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Drei Tore in fünf Minuten: SV Engern entreißt dem TuS Jahn Lindhorst den sicher geglaubten Sieg

Drei Tore in fünf Minuten: SV Engern entreißt dem TuS Jahn Lindhorst den sicher geglaubten Sieg

Foto: Ein SV Engern gibt niemals auf: SVE-Kapitän Oliver Watermann (rechts) im Zweikampf mit Lindhorsts Armin Wloch.


Fußball. Das ist mal wieder ein Kreisligaspiel für die Geschichtsbücher gewesen. Der TuS Jahn Lindhorst führte beim SV Engern bis zur 89. Minute mit 3:0. Der Aufsteiger dominierte die Partie und war phasenweise eine Klasse besser als der SVE. Doch man darf die Mannen aus dem Gänsedorf nie abschreiben. Engern gibt nie auf. Als Schiedsrichter Michael Mack die Partie nach 95 Minuten abpfiff, stand es urplötzlich 3:3-unentschieden. Das Team von Trainer Marco Gregor traf in der 89., 90. und 94. Minute und feierte ein Wahnsinns-Comeback. Die SVE-Fans rasteten vor Freude aus, die Spieler und das Trainerteam lagen sich in den Armen, dagegen blickte man auf TuS-Seite nur in fassungslose Gesichter.


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Der Aufsteiger aus Lindhorst kam mit Fan-Scharen ins Gänsedorf. Aus zwei gecharterten Linienbussen strömten die Zuschauer auf den Sportplatz in Engern und unterstützen lautstark den TuS Jahn. Von Beginn an bestimmten die Lindhorster die Begegnung. Angriff auf Angriff rollte auf das Tor des SV Engern. Die Hausherren bekamen keinen Zugriff, kamen nicht in die Zweikämpfe und standen in der Defensive ungewohnt unsortiert. Zur Pause lag der SVE nur mit 0:1 hinten. Fabio Schütte (11.) war erfolgreich. Doch eigentlich hätte es nach den ersten 45 Minuten mindestens 3:0 für den Aufsteiger stehen müssen. Denn der TuS ließ hochkarätige Möglichkeiten durch Schütte (10.), Jan-Malte Sydow (25.), Pascal Holz (28./45.), Kevin Westerkowsky (35./44.) und Schütte (36.) liegen. Der 0:1-Pausenrückstand war mehr als schmeichelhaft für den Gastgeber.

Zu früh gefreut: Der TuS Jahn Lindhorst bejubelt den Treffer zum 3:0-Zwischenstand.

Im zweiten Spielabschnitt hielt die Überlegenheit der Lindhorster weiter an. Engern fand nach wie vor keinen Zugriff, so konnten die Gäste schalten und walten. Mit einer direkt verwandelten Ecke erzielte Marvin Sydow (56.) das 0:2. Marvin Harting stand am kurzen Pfosten, SVE-Keeper Lennart Dieterich, der seine Farben mit einigen starken Paraden im Spiel hielt, dahinter und beide verteidigten nach dem Motto: Nimm du ihn, ich hab ihn sicher. Als dann Jan-Malte Sydow (63.) per Abstauber das 0:3 erzielte, war der Auswärtssieg des TuS Jahn Lindhorst eigentlich perfekt. TuS-Trainer Volker Krause wechselte munter durch und sein Team stellte das Fußballspielen plötzlich ein.

Engern bekam die zweite Luft. Timo Zenker (72.), Michael Mantik (74.) und Oliver Watermann (83.) gaben die ersten Warnschüsse ab. Lindhorst wurde von Minute zu Minute konfuser in der Defensive. Oliver Watermann verwandelte in der 89. Minuten einen Handelfmeter zum 1:3. Nur eine Minute später nutzte Denis Stapel einen Stellungsfehler in der TuS-Hintermannschaft zum 2:3 aus. Im Gegenzug hatte Patrick Holz die Entscheidung auf dem Fuß, doch der Lindhorster Stürmer scheiterte freistehend an SVE-Keeper Lennart Dieterich. Es gab noch einmal einen Standard für den SVE. Fynn Flentge zog den Ball scharf vor das TuS-Gehäuse und ein Lindhorster Abwehrspieler verlängerte die Kugel zum 3:3-Endstand in die eigenen Maschen. Jubel beim SV Engern, entsetzen beim TuS Jahn Lindhorst.



„Wir haben das Spiel 75 Minuten lang dominiert und alles im Griff. Aber wie heißt die alte Fußballweisheit: Ein Spiel dauert so lange bis der Schiedsrichter abpfeift“, erklärte ein bedienter TuS-Trainer Volker Krause nach diesem legendären Kreisligaspiel. Und eine weitere alt bekannte Floskel lautet: Totgesagte leben länger.

SVE: Lennart Dieterich, Marvin Harting (71. Mathias Krebs), Nico Luther, Paul Albrecht, Oliver Watermann, Timo Zenker (77. Denis Stapel), Mario Cimino (36. Bogdan-Sasa Herakovic), Fynn Flentge, Chris Hope, Jan-Luca Baake, Michael Mantik (77. Oliver Meinardus).

TuS: Bjarne Krause, Lars Ellersiek, Niklas Gornig, Robin Kreft (86. Leon Francke), Fabian Gaus (75. Jan-Luca Pittelkow), Kevin Westerkowsky, Armin Wloch, Jan-Malte Sydow (69. Patrick Holz), Marvin Sydow, Fabio Schütte (69. Miles Sydow), Pascal Holz.

Doch am Ende freut sich der SVE mit Mario Cimino (von links), Fynn Flentge und Bogdan-Sasa Herakovic über ein denkwürdiges 3:3-Unentschieden.