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Der Wettergott ist kein Fußballfan

Der Wettergott ist kein Fußballfan

Foto: Die Revanche für die 0:3-Pleite aus dem Hinspiel verschiebt sich: Das Derby zwischen dem TSV Krankenhagen mit Arne Schmieding (links) und dem TSV Steinbergen mit Simon Strottmann fällt am Sonntag aus.


Fußball. Eine lange Vorbereitungszeit sollte an diesem Wochenende eigentlich zu Ende gehen. Doch der Wettergott ist anscheinend kein Fußballfan. Das winterliche Schmuddelwetter wird in der Kreisliga für viele Spielausfälle an diesem Wochenende sorgen, sodass sich die Fußballer aus dem Schaumburger Oberhaus wohl noch ein wenig gedulden müssen, bis der Start in die Restsaison erfolgen kann.



SV Engern – SG Bad Nenndorf-Riehe (Samstag, 17 Uhr): In Engern wird die Partie gegen den Titelaspiranten so gut wie sicher ausfallen. „Durch das schlechte Wetter konnten wir am Platz noch nichts machen. Da wäre die Verletzungsgefahr für die Spieler einfach zu groß“, erklärt Trainer Marco Gregor. Eigentlich wäre der Tabellenzweite der richtige Auftaktgegner für den SVE gewesen. „Gerade auf tiefem Geläuf, wo Laufbereitschaft und Kampfkraft zählen, kann man gegen spielstarke Mannschaften gut aussehen. Deshalb hätte ich gerne gespielt, aber es geht halt nicht“, verrät Gregor. In der Vorwoche überzeugte der SVE beim Pokalerfolg nach Elfmeterschießen in Exten mit einer disziplinierten Vorstellung. „Die Einstellung war überragend“, lobte Gregor. Die Abteilung Attacke war beim SVE arg gebeutelt. Timo Zenker ist verletzt, Chris Hope beim Bundeswehr-Einsatz, Oliver Watermann, Fynn Flentge und Oliver Meinardus fehlten. „Da ist nicht mehr viel Offensivpower übriggeblieben“, so Gregor. Einen Sahne-Tag erwischte Abräumer Yannick Scheermann. „Er hat Felix Kaufmann fast komplett abgemeldet. Ich hatte ihm aber auch gesagt, dass, wenn Felix pinkeln geht, er auch mitgehen soll“, berichtet der SVE-Coach mit einem Augenzwinkern über die Sonderrolle seines „Terriers“. Gregor fühlt sich in seinem Heimatverein pudelwohl. Die Mannschaft hat Potenzial. Und auch der Verein ist mit der akribischen Arbeit seines Trainers zufrieden. Deshalb einigten sich der SV Engern und Gregor auf eine Weiterbeschäftigung für die Spielzeit 2023/24.

Es geht weiter: Der SV Engern und Trainer Marco Gregor arbeiten auch in der nächsten Saison zusammen.

SV Victoria Sachsenhagen – TSV Eintracht Exten (Sonntag, 15 Uhr): Wenn fußballerisch an diesem Spieltag was gehen kann, dann vielleicht am Kanal. „Wir sind vorbereitet“, versichert Trainer Duran Gök. Der Fußball-Experte sah das Pokalspiel seiner Mannschaft nicht so schlecht. „Wir haben das Spiel bestimmt, gut gegen den Ball gearbeitet, sind strukturiert und diszipliniert aufgetreten. Wir hatten auch gute Situationen, doch war unser Passspiel vor dem gegnerischen Tor zu unsauber“, erklärt Gök. Das große Manko des Tabellenneunten ist die mangelhafte Torgefahr. „Wir erspielen uns zu wenig Chancen und schießen viel zu wenig Tore“, weiß der Eintracht-Coach. Gök rechnet in Sachsenhagen mit einem Spiel auf Augenhöhe. „Wir wollen punkten“, stellt Gök klar. Exten muss weiter auf wichtige Stammkräfte verzichten. Tim Kaufmann ist angeschlagen, Jan Kaufmann noch ein Spiel gesperrt und für Marco Lackner könnte das Spieljahr gelaufen sein. Beim Innenverteidiger besteht der Verdacht auf eine Kreuzbandverletzung. Serhat Merdoglu ist weiterhin gesperrt.

Marco Lackner (links) droht das Saisonaus. Der Innenverteidiger des TSV Eintracht Exten steht mit Verdacht auf Kreuzbandriss nicht zur Verfügung. Im Hinspiel verlor die Eintracht gegen den SV Sachsenhagen mit 1:3.

SV Victoria Lauenau – SC Auetal (Sonntag, 15 Uhr): Macht Fußballspielen bei diesem Schmuddelwetter überhaupt Spaß? Die Spieler vom SV Victoria Lauenau und SC Auetal könnten auf die Idee kommen, statt des Kicks auf lehmig-braunem Rasen sich in die benachbarte Pizzeria zu setzen und gemeinsam mit den Schiedsrichtern bei Schmackhaftem auf dem Teller den Spielbericht auszufüllen. Bei der Frage nach dem Sieger gibt es keinen Zweifel. So sagt es die Statistik, denn in den letzten fünf Spielen gewann immer der SC Auetal. Natürlich war beim Start der Hinrunde auch etwas Glück im Spiel, als die SCA-Kicker zum 1:0-Sieg stolperten. Aber die Drei-Punkte-Mitnahme scheint inzwischen Gewohnheitsrecht beim SCA zu sein. Natürlich ist ein fiktiv eingesetztes Resultat ein böswilliger Gedanke. Doch ist vor Jahren solches vorgekommen. Im Ruhrgebiet, in einer unteren Liga, als das Internet nicht so verbreitet war. Der Schwindel fiel schnell auf. Es hagelte Geldstrafen und lange Sperren.

Die automatische Gewinnerrolle weist der SCA weit von sich und nimmt den Gegner durchaus ernst. Philip Dunkley und Julien Erdmann machten sich die Mühe und sahen sich das Testspiel der Victoria am letzten Sonntag an. Der Lauenauer Gegner TSV Kirchdorf siegte locker mit 7:2. Doch Philip Dunkley tritt auf die Euphorie-Bremse. „So einfach wird es nicht. Ich sehe Lauenau keinesfalls als Kanonenfutter. Vor der Winterpause haben sie ja in Steinbergen gewonnen und kürzlich auch ein Testspiel gegen Hagenburg. Natürlich ist der Abstand zum rettenden Ufer derart groß, dass es für die Victoria zum Klassenerhalt nicht reichen wird. Aber sie kämpfen mit dem Mute der Verzweiflung. Wir müssen uns auf lange Bälle einstellen, die sie auf Hendrik Dargel spielen.“

Eine gute Nachricht verkündet Trainer Thomas Reh. „Niklas Brecht kann seit Dienstag wieder voll im Mannschaftstraining mitmachen. Die Ärzte gaben ihm grünes Licht“, freut sich der Fußball-Experte über eine weitere Alternative in der Defensive. In der Vorsaison brillierte der Youngster als zuverlässiger Innenverteidiger. Nach der Schulterverletzung zu Saisonbeginn musste Brecht ein halbes Jahr pausieren. „Er brennt auf die Rückrunde, da muss ich ihn noch ein wenig bremsen“, weiß Reh. Der SCA kann aus dem Vollen schöpfen und wäre gut vorbereitet, wenn die Partie beim Tabellenletzten angepfiffen werden sollte.

TSV Krankenhagen – TSV Steinbergen (Sonntag, 15 Uhr): Das Derby fällt aus. Nichts geht auf dem Platz in Krankenhagen. „Wir haben uns die Woche mit Spinning und Laufen fit gehalten“, verrät Trainer Dean Rusch. Der Coach muss nur auf Tom Requardt verzichten. Beim Winter-Neuzugang hat sich der Muskelfaserriss bestätigt. Das ausgefallene Pokalspiel gegen den SC Auetal wurde bereits neu angesetzt. Am Dienstag, 28. März, um 19:30 Uhr trifft der Kreisliga-Aufsteiger auf eigenem Platz auf den Titelverteidiger.

Als Tabellendrittletzter sind die Steinberger akut abstiegsgefährdet. Im Gegensatz zu den Vorjahren muss das Team von Trainer Afrim Sulejmani in der Rückrunde liefern. Der Punkteschnitt nach der Winterpause aus den letzten Jahren würde den Abstieg bedeuten. Manager Bernd Reichelt sah eine durchwachsene Wintervorbereitung. „Das lag daran, dass einige Spieler krankheits- und verletzungsbedingt ausgefallen sind“, begründet Reichelt seine Einschätzung. In den Testspielen auf Kunstrasen zeigte sich der TSV sehr torgefährlich. „Das Problem des Toreschießens scheint behoben zu sein“, hofft Reichelt. Dafür kassierten due Steinberger aber auch viele Gegentore. „Im Defensivverhalten müssen wir noch konzentrierter auftreten“, fordert der TSV-Macher. Thomas Missal und Niclas Franchi haben für die Rückrunde die Bereitschaft signalisiert, in vielen Spielen zur Verfügung zu stehen.

Die weiteren Ansetzungen in der Kreisliga am Wochenende: Sonntag, 15 Uhr: VfL Bückeburg II – TuS Jahn Lindhorst, FC Hevesen – SV Obernkirchen, ETSV Haste – SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten, TuS SW Enzen – TuS Niedernwöhren.

Niklas Brecht (rechts) ist nach seiner Schulterverletzung wieder ins Training des SC Auetal eingestiegen. Der starke Innenverteidiger brennt auf seinen ersten Einsatz nach langer Verletzungspause.