Ist der SV Engern das nächste Opfer des unbesiegbaren SC Auetal?
Foto: Der SV Engern ist im Duell beim Spitzenreiter SC Auetal krasser Außenseiter. Dann kreuzen im Mittelfeld Moussa Guire (links) und Mario Cimino wieder die Klingen.
Fußball. Bereits am Freitagabend empfängt der SC Auetal den SV Engern an der heimischen Obersburg. Der Kreisliga-Tabellenführer eilt von Sieg zu Sieg und ist seit 24 Pflichtspielen unbesiegt. Daher reist der SV Engern als krasser Außenseiter zum Titelaspiranten Nummer eins. Beim TSV Eintracht Exten gibt es ein Wiedersehen mit Ex-Trainer Steffen Führing, der mittlerweile die Reserve des VfL Bückeburg trainiert. Der TSV Krankenhagen ist im Kellerduell gegen den SV Victoria Lauenau gefordert. Der TSV Steinbergen hat an diesem Wochenende spielfrei.
SC Auetal – SV Engern (Freitag, 19:30 Uhr): Ein dickes Ausrufezeichen setzte der SC Auetal in diesen Tagen und katapultierte sich mit überzeugenden Ergebnissen an die Tabellenspitze. Manche sehen im ewigen Kreisligisten gar einen Aufstiegsfavoriten. „Um Gottes Willen! Das darf nicht passieren. Dann gäbe es ja das Derby gegen Engern nicht mehr“, hört man vom SCA-Vorstand. Tatsächlich ist die Mannschaft mit dem Gans-Emblem der Auetaler Lieblingsgegner. Seit 2008, als der SC Auetal aus einer Fusion entstand, spielten die Männer von der Aue regelmäßig gegen den SV Engern, so oft wie gegen keinen anderen Verein. Nur einmal gab es dieses Derby nicht, als durch Corona-Wirren die Liga in zwei Gruppen aufgeteilt wurde. Der Spielausschuss erkannte seinen Fehler schnell und brach die Saison ab, scherzt man im Auetal. Ein Jahr ohne die Derbys zwischen Auetal und Engern? Geht gar nicht, sagen Traditionalisten. Die Auetaler Vorliebe für dieses Derby hat aber auch einen Eigennutz. Der Imbissstand im Stadion ist immer noch auf Würstchen ausgerichtet, hat Gänsebraten nicht im Angebot, doch sah der SC Auetal zuletzt stets gut aus gegen Engern. Die letzte Niederlage datiert vom 1. November 2015. Danach folgten zehn Spiele in der Liga, zwei im Pokal, wobei die Auetaler mit acht Siegen und vier Unentschieden eine solide Punktausbeute einfuhren. „Das werden wir ändern!“, sagte Trainer Marco Gregor im Vorjahr, musste aber ein 0:4 hinnehmen. Doch Freitag nimmt er einen neuen Anlauf. Besonders Frederik Meier freut sich auf die Spiele gegen Engern. Er ist der Auetaler Torhüter „mit Gänsefedern“, denn er spielte auch drei Jahre beim Rivalen. „Der damalige Trainer Wilhelm Sieker überzeugte mich zum Wechsel“, blickt der gebürtige Antendorfer zurück. „Es war eine schöne Zeit in Engern. Gern denke ich an die Hallenturniere zurück oder den Gewinn der Rintelner Stadtmeisterschaft in meinem ersten Jahr dort. Von den Engerschen Spielern kenne ich etwa die Hälfte. Der Rest sind junge Leute. Marco Gregor baut etwas Vernünftiges auf mit den Mitteln, die vorhanden sind.“ Ob Meier selbst spielt, ist noch unklar. Die Torwartfrage entscheidet Trainer Thomas Reh stets kurzfristig, lässt dabei zwischen Marco Großardt und Frederik Meier rotieren. Der SCA-Coach hat seit seinem Amtsantritt im Sommer 2021 die Mannschaft entwickelt und besser gemacht. „Das liegt am guten Potenzial, am Trainingsfleiß, an der Fitness und am großen Willen“, hat Reh erkannt. Sein Team lege aktuell eine starke Performance hin. „Aber wir dürfen nun keinen Deut nachlassen“, weiß der ehemalige Bundesligaprofi. Das Gesamtkonstrukt passt, denn Reh hat erfolgreich an den richtigen Stellschrauben gedreht. Niklas Brecht wurde die Schulter im Krankenhaus wieder eingerenkt. Eine MRT-Untersuchung am Montag wird die Ausfallzeit des Innenverteidigers bestimmen. Zudem hat Sebastian Wagner muskuläre Probleme.
SVE-Trainer Marco Gregor spricht von einer Herkulesaufgabe und ist von der Entwicklung des Kreisliga-Spitzenreiters beeindruckt. „Meine Kollege Thomas Reh hat super Arbeit geleistet und den Laden fest im Griff. Das ist sehr stark, was da abgeht“, lobt Gregor. Nach der ärgerlichen Heimpleite im Derby gegen den TSV Eintracht Exten will Gregor an der Obersburg etwas Zählbares mitnehmen. „Ich will jedes Spiel gewinnen. Auch wenn die Vorzeichen gegen uns sprechen“, erklärt Gregor. Sein Team müsse total fokussiert sein und über sich hinauswachsen. „Wir haben nur dann eine Chance, wenn wir mutig und griffig sind. Natürlich brauchen wir auch Matchglück und eine gute Chancenverwertung. Da müssen wir auch mal aus einer halben Chance eine Bude machen“, meint Gregor. Der Trainerfuchs traut seiner Mannschaft die Riesensensation zu, denn in jedem Spiel sprühte der SVE nur so vor Einsatzwillen. Die Verletzung bei Leo Helmert stellte sich als Bänderriss heraus. Zurück im Kader sind Oliver Watermann und Fynn Flentge.
TSV Eintracht Exten – VfL Bückeburg II (Sonntag, 15 Uhr): Die Eintracht muss sich unter Neu-Trainer Duran Gök Schritt für Schritt entwickeln. Der Fußball-Fachmann war nach dem Derbyerfolg in Engern nur bedingt zufrieden. „Wir spielen noch keinen Fußball, aber das funktioniert nicht von heute auf morgen. Das braucht Zeit und muss sich entwickeln. Unsere Basis ist derzeit eine stabile Defensive mit einer guten Grundordnung“, weiß Gök. Durch zu viele Fehlpässe sei man in Engern in Bedrängnis geraten. In der zweiten Hälfte wurde es besser. „Da sind wir tiefer gestanden und hatten die starken Außenspieler des SVE im Griff“, analysiert der Eintracht-Trainer. Nun geht es für viele Eintracht-Spieler gegen den Ex-Trainer. „Das kann motivieren, aber auch Lähmen, wenn wir übermotiviert sind“, weiß Gök. Steffen Führing kann in der Bückeburger Reserve auf Spieler mit Oberligaerfahrung zurückgreifen. „Die werden eine gute Elf auf dem Platz haben“, ist sich Gök sicher. Bei der Eintracht fehlen Dominic Heitmann mit Leistenbeschwerden sowie Matthias Appel und Artur Kalis. Neuzugang Sami Ibisi hatte in Exten nur ein kurzes Gastspiel. Gök schickte den Youngster in die Zweite, um zu lernen und Spielpraxis zu sammeln. Das gefiel Ibisi nicht, deshalb kehrte er zum SV Obernkirchen zurück. Tim Kaufmann und Fabio Hubert stehen wieder zur Verfügung.
TSV Krankenhagen – SV Victoria Lauenau (Sonntag, 15 Uhr): Beim Neuling ist die Aufstiegseuphorie sowie der Gewinn des Rintelner Sparkassen-Fußball-Cups schon nach drei Spielen verflogen. Das Team von Trainer Dean Rusch ist nach drei Niederlagen Tabellenletzter und empfängt nun den Vorletzten zum Kellerduell. „Wir müssen jetzt liefern“, weiß Rusch. Die Not-Elf des TSV verkaufte sich bei der 0:3-Pleite in Enzen teuer. „Wir haben uns gut gewehrt“, lobt Rusch die Vorstellung bei einem Titelanwärter. Mit dem Glauben an die eigene Stärke sollen die ersten Punkte für den Aufsteiger her. Hinter dem Personal stehen noch viele Fragezeichen. Christian Puppich hilft erneut aus. Zudem hofft der TSV-Trainer, dass Max Stegner, Deniz Bilgen und Volkmar Vöge wieder auflaufen können.
Die weiteren Spiele in der Kreisliga: (Sonntag, 15 Uhr): TuS Jahn Lindhorst – ETSV Haste, SV Obernkirchen – TuS Niedernwöhren, SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten – TuS SW Enzen; 15:15 Uhr: SG Bad Nenndorf-Riehe – FC Hevesen.