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Der 6:1-Sieg des SC Auetal wird überschattet durch die Verletzung von Niklas Brecht

Der 6:1-Sieg des SC Auetal wird überschattet durch die Verletzung von Niklas Brecht

Foto: Tim Neermann (links) eröffnet den Torreigen des SC Auetal mit dem 1:0-Führungstreffer.


Fußball. Der SC Auetal bleibt den Erfolgsbilanzen treu. Seit 24 Pflichtspielen ist die Mannschaft nun ohne Niederlage. Im Kreisliga-Duell beim SV Victoria Sachsenhagen durften alle Spieler wieder fleißig jubeln, denn seit zehn Jahren fährt der SCA hier souverän die Punkte ein. Das 6:1 ließ keinen Zweifel zu, wie stark die Mannschaft sich in diesen Wochen präsentiert.

Abergläubige Sportfreunde vermuteten, dass die neuen grünen Trikots, die ein Agrarhändler aus Heeßen finanzierte, aus einem Siegesstoff gefertigt wurden. Realisten erkennen die Handschrift von Trainer Thomas Reh. Die ewigen Nörgler bemerken trocken, dass sie den SV Victoria Sachsenhagen lange nicht so schwach gesehen haben. „Wir waren die bessere Mannschaft und nach der Pause klar überlegen. Trotzdem gab es auch hektische und unsortierte Momente in unserem Spiel. Das hat mir nicht so gefallen. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau“, meinte der SCA-Coach und fand sein Team im Spiel nach vorne „richtig gut“.

Früh stellte der SCA die Weichen für den Sieg. Eine Hereingabe von Philip Dunkley verwertete Tim Neermann zum 0:1 (3.) Doch selbst beim Monster-Sieger klappte nicht alles. Nach einer Flanke trat ein Abwehrspieler über den Ball. Julian Zisting stand goldrichtig und bedankte sich mit dem 1:1 (11.). Es blieb das einzige Erfolgserlebnis des SV Victoria, der sich an diesem Tage in ‚Victus‘ (= Besiegte) hätte umbenennen können.  Zur neuen Auetaler Führung halfen die Sachsenhäger sogar fleißig mit. Eine Minute nach dem Ausgleichstreffer gab es ein Missverständnis zwischen Torhüter und Abwehrspieler. Philip Dunkley spritzte dazwischen und es stand 1:2 (12.).



Nach Chancen von Sebastian Wagner (20.) und Dunkley (28.) auf der einen und dem Sachsenhäger Leon Bohnhorst (30.) auf der anderen Seite baute Philip Dunkley dann die Führung aus. Jan Köhler hatte den Ball mit der Hacke genial zugespielt: 1:3 (36.). Doch die Auetaler Freude wurde überschattet, denn vor der Halbzeit verletzte sich Niklas Brecht. Der Innenverteidiger war gerade eingewechselt worden (45.) und fiel bei einer Grätsche auf den harten Boden. Mit einer Schulterverletzung ging es ins Krankenhaus (45.+1). Ein hartes Los für eine Minute Arbeitszeit.

Zurück zum Spielverlauf, die SCA-Anhänger zeigten sich begeistert. „Unsere rechte Seite überzeugt. Justin Andre, Jan Köhler und der immer wieder auf die Flügel ausweichende Philip Dunkley zeigen eine überragende Leistung. Moussa Guire bekommt jeden Ball und liefert wie gewohnt ein souveränes Spiel“, urteilte Jonas Winkler. Der verletzte Stürmer kann aktuell nur zuschauen. Er hat den Fußwurzelknochen gebrochen.

Dem SV Victoria Sachsenhaben fehlten auch nach dem Seitenwechsel die spielerischen Mittel, um noch mal Spannung zu erzeugen. Nur zweimal ließ der Gastgeber aufhorchen. Ein 30-Meter-Freistoß von Tim Hensel bedeutete die einzige Chance. Doch Torwart Frederik Meier lenkte die Kugel mit den Fingerspitzen über die Latte (64.). Zuvor stand Yannik Thake ungewollt im Rampenlicht. Der Stürmer sah in der 55. Minute die gelbe Karte und sollte ausgewechselt werden. Auf dem Weg vom Spielfeld warf er aus Frustration einen Schuh weg. Schiedsrichter Dennis Remus wertete dies als unsportliches Verhalten. Es folgte wieder Gelb mit roter Nebenfarbe (58.), sodass die Sachsenhäger dezimiert die Restspielzeit bestritten.

Die vielen Auetaler Chancen in der 2. Halbzeit aufzuzählen, würde sicherlich den Leser langweilen. Beschränken wir uns daher auf die Treffer. Philip Dunkley stand am kurzen Pfosten und traf zum 1:4 (77.). Marc Steinsiek köpfte einen Tobias-Feldmann-Freistoß aus Nahdistanz zum 1:5 (79.) ein. Den Deckel auf den hohen SCA-Sieg machte Moussa Guire, der nach einem Pass von Tim Neermann, gefühlvoll in den Winkel traf: 1:6 (85.). In der Schlussphase knallte Philip Dunkley den Ball mit vollem Risiko noch an den Pfosten (90.). „Er schnupperte an seinem vierten Tor“, nickte Standby-Spieler Jan-Henrik Franke anerkennend, „aber das wäre des Guten zu viel.“

Wie ist der hohe Sieg in Sachsenhagen einzuschätzen? „Vor einer Woche gegen Enzen (3:0) war es eine Meisterleistung. Heute genügte eine Standardvorstellung. Der Gegner SV Victoria Sachsenhagen war zu schwach“, meinte des Volkes Stimme aus dem Fanblock. Edelfan Dirk Wente setzte noch einen drauf. „Es ist wie bei den Bayern, die Meisterschaft ist schon entschieden“, sagte er mit einem Augenzwinkern. Aber jeder weiß, dass derartige Prognosen bei 27 noch ausstehenden Spielen höchst gewagt sind.

SCA: Frederik Meier, Tobias Feldmann, Sebastian Wagner (71. Lukas Herrmann), Florian Meyer, Tim Neermann, Marc Steinsiek, Jan Köhler (80. Marco Hauser), Benedikt Friedrichs (45. Niklas Brecht/46. Felix Rauhut), Philip Dunkley, Justin Andre (71. Maurice Pernau), Moussa Guire.

Die Auetaler Torschützen Moussa Giure (von links), Tim Neermann, Philip Dunkley und Marc Steinsiek.