, aber kein Ruhekissen. Das weiß auch SVE-Coach Marco Gregor. Der erfahrene Trainer wird seine Jungs heiß machen, damit ein Auswärtsdreier gelingt und der SV Engern weiter Kurs auf ruhiges Fahrwasser hält.

SG Bad Nenndorf-Riehe – TSV Steinbergen (Sonntag, 14:15 Uhr): Die späte 1:2-Niederlage im Kellerduell beim TuS Niedernwöhren schlug TSV-Trainer Afrim Sulejmani auf den Magen. Der letzte Dreier, der sich im freien Fall befindenden Steinberger datiert vom 25. September. Damals gab es einen 1:0-Arbeitssieg gegen den ETSV Haste. Der Trainerfuchs bat unter der Woche zur Krisensitzung. „Wir müssen Disziplin und Ordnung bis zum Schlusspfiff halten und die neue Situation annehmen. Jetzt sind andere Tugenden gefragt“, berichtet Sulejmani und glaubt, dass die Aussprache ein reinigendes Gewitter war. Auf den abstiegsbedrohten Tabellen-13. wartet das leichteste Spiel der Saison. „In Riehe erwartet von uns keiner was“, ist sich der Steinberger Coach sicher. Man müsse dem Tabellenzweiten mit Galligkeit, Zweikampfstärke und taktischer Disziplin begegnen. „Wir müssen den Angriffswirbel in der Anfangsphase schadlos überstehen, dann ist was drin“, strahlt Sulejmani Optimismus aus. Es gehe nur gemeinsam. „Alle müssen rackern und für den anderen einstehen“, will der TSV-Coach eine starke Teamleistung sehen. Für Robin Mieruch ist die Saison beendet. Der Defensivstratege zog sich einen Kreuzbandriss zu. Auch Henri Mielke fehlt bis zur Winterpause aus beruflichen Gründen. Dafür ist Lars Anke zurück im Training und wird vielleicht ins kalte Wasser geworfen.

Die weiteren Spiele in der Kreisliga: Sonntag, 14 Uhr: TuS SW Enzen – FC Hevesen, SV Obernkirchen – SV Victoria Lauenau, SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten – SV Victoria Sachsenhagen, ETSV Haste – VfL Bückeburg II.

Auf Steinbergens Abwehrchef Simon Strottmann (links) wartet im Duell beim Tabellenzweiten Schwerstarbeit. Für Chris Hope und den SV Engern gilt es, beim TuS Niedernwöhren nicht mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, um drei Punkte mit ins Gänsedorf zu nehmen.