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Wie geht es im Handball weiter?

Wie geht es im Handball weiter?

Foto: Für Ronan Uhlig (links) und die HSG Exten-Rinteln gibt es noch kein Szenario für einen Saisonstart in der Landesliga.

Handball. Das Präsidium des Handball-Verbandes Niedersachsen (HVN) und die Vorsitzenden der Gliederungen stochern auf der Suche nach konkreten Terminen für eine mögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebes weiter im Dunkeln: Einigkeit herrscht darüber, „möglichst schnell wieder den Ball in die Hand zu nehmen“, sagen HVN-Präsident Stefan Hüdepohl und Vizepräsident Spieltechnik, Jens Schoof, unisono.

Am Samstagmorgen diskutierten während einer Online-Konferenz Verband und Gliederungen mögliche Szenarien, um bei etwaigen Lockerungen der aktuellen Verordnungen zur Eindämmung der Ausbreitung des Corona-Virus möglichst schnell reagieren zu können. „Egal ob mit Ziel Wiederaufnahme des Spielbetriebes oder Bereitstellung von Alternativangeboten“, erklärt Hüdepohl.

Grundsätzlich halte der Verband an den bisherigen Planungen fest, den Spielbetrieb Anfang bis Mitte März wiederaufzunehmen; für die Verbands- und Oberligisten in der Form einer Einfachspielrunde. „Eine Umsetzung einer Einfachspielrunde wäre auch noch mit Spielbeginn im März möglich“, beteuert Hüdepohl mit Blick auf den Wunsch der Vereinsvertreter, sich vor einem möglichen Re-Start mindestens drei Wochen in den Hallen auf die Rest-Saison vorbereiten zu können. „Fakt ist aber auch, dass am 27. Juni das letzte Saisonspiel ausgetragen sein soll.“

Der Präsident begrüßt die Handhabe der Bundeskanzlerin und der Regierungs-Chefs der Länder, mit Anpassungen der „Corona-Verordnungen“ und einem Fahrplan für mögliche Lockerungen ständig aktuell auf die Entwicklung der Pandemie zu reagieren. „Das bedeutet zwar, dass wir uns weiterhin kurzfristig auf geänderte Rahmenbedingungen einstellen müssen; erhoffen uns bei einer möglichen schrittweisen Rückführung der Lockdown-Maßnahmen im Februar zumindest einen ungefähren Zeitplan zu erhalten.“

Hüdepohl ist nicht nur Präsident des Handball-Verbandes Niedersachsen, sondern auch Mitglied im Präsidium des Deutschen Handballbundes. Die Spieltechniker des DHB hätten, ähnlich wie die des HVN, für die 3. Ligen bereits verschiedene Szenarien für die Saisonfortsetzung entworfen; aber auch für einen möglichen Saisonabbruch.

HVN-Vizepräsident Schoof: „Entscheiden sich DHB und wir tatsächlich für einen Saisonabbruch und müssen wir Aufsteiger etwa für die 3. Ligen ermitteln, könnten wir den Oberligisten eine Aufstiegsrunde mit Spielen auf freiwilliger Basis anbieten. Wer nicht mehr spielen möchte, steigt auch nicht ab.“ Ähnlich könne man gegebenenfalls mit den Verbands- und Landesligen verfahren – und auch die Gliederungen mit ihren Spielklassen.

Denkbar wäre genauso ein freiwilliger Spielbetrieb für alle nicht ambitionierten Mannschaften. Schoof spricht von einer Art HVN-Pokal; zunächst auf regionaler Ebene; „also in den Grenzen der politischen Landkreise“, um die Absprachen mit den jeweiligen Gesundheitsämtern zu vereinfachen. „Das ist aber alles noch Zukunftsmusik.“

Genauso wie die Planungen des Jugendspielbetriebes auf Verbandsebene: Ziel von Jugendspielwart Olaf Bunge ist, noch vor den Sommerferien die Relegationen zu den Jugendklassen des Verbandes der Saison 2021/2022 zu Ende zu bringen. „Damit wir ab September allen Mannschaften wieder Normalität anbieten können“, sagte Bunge am Samstag.

Präsidium und Gliederungen verabredeten darüber hinaus einen weiteren Austausch kurz nach der nächsten Zusammenkunft der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten der Länder; genauso den Dialog mit den Vereinen. Stefan Hüdepohl: „Wir hoffen, dass wir dann schon konkreter werden können.“ Vereinbart haben Präsidium und Gliederungen auch, schon jetzt Konzepte für Alternativen zum Hallenhandball zu erarbeiten. „Etwa auf Rasen oder auf Sand“, so Hüdepohl. „Wichtig ist, dass wir möglichst schnell wieder den Ball in die Hand nehmen.“

Bei den Landesliga-Handballern der HSG Exten-Rinteln läuft die Vorbereitung auf einen möglichen Re-Start wieder so langsam an. „Wir haben die Jungs in den letzten Wochen in Ruhe gelassen. Doch nun stehen individuelle Laufeinheiten und Online-Work-outs auf dem Programm“, verrät Trainer Markus Hochhaus. Für den neuen Mann auf der HSG-Kommandobrücke ist es eine sehr ungewöhnliche Zeit. Der ehemalige Bundesliga-Profi zeichnet sich seit dem 1. Juni 2020 für den Landesliga-Aufsteiger verantwortlich, doch bislang wartet der 52-Jährige noch auf sein erstes Pflichtspiel mit der HSG Exten-Rinteln. „Daher bin ich auch noch ungeschlagen“, scherzt Hochhaus. Nach der langen Pause fordert Hochhaus eine sechswöchige Vorbereitungszeit für die Spieler. „Sonst ist das Verletzungsrisiko zu groß“, glaubt der Ex-Profi. Es ist eine schwierige Zeit für die Handballer und für alle Hallensportler. „Die Hallen sind geschlossen, die Hygiene- und Abstandsregelungen sehr streng, deshalb sehe ich uns von einem Re-Start auch noch ganz weit entfernt“, erklärt Hochhaus. Der Handballexperte und der HSG-Vorsitzende Hanns Bäkmann nutzen gerade die Zeit, um bei allen HSG-Spielern die Bereitschaft abzuklopfen, auch in der Saison 2021/2022 für die Exten-Rintelner auf der Platte zu stehen. „Wir haben zahlreiche Talente in unseren Reihen, die natürlich auch für andere Vereine interessant sind. Aber wir können ihnen eine attraktive Spielklasse und viele Einsatzminuten bieten“, hofft Hochhaus, dass der Talenteschuppen zusammenbleibt.