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90 Jahre TV RW Rinteln: Sanierungsarbeiten im Klubhaus abgeschlossen

90 Jahre TV RW Rinteln: Sanierungsarbeiten im Klubhaus abgeschlossen

Foto: Die Tennisplätze und das Klubhaus vom Tennisverein Rot-Weiß Rinteln vor der Saisoneröffnung im April 2020.

Die Vereinsgeschichte des Tennisvereins Rot-Weiß Rinteln begann schon vor dem zweiten Weltkrieg mit einem Tennisplatz im Turnhof des Gymnasium Ernestinums und dem ersten Hartplatz neben dem „Münchhausenhof“ in der Ritterstraße. Ende der 20er-Jahre förderte Bürgermeister Karl Wachsmuth und die Stadt Rinteln die Bestrebungen tennisbegeisterter Bürger zum Bau zweier Tennisplätze auf dem Steinanger.

Der 1. Tennisplatz von Rot-Weiß an der Waldkaterallee mit einem kleinen Klubhaus wurde 1949 eingeweiht.
Der 1. Tennisplatz von Rot-Weiß an der Waldkaterallee mit einem kleinen Klubhaus wurde 1949 eingeweiht.

Dr. Hans-Heinrich Hartmann, zu der Zeit noch Sport- und Medizinstudent, wurde mit der Betreuung des Baus beauftragt. Ein großer Teil der dazu nötigen finanziellen Mittel wurde damals schon durch Umlagen und Spenden, aber auch durch eine Sammlung bei den ehemaligen Rintelner „Pennäler“ aufgebracht. An eine Unterstützung durch staatliche oder kommunale Stellen war zu dieser Zeit noch nicht zu denken. Die Fertigstellung der Platzanlage nach mancherlei Schwierigkeiten im Sommer 1930 galt dann auch als erheblicher Fortschritt. Der zuvor von einigen Mitgliedern bespielte Privatplatz hinter dem Hotel „Zur Bünte“ hatte nämlich eher Ähnlichkeit mit einem Kartoffelacker als mit einem Tennisplatz.

Am 9. August 1930 fand die Gründungsversammlung des Tennisvereins im Ratskeller statt. Karl Wachsmuth war von 1930 bis 1941 der erste Vorsitzende. Die Auswirkungen des 2. Weltkriegs ließen den Tennissport zum Erliegen kommen. Auf den am Steinanger angelegten Spielfeldern wurden Baracken als Notunterkünfte für Vertriebene aufgestellt.

Zwei Jahre lang stand das neue Klubhaus aus finanziellen Gründen im Rohbau, bis es im Februar 1954 endlich eingeweiht werden konnte.
Zwei Jahre lang stand das neue Klubhaus aus finanziellen Gründen im Rohbau, bis es im Februar 1954 endlich eingeweiht werden konnte.

Nach Kriegsende sammelte Dr. Hans Heinrich Hartmann (Vorsitz 1945 bis 1946) im Jahre 1945 Tennisspieler um sich, um den Verein wieder zu neuem Leben zu verhelfen. Bis der erste Tennisplatz an der Waldkaterallee fertiggestellt war, wurde übergangsweise auch auf dem Ratskellersaal Tischtennis gespielt. Beide Sportarten befanden sich in den kommenden Jahren unter einem Dach. 1976 gründeten die Tischtennisspieler dann einen eigenen Verein mit dem Namen „Tischtennisverein Rinteln“ (TTV).

Der eigentliche Neubeginn für den Tennissport kam 1947, als dem Verein das Gelände der ehemaligen Waldschule am Waldkater zum Platzbau angeboten wurde. Unter dem Vorsitz von Dr. Krafft von Meien (Vorsitz von 1946 bis 1964) wurde am 26. Juni 1949 die neue Tennisanlage an der Waldkaterallee mit einem Sandplatz eingeweiht. Ein Sitzplatz kostete bei den Einweihungsturnieren zwei Mark, ein Stehplatzt 50 Pfennig. 1950 kam der zweite Patz dazu. 1954 entschloss man sich, die Plätze von Ost-West- auf Nord-Süd-Richtung zu drehen.

Das Klubhaus mit den Tennisplätzen im Jahr 1957.
Das Klubhaus mit den Tennisplätzen im Jahr 1957.

Bereits mit dem Bau der zwei Tennisplätze wurden auch erste Schritte unternommen, ein Klubhaus zu errichten. Die Stadt Rinteln erteilte für das Grundstück ein Erbbaurecht. Die gesamten Baumaterialien, mit Ausnahme des Holzes für das Dach, wurden von der Baustoffindustrie und dem Baustoffgroßhandel als Spende zur Verfügung gestellt.

Aufgrund der schwierigen Materialbeschaffung nach dem Krieg befand sich das Klubhaus zwei Jahre im Rohbau, bis dann endlich am 15. Mai 1954 die feierliche Einweihung im Beisein vom NTV-Präsident Fritz Kütemeyer begangen werden konnte.

Steigende Mitgliederzahlen sorgten dafür, dass 1956 der dritte und 1966 der vierte Tennisplatz gebaut wurde. Gespielt wurde in den 50er-Jahren mit weißen Tennisbällen und mit in Spannrahmen aufbewahrten Holzschlägern (Darmsaite). Die Tennisgarderobe hatte weiß zu sein, ohne jeglichen Farbtupfer. Die Herren spielten mit langen Hosen, die Damen in Tenniskleidern.

Beim Bau der Tennisanlage halfen die Mitglieder tatkräftig mit.
Beim Bau der Tennisanlage halfen die Mitglieder tatkräftig mit.

Zum 50-jährigen Jubiläum 1980, als Dr. Dietmar Nolting (1979 bis 1991) dem Verein vorstand, wurden die Innenräume des Klubhauses komplett renoviert.

2005, im Jahr des 75-jährigen Jubiläums, übernahm zum ersten Mal mit Heidrun Prasuhn-Richter (2005 bis 2016) eine Frau die Geschicke des Vereins. Unter ihrem Vorsitz wurden viele Aktionen zur Mitgliederbindung und -gewinnung ins Leben gerufen, wie der Ladies-Day, das Mittsommernacht- und Bambinitennis, die Teilnahme an der Aktion „Deutschland spielt Tennis“, Kooperationen mit den Schulen sowie dem Waldkindergarten.

Wie schon zu anderen Jubiläen fanden auch zu diesem Renovierungsarbeiten statt. Sanitäre Anlagen sowie Umkleidekabinen, die teilweise noch aus den Anfängen an der Waldkaterallee stammten, wurden neu hergerichtet.

Seit Februar 2020 steht mit Fabian Godek ein junger Mann dem Verein vor, der vom Tennissport begeistert ist und mit Elan seine ehrenamtliche Aufgabe angehen will. Mit ihm vollzieht sich ein Generationenwechsel, der für die weitere Zukunft des Tennisvereins Rot-Weiß eine sehr positive Prognose zulässt.

Die heutige Tennisanlage von Rot-Weiß aus der Vogelperspektive.
Die heutige Tennisanlage von Rot-Weiß aus der Vogelperspektive.