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Heißes Derby an kalten Tagen zwischen SV Engern und SC Auetal

Heißes Derby an kalten Tagen zwischen SV Engern und SC Auetal

Foto: Der Auetaler Tim Neermann (links) im Zweikampf mit Paul Albrecht. Das Derby zwischen dem SV Engern und dem SC Auetal wird ein Kampfspiel.


Fußball. Derbyfieber in der Kreisliga. Bereits am morgigen Samstag dürfen sich die Fans auf einen Klassiker im Kreisoberhaus freuen. Der SV Engern empfängt den SC Auetal. Dieses Duell verspricht ein heißer Tanz am kühlen Spätnachmittag zu werden. Der TSV Eintracht Exten, der TSV Steinbergen und der TSV Krankenhagen gehen an diesem 17. Spieltag auf Reisen. Die Eintracht gastiert beim VfL Bückeburg II, die Steinberger wollen am Kanal in Sachsenhagen ihren Negativlauf stoppen und für die Krankenhäger heißt das Motto beim wiedererstarkten Tabellenletzten SV Victoria Lauenau „Verlieren verboten“.



SV Engern – SC Auetal (Samstag, 17 Uhr): Den Auftritt des SVE bei der 0:1-Derbyniederlage in Exten kann man getrost als „Murks-Veranstaltung“ bezeichnen. Engern fehlte das Feuer, die Griffigkeit, um eine personell geschwächte Eintracht in die Knie zu zwingen. „Das hat sich im Training schon angedeutet. Zwar stimmte die Beteiligung, aber es wurde nur gefaselt und nicht konzentriert gearbeitet“, verrät Trainer Marco Gregor. Seine bösen Vorahnungen bestätigten sich dann. Engern hatte zwar gefühlt 80 Prozent Ballbesitz, spielte aber nur um den heißen Brei herum, ohne zur Sache zu kommen. Es fehlte die Klarheit, die Präzision und das Tempo in den Aktionen der SVE-Spieler. „Die Jungs sind müde im Kopf. Die Sommerpause war sehr kurz“, erklärt der SVE-Coach. Gegen den Titelaspiranten von der Aue wolle man noch einmal alles raushauen, was im Tank sei. „Für mich ist das ein Derby und ich möchte gewinnen“, stellt Gregor unmissverständlich klar. Der SVE-Trainer ist mit dem Saisonverlauf nicht zufrieden. „Wir haben zwar spektakuläre Aufholjagden hingelegt, trotzdem hinken wir meinen Erwartungen hinterher. 19 Punkte sind zu wenig, es hätten mindestens sechs Zähler mehr sein müssen. Uns fehlt die Konstanz, wir machen nicht den nächsten Entwicklungsschritt. Das nervt mich, deshalb muss ich mich hinterfragen. Denn das Potenzial in der Truppe ist da, um mehr als nur gegen den Abstieg zu spielen“, findet Gregor klare Worte bei seiner Saisonanalyse. Beim Personal hat der SVE-Coach die Qual der Wahl.

Beim SC Auetal freuen sich alle auf das Samstagsspiel in Engern. Und das gleich mehrfach. Der SV Engern gilt als Lieblingsgegner der Männer von der Aue. Denn gegen keine andere Mannschaft spielen sie so oft. Zum Glücksgefühl trug sicher bei, dass in den letzten fünf Jahren sie stets die volle Punktzahl vom Platz „Im Sandfeld“ mitnahmen. Gleichfalls gibt es ein Wiedersehen mit Marco Gregor, dem früheren SCA-Trainer, der im Auetal noch viele Freunde hat. 

Kommt es zu einem fußballerischen Leckerbissen? „Wohl kaum“, mein Philip Dunkley, der Torjäger der Liga im SC-Auetal-Trikot. „Ich rechne mit einem Kampfspiel, in dem sich keine Mannschaft verloren gibt. Als Beispiel gelten ja die letzten beiden Aufeinandertreffen. Vorige Saison beim Spiel in Engern boten wir eine mäßige Leistung. Engern verschoss einen Elfmeter, ich machte das Tor und wir gewannen 1:0. Beim Spiel in der Hinrunde sahen wir wie der sichere Sieger aus. Führten mit 2:0 und hatten den Sieg schon in der Tasche. Aber dann brach unsere Mannschaft ein. Wir spielten keinen Fußball mehr, und plötzlich wirbelte nur noch der SV Engern.“ (Ergebnis: 2:2). 

Im Hinspiel entriss SVE-Stürmer Denis Stapel (Mitte) mit einem späten Doppelpack dem SCA noch den sicher geglaubten Dreier.

Die letzten drei Spiele gewann das Team von Thomas Reh; ist seit fünf Spielen nun ungeschlagen. „Natürlich ist es immer ein besonderes Spiel, wenn wir gegen die Mannschaft von Marco Gregor antreten“, meint Philip Dunkley. „Aber der SV Engern ist sicher genauso motiviert. Bei uns gibt es einige Ausfälle. Jan Köhler musste das Training abbrechen mit Verdacht auf Zerrung. Samer Mahmo fehlt wegen einer betrieblichen Veranstaltung. Dennoch bin ich guter Dinge. Vorige Woche hatte ich im Auetaler Stadionblatt das exakte Ergebnis vorhergesagt. Wenn Sie mich heute zu dem Spiel in Engern ansprechen, so werden wir mit 2:1 gewinnen. Eines der Tore habe ich mir vorbehalten. Weil dieses Spiel am Samstag stattfindet, kann der Sieger abends richtig feiern. Nach meiner Prognose sind wir das!“

Der Auetaler Torjäger rechnet also mit einer engen Kiste. Das glaubt auch sein Trainer. Thomas Reh hat im Training bei seinen Jungs eine große Motivation auf das Derby feststellen können. Doch möchte der Fußball-Fachmann mal wieder ein gutes Spiel über 90 Minuten von seiner Mannschaft sehen. „Wir können uns nicht immer auf eine gute zweite Halbzeit verlassen. Das wird nicht immer gut gehen. Gegen kampfstarke Engeraner wäre ein Rückstand schon ein klarer Nachteil. Wir müssen also von Beginn an präsent sein, dann ist ein Sieg greifbar nahe“, ist sich Reh sicher. Nach dem Spiel in Engern steht zum Abschluss noch das Heimspiel gegen den VfL Bückeburg II auf dem Spielplan für den Tabellendritten. „Wir wollen sechs Punkte holen und dann vielleicht als Spitzenreiter überwintern“, verfolgt Reh noch ehrgeizige Ziele bis zur Winterpause. Der Rückstand auf das Führungsduo um den TuS SW Enzen und der SG Bad Nenndorf-Riehe beträgt nur einen Zähler. 

VfL Bückeburg II – TSV Eintracht Exten (Sonntag, 14 Uhr): Der Derbysieg gegen den SV Engern nach einer taktischen Meisterleistung war Balsam für die arg ramponierte Seele der Extener. „Unser letztes Aufgebot hatte einen Plan und diesen überragend umgesetzt“, freute sich Trainer Duran Gök über den 1:0-Prestigeerfolg. Die personelle Situation verbessert sich nicht wirklich. Zwar kehren Marco Lackner und Jonas Hunze zurück, dafür geht bei Tim Kaufmann nichts mehr. „Er hat zweimal mit Schmerzen gespielt und sich durchgebissen, doch nun ist er bis zur Winterpause raus“, verrät Gök. Auch Felix Kaufmann spielte angeschlagen und musste gegen Engern nach 75 Minuten runter. „Ob er spielen kann, das wird sich erst kurzfristig entscheiden“, sagt Gök. Nur gut, dass die Eintracht-Reserve ein spielfreies Wochenende hat. „Da werde ich mich wieder mit Personal bedienen müssen“, kündigt Gök an. Fußballerische Feinkost ist beim Tabellenachten also aktuell nicht gefragt, wenn es zum Wiedersehen mit Ex-Trainer Steffen Führing kommt. Der VfL verfüge über eine gute Mischung aus jung und alt und sei sehr spielstark. „Wir werden wieder einen guten Plan haben. Diesen gilt es mit Leben zu füllen. Das heißt, dass alle Spieler diszipliniert und mit großer Einsatzfreude alles raushauen. Wir arbeiten Fußball im Moment“, weiß Gök.

Ein seltenes Bild: Christian Krohn (links) und Michael Krohn als Feldspieler im Trikot des TSV Eintracht Exten.

SV Victoria Lauenau – TSV Krankenhagen (Sonntag, 14 Uhr): Totgesagte leben länger. Diese Weisheit trifft auf die Victoria zu. Nach zwei Siegen am Stück haben die Lauenauer wieder neue Hoffnung auf den Klassenerhalt geschöpft. Die Formkurven der beiden Kontrahenten könnte gegensätzlicher nicht sein. Das Schlusslicht holte zuletzt sechs Punkte, der TSV Krankenhagen kassierte dagegen zwei Klatschen mit 2:13 Toren. Die Hausherren haben den Rückstand auf das rettende Ufer auf sieben Punkte verkürzt. Krankenhagen hat dagegen nur noch sechs Zähler auf den ersten Abstiegsplatz Vorsprung. Die Sinne sind bei TSV-Trainer Dean Rusch vor diesem Duell also geschärft. „Wir hatten auch gute Phasen bei den Pleiten in Lindhorst und gegen Enzen. Außerdem sind diese beiden Mannschaften im Moment auch nicht unsere Kragenweite“, meint Rusch. Lauenau ist ein gutes Pflaster für den Aufsteiger. In dieser Spielzeit gab es bereits zwei Aufeinandertreffen und beide Spiele wurden gewonnen. Das Hinspiel ging mit 4:3 an den TSV und im Pokal hieß es am Mineralbad 3:1 für die Krankenhäger. „Ich bin optimistisch, dass wir ein gutes Spiel raushauen und drei Punkte mitnehmen werden“, strahlt Rusch Optimismus aus. Steffen Redeker bleibt vom Verletzungspech verfolgt. Der Innenverteidiger knickte in der Vorwoche um und musste ausgewechselt werden. Der Routinier hat damit bereits Winterpause. Der TSV-Trainer hofft, dass Finn Kogel wieder spielen kann.

Der TSV Krankenhagen hofft, dass Finn Kogel (links) wieder als Innenverteidiger zur Verfügung steht.

SV Victoria Sachsenhagen – TSV Steinbergen (Sonntag, 14 Uhr): Die Fahrten an den Kanal waren bislang für den TSV nie vergnügungssteuerpflichtig. „Sachsenhagen gehört nicht zu unseren Lieblingsgegnern. Meist sehen wir dort schlecht aus“, weiß TSV-Manager Bernd Reichelt. Doch diesmal müssen die vom Abstieg bedrohten Steinberger etwas Zählbares mitbringen. Nach sechs Pleiten in Serie und sieben sieglosen Spielen ist das Team von Trainer Afrim Sulejmani auf den drittletzten Platz abgerutscht. Der TSV-Coach sitzt weiter fest im Sattel. „Afrim genießt unser Vertrauen. Da stellt sich für mich gar nicht die Frage nach seiner Ablösung. Wir werden den Abstiegskampf gemeinsam meistern“, stellt Reichelt klar. Die Heimniederlage gegen den Tabellenletzten aus Lauenau hatte einen Grund. „Wir haben beste Chancen verballert“, moniert Reichelt die desolate Chancenverwertung. Der TSV-Manager hofft, dass Marel Gebauer, Maximilian Bartels und Max Babakin in den Kader zurückkehren. „Ich rechne fest mit diesem Trio“, verrät Reichelt. Ein Comeback feierte in der Vorwoche Admed Kenneh. Der zweikampfstarke Mittelfeldspieler soll in Sachsenhagen wieder auflaufen und die Defensive stabilisieren. Die Taktik ist für Reichelt ganz einfach: „In unserer Lage zählt nur kämpfen, kämpfen und kämpfen!“

Die weiteren Spiele in der Kreisliga: Sonntag, 14 Uhr: FC Hevesen – SG Bad Nenndorf-Riehe, ETSV Haste – TuS Jahn Lindhorst, TuS Niedernwöhren – SV Obernkirchen, TuS SW Enzen – SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten.

Mit Teamgeist zum Auswärtssieg. Der TSV Steinbergen will in Sachsenhagen seine Talfahrt beenden.