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TSV Eintracht Exten setzt unter Gök auf Teamgeist und Spielkontrolle

TSV Eintracht Exten setzt unter Gök auf Teamgeist und Spielkontrolle

Foto: Der TSV Eintracht Exten wird in der Kreisliga eine ruhige Saison ohne Abstiegsängste spielen.


Fußball. Der TSV Eintracht Exten hat in der vergangenen Spielzeit den Abstieg aus der Kreisliga mit einem richtigen Kraftakt noch einmal vermieden. „Retter“ Michael Treichel schaffte das Wunder, belebte eine tote Mannschaft wieder und hauchte ihr mit seiner großen Kommunikationsstärke neues Leben ein. Allerdings dauerte die Rettungsmission von Treichel berufsbedingt nur bis zum Saisonende. Für die neue Serie gelang Andreas Kramer, dem sportlichen Leiter der Eintracht, eine spektakuläre Verpflichtung für die Trainerbank. Mit Duran Gök wurde ein echter Fußball-Fachmann geholt.

Dabei begann die Saison 2021/22 richtig gut für den TSV Eintracht Exten. Nach drei Spieltagen grüßte die Mannschaft von Trainer Steffen Führing von der Tabellenspitze. Doch dann setzten die Extener zu einer dramatischen Talfahrt an. Es folgten nur noch acht Punkte aus den nächsten 16 Saisonspielen und das Team stürzte auf einen Abstiegsplatz ab. Exten befand sich im freien Fall in Richtung 1. Kreisklasse. Die Eintracht und Steffen Führing einigten sich auf eine Trennung und so installierte Kramer mit Michael Treichel einen erfahrenen Kreisligatrainer. Es sollte ein Glücksgriff werden.

Ein herber Verlust: Mit Marcel Kattenhorn (vorne) riss sich der Sturmführer der Eintracht die Achillessehne.

Mit seiner sachlichen und kommunikativen Art überzeugte Treichel auf Anhieb. Und so konnte der „Menschenfänger“ die drei Kaufmann-Brüder sowie Torwartikone Christian Krohn zum Comeback überreden. Das 0:4 gegen den späteren Meister FC Stadthagen sah Treichel nur als Erkenntnisspiel an. Und der Eintracht-Coach zog die richtigen Lehren aus diesem Spiel. Exten bog auf die Überholspur, blieb acht Spiele ungeschlagen und sammelte in dieser Zeit 20 Zähler ein. Der 1:0-Heimerfolg gegen den TuS Niedernwöhren bedeutete den Klassenerhalt bereits am drittletzten Spieltag. Treichel erfüllte seine Mission erfolgreich und wurde völlig zurecht als Retter gefeiert.

In der neuen Saison steht Duran Gök an der Seitenlinie. Der Fußball-Experte wurde von seinen Spielern mit großer Neugier empfangen. Fast alle Spieler waren in den ersten beiden Trainingswochen mit großem Eifer bei der Sache. „Da haben die Jungs hervorragend mitgezogen und wir konnten einige Sachen einstudieren und vertiefen“, berichtet Gök. Doch dann geriet die Vorbereitung durch Urlauber, Verletzungen und aus beruflichen Gründen ins Stocken. „Wir holen uns die noch fehlende Fitness in den Englischen Wochen zu Saisonbeginn“, gerät der Trainerfuchs nicht in Hektik.



Gök setzt auf eine Viererkette und will davor variabel agieren. Ob nun im 4-3-3- oder 4-2-3-1-System das entscheidet sich von Spiel zu Spiel. „Das System ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass es die Spieler mit Charakter, Körpersprache und Eigenverantwortung füllen“, weiß Gök. Eine solide Grundordnung, eine gute Organisation und viel Disziplin seien der Schlüssel für Erfolg. „Wir wollen agieren und nicht reagieren, stets die Spielkontrolle haben“, verrät Gök. Man wolle eng zum Ball stehen, keine Räume öffnen. „Das haben wir geübt und das hat die Mannschaft schon ganz gut umgesetzt“, freut sich Gök. Das würde aber nicht von heute auf morgen funktionieren. So sei Ballbesitzfußball mit einer gewissen Kombinationssicherheit sehr schwer zu entwickeln. Das brauche seine Zeit.

Deshalb ist Gök mit der Benennung eines Saisonziels auch sehr vorsichtig. „Wir wollen eine ruhige Serie spielen, ohne in Abstiegsgefahr zu geraten“, sagt der neue Eintracht-Trainer. Die Kreisliga sei sehr schwer einzuordnen, da sie sehr ausgeglichen besetzt sei. „Nach dem 10. Spieltag werde ich ein erstes Fazit ziehen“, erklärt Gök. Exten verfügt über gute Einzelspieler. Das Gerüst mit Tim Kaufmann, Michael Krohn, Artur Kalis, Jonas Hunze, Phil Wehling, Jan Kaufmann, Fabio Hubert, Felix Kaufmann und Marcel Kattenhorn ist für Kreisligaverhältnisse überdurchschnittlich besetzt. Doch der erfahrene Trainer weiß, dass man nur als Mannschaft bestehen kann. „Wenn wir als Team funktionieren, werden wir auch erfolgreich sein“, ist sich Gök sicher.

Allerdings schlug das Verletzungspech bei der Eintracht gnadenlos zu. Felix Kaufmann verletzte sich im Spiel gegen den TSV Krankenhagen im Rahmen des Rintelner Sparkassen-Fußball-Cups am Sprunggelenk und fällt aus. Noch schlimmer erwischte es Neuzugang Marcel Kattenhorn. Der Routinier war in jungen Jahren schon höherklassig unterwegs und sollte als Stürmer, die Eintracht in sichere Tabellengefilde schießen. Doch die Achillessehne riss. Kattenhorn ist bereits operiert worden und wird in diesem Kalenderjahr nicht mehr zum Einsatz kommen. „Marcel war schon ein wichtiger Faktor in unserem Spiel. Die beiden Ausfälle machen die Sache für uns nicht leichter“, weiß Gök.

Kapitän Jan Kaufmann (vorne) ist der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Extener.

Der Eintracht-Coach nimmt seine sechs Neuzugänge genau unter die Lupe und gibt zu jedem Neuen ein kleines Statement ab.  

Nico Brune: Der Defensivspieler ist sehr trainingsfleißig, läuferisch viel unterwegs und ist für die Eintracht eine Verstärkung.

Oguzhan Gök: Der Trainer-Sohn braucht noch ein bisschen Zeit, um konditionell voll auf der Höhe zu sein. Wenn er top-fit ist, kann er das Team im Angriff verstärken.

Yannik Haberland: Der Defensivspieler kommt vom unterklassigen TSV Eintracht Bückeberge und muss sich erst an die Trainingsqualität beim Kreisligisten gewöhnen. Er wird von Woche zu Woche besser.

Enis Tahirovic: Die Offensivkraft muss noch viel lernen und ist zurzeit eher als Ergänzungsspieler zu sehen.

Sami Ibisi: Der junge Mann kommt aus der A-Jugend der JSG Liekwegen/Obernkirchen und muss ebenfalls noch viel lernen. Wenn er im Training Gas gibt, könnte er zu Kurzeinsätzen kommen.

Marcel Kattenhorn: Der bullige Stürmer war als Wandspieler im Angriff fest eingeplant. Er überzeugte mit Tempo, Technik, Passspiel und Schussstärke. „Es ist für uns mehr als bitter, dass er sich die Achillessehne riss. Seinen Ausfall können wir nicht kompensieren“, ist Gök bedient.

Der Kader

Trainer: Duran Gök

Betreuer: Andreas Bünten

Torhüter: Sebastian Steinke, Marvin Deerberg

Abwehr: Michael Krohn, Tim Kaufmann, Marco Lackner, Artur Kalis, Dennis Bub, Niclas Welsch, Michael Braunert, Nico Brune

Mittelfeld: Jonas Hunze, Phil Wehling, Jan Kaufmann, Fabio Hubert, Enis Tahirovic, Marcel Kattenhorn, Yannik Haberland, Dominik-Dennis Heitmann

Angriff: Martin Jaskulski, Matthias Appel, Serhat Merdoglu, Felix Kaufmann, Leon Dresenkamp, Oguzhan Gök, Sami Ibisi

Zugänge: Nico Brune (TuS Porta Westfalica), Oguzhan Gök (SV 45 Krainhagen-Röhrkasten), Yannik Haberland (TSV Eintracht Bückeberge), Enis Tahirovic (FT Dützen), Sami Ibisi (A-Junioren JSG Liekwegen/Obernkirchen), Marcel Kattenhorn (TuS Celle)

Abgänge: keine

Prognose: Die Verletzungen von Kattenhorn und Felix Kaufmann sind echte Hiobsbotschaften für die Eintracht. Ein ausgewiesener Knipser fehlt nun im Kader der Extener. Zudem müssen sich der TSV und Trainer Duran Gök erst noch finden. Aber das Gerüst ist trotzdem stark genug, um eine sorgenfreie Saison in der Kreisliga spielen zu können. Der TSV Eintracht Exten landet zwischen Platz 7 bis 10, also im Niemandsland der Tabelle.

Neu-Trainer Duran Gök setzt auf Spielkontrolle und Teamgeist, erwartet aber von seiner neuen Mannschaft zum Saisonstart keine Wunderdinge, sondern fordert Geduld ein.