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Chancenwucher beim 0:2 des SC Auetal II

Chancenwucher beim 0:2 des SC Auetal II

Foto: Christoph Möller (l.) enteilt seinem Gegenspieler Jannik Samel.


Fußball. Mit dem 0:2 im Heimspiel gegen den TSV Hagenburg II musste die Reserve des SC Auetal in der 2. Kreisklasse die dritte Saisonniederlage hinnehmen.

„Ich weiß nicht, wie wir dieses Spiel verlieren konnten“, rätselte SCA-Trainer Sven Jung. „Die erste Halbzeit ging klar an uns. Sugantan Amuthalingam lief dreimal allein auf den Torwart zu und dreimal scheiterte er. Hagenburg kam kein einziges Mal vor unser Tor.“

Die zweite Halbzeit ging schleppend los. In der 53. Minute das überraschende 1:0 für die Gäste. „Ein Hagenburger dribbelte gefühlt über das ganze Feld und wird nicht angegriffen. Seine Flanke von der Außenlinie des Strafraums unterschätzt unser Keeper und der Ball springt Marcel an die Hacke“, schilderte Jung das Eigentor. Danach vergaben Caius Fels, Keanu Wichmann und Marcel Kerkhoff Riesenmöglichkeiten zum Ausgleich. „Mit der einzigen herausgespielten Chance macht Hagenburg das 2:0“, so Jung. Andreas Deschka war in der 72. Minute der Torschütze.



Aber Auetal gab sich noch nicht geschlagen und hatte weitere hochkarätige Chancen durch Manoel Maske, Marco Thies und Janic Vogt. Kurz vor Schluss eine knifflige Szene. Der Schiedsrichter pfiff zunächst Elfmeter für Auetal, nahm seine Entscheidung aber zurück und gab indirekten Freistoß. Der erste Versuch war drin, der Freistoß musste jedoch wiederholt werden. Beim zweiten Versuch reagierte der Gäste-Keeper prächtig. „Wir hätten noch Stunden spielen können, wir hätten kein Tor mehr gemacht“, zeigte sich Jung enttäuscht.  „Trotzdem ein starkes Spiel beider Mannschaften unter absolut starker Schiedsrichterleistung. Ich weiß nicht, was der Junge in der 2. Kreisklasse macht“, so Jung.

„Aufgrund unserer Besetzung konnten wir dieses Spiel schlecht einschätzen“, räumte Andreas Deschka, der Torschütze zum 0:2, ein. „Zeitgleich spielte die Hagenburger Erste gegen den VfL Bückeburg. Unser eigentlicher Torjäger Leon Görlich blieb in der Seeprovinz, stand dort im Kader. Wir fuhren mit nur zwei Wechselspielern ins Auetal.“ Aber der TSV Hagenburg II hat eine breite Brust. Das 2:0 beim SC Auetal II war schon der sechste Sieg in Folge und hält die Mannschaft auf Tuchfühlung mit dem Tabellenführer. „Eigentlich könnten wir noch besser dastehen. Doch unser Auftaktspiel im August gegen den TSV Hespe ging 1:5 verloren. Schuld war ein Polterabend. An diesem Abend standen nur drei Leute aus der eigentlichen Zweiten zur Verfügung. Der Rest wurde mit gutwilligen Sportfreunden gefüllt. Da hat es nicht gereicht.“

Zufriedene Hagenburger: Yannik Bauer, der „Mann mit den tausend Händen“, hält den Kasten sauber, Andreas Deschka trifft zum 2:0.

Natürlich war der 28-Jährige, der über die Außenbahn für Offensivdruck sorgt, mit der Hagenburger Leistung sehr zufrieden. „Wir haben Klasse gespielt, defensiv gutgestanden. Unsere Innenverteidigung bot eine starke Leistung. Die Torchancen, speziell in der zweiten Halbzeit, haben wir genutzt. Besonders freut mich unsere starke Serie. Sechs Siege in Folge, das ist schon eine Hausnummer. Wenn sich der Aufstieg ergibt, wieso sollten wir ihn dann nicht annehmen? Aber es ist zu früh, davon zu sprechen. Noch steht die lange Rückrunde bevor.“

Eine gute Wahl traf Yannik Bauer, der Torhüter beim TSV Hagenburg II. Der 18-Jährige, der im Sommer mit der A-Jugend den Kreispokal gewann, war wegen einer Zehenoperation fünf Wochen zur Untätigkeit verdammt. Eigentlich sollte er auf der Wechselbank der Hagenburger Ersten Platz nehmen. Doch Bauer wollte lieber in der Zweiten Praxis sammeln. Die fand er auch und untermauerte mit starken Paraden den alten Huub-Stevens-Spruch: „Die Null muss stehen.“ Beim Spiel der Erstvertretung hätte er sich nur geärgert. Die unterlag am Ende 1:8 gegen den VfL Bückeburg. In dieser Saison trennen die beiden Hagenburger Mannschaften drei Spielklassen. Wenn es schlecht beziehungsweise gut läuft, je nach Blickrichtung, könnte ab nächsten Sommer der Abstand stark geschrumpft sein, auf eine Liga Unterschied.

SCA II: Niklas Dohm, Marian Müller, Christoph Möller (81. Manoel Maske), Caius Fels, Marcel Kerkhoff, Sugantan Amuthalingam (70. Marco Thies), Keanu Wiechmann, Patrick Tadge (60. Patrik Schaper), Marcel Ollenborger, Dominik Teich (60. Jens Bartholdy), Theo Dieterich (75. Janic Vogt).

Im gegnerischen Strafraum ein Ungeheuer, privat ein liebevoller Familienmensch, wie Philip Dunkley beim Spielbesuch der Zweiten zeigt.