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Doppelpack von Denis Stapel entreißt dem SC Auetal den sichergeglaubten Dreier

Doppelpack von Denis Stapel entreißt dem SC Auetal den sichergeglaubten Dreier

Foto: Mit einem Doppelpack sichert Denis Stapel (Mitte) dem SV Engern nach 0:2-Rückstand noch einen Punkt beim Spitzenreiter SC Auetal.


Fußball. Marco Gregor hatte ein goldenes Händchen. Der Trainer des SV Engern wechselte beim 0:2-Rückstand Denis Stapel ein. Und der 27-jährige Angreifer bewies mit einem Doppelpack zum 2:2-Endstand seine ganze Klasse. So entriss der SV Engern im Kreisliga-Derby vor 147 Zuschauern dem SC Auetal den sicher geglaubten Sieg. Ein Grund für das Comeback des SVE war aber auch, dass der Spitzenreiter in den letzten 20 Minuten wie vogelwild verteidigte.


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Der Klimawandel macht auch vor den Fußballplätzen in Schaumburg nicht halt. So wandelte die Sonne in den vergangenen Wochen das satte Grün auf dem Platz an der Obersburg in einen braunen, holprigen „Acker“. Der Ball sprang auf dem furztrockenen Untergrund wie ein Flummi. Fußballspielen war somit nur schwer möglich.

Die Gäste waren von Beginn an gut im Spiel. Ein Freistoß von Oliver Watermann aus 22 Metern zischte um Haaresbreite am SCA-Kasten vorbei. Auf der Gegenseite fand Jan Köhler (10.) in SVE-Keeper Lennart Dieterich seinen Meister. Wie aus dem Nichts ging der Tabellenführer mit 1:0 in Führung. Philip Dunkley drehte einen Freistoß aus 35 Metern auf das Tor, die Kugel sprang vor Dieterich noch einmal auf und lag plötzlich im Netz. Denn der harmlose Ball rutschte der Nummer eins des SV Engern durch die Hände.

Engern stand unter Schock, Auetal übernahm das Zepter. Köhler (25.) stand frei vor Dieterich und schoss das Leder weit über das SVE-Gehäuse. Aber so richtig gefährlich wurde der SC Auetal auch nicht mehr, weil vor dem gegnerischen Tor zu unpräzise gearbeitet wurde. Viel Kampf und wenig Fußball, mehr ließ der „Acker“ nicht zu.

Tim Neermann (links) und Paul Albrecht liefern sich einen packenden Zweikampf. Kein Team wollte das Derby verlieren und so endete das emotionsgeladene Duell zwischen dem SC Auetal und dem SV Engern auch leistungsgerecht 2:2.

Die zweite Halbzeit begann gleich mit einem Feuerwerk. Dunkley (48.) tankte sich durch, wurde geklammert und fiel, doch Schiedsrichter Ralf Krömer pfiff keinen Elfmeter. Die Auetaler reklamierten wie wild Elfmeter, Engern konterte, Mathias Krebs wurde auf die Reise geschickt, der Routinier setzte zum Heber an und SCA-Schlussmann Frederik Meier (49.) kratzte mit den Fingerspitzen den Ball noch zur Ecke. Eine Riesen-Parade des Auetaler Torhüters.

Nun waren beide Mannschaften auf Betriebstemperatur und es entwickelte sich ein emotionsgeladenes Derby. In der 52. Minute stellte der SCA auf 2:0. Und wieder half der SV Engern kräftig mit. Die SVE-Defensive vertändelte das Spielgerät im eigenen Strafraum, Neermann legte quer zu Marc Steinsiek (52.) und der Außenverteidiger erzielte das 2:0.

Wer nun dachte, der SV Engern gibt sich geschlagen, der sah sich getäuscht. Der Tabellenachte zeigte Moral und glaubte an sein Comeback. Einen Kopfball von Mathias Krebs (56.) klärte Felix Rauhut auf der Linie. In der 65. Minute wechselte SVE-Trainer Marco Gregor Denis Stapel ein. Und der „Jung-Vater“ bewies seine ganze Klasse. Nur vier Minuten später nahm Stapel den Ball gut an, zog an seinem Gegenspieler vorbei und der satte Linksschuss aus 22 Metern wurde noch abgefälscht und lag im Netz – nur noch 2:1 für den SC Auetal (69.).



Engern blieb am Drücker. Viele lange und hohe Bälle segelten in den Auetaler Strafraum. Der SCA verlor seine Stabilität in der Defensive und agierte meistens wie vogelwild. Wie eine Flipperkugel flog der Ball hin und her. Dunkley scheiterte in der 83. Minute aus spitzem Winkel an Dieterich.

In der Nachspielzeit kannte der Jubel im Lager des SV Engern keine Grenzen. Endlich lief die Kugel mal über mehrere Stationen und es wurde prompt gefährlich. Stapel zirkelte den Ball aus 16 Metern überlegt mit der Seite genau ins Eck – ein Sahnetor.

Aber eine Antwort hatten die Hausherren noch. In der 94. Minute setzte sich Jan Köhler energisch durch, doch sein abgefälschter Schuss konnte die SVE-Defensive um Keeper Lennart Dieterich im dritten Versuch aus der Gefahrenzone befördern.  

Schiedsrichter Ralf Krömer musste sogar einen Platzverweis aussprechen. Nach einem Foul an Oliver Meinardus verteilte SVE-Betreuer Christian Humke an den Übeltäter Marc Steinsiek einen Schubser und sah die Rote Karte (85.).

Wie konnte der SV Engern noch mal ins Spiel zurückfinden? „Ich weiß es auch nicht“, grübelte SCA-Stürmer Marco Hauser, „es war wohl eine Kombination aus Glück und Ehrgeiz.“ Auch SCA-Kapitän Florian Meyer haderte mit dem Schicksal. „Zugegeben, wir waren heute nicht gut. Natürlich gewinnen wir nicht jedes Spiel. Aber was willst du bei einem solchen harten unebenen Platz auch machen? Der Ball wurde nur hoch und weit gespielt, flog ständig über uns hinweg. Da musst du aufpassen, dass du am Ende nicht einen steifen Nacken kriegst.“

SCA: Frederik Meier, Felix Rauhut, Tobias Feldmann, Florian Meyer, Tim Neermann (89. Samer Mahmo), Marco Hauser (64. Lukas Herrmann), Marc Steinsiek, Jan Köhler, Benedikt Friedrichs, Philip Dunkley, Moussa Guire.

SVE: Lennart Dieterich, Marvin Harting, Nico Luther, Paul Albrecht, Oliver Watermann, Michel Perrey (79. Hannes Riesner), Mario Cimino (65. Bogdan-Sasa Herakovic), Fynn Flentge (83. Oliver Meinardus), Mathias Krebs (65. Denis Stapel), Jan-Luca Baake, Michael Mantik.

SVE-Abwehrchef Nico Luther (rechts) hat SCA-Torjäger Philip Dunkley gut im Griff.