Sie lesen gerade
Marco Gregor schwärmt von Glücksgriff Michel Perrey

Marco Gregor schwärmt von Glücksgriff Michel Perrey

Foto: A-Junior Michel Perrey überzeugt beim SV Engern als Rechtsverteidiger.

Fußball. Der SV Engern ist denkbar schlecht in die Qualifikationsgruppe in der Kreisliga Staffel A gestartet. Das Team von Trainer Marco Gregor legte mit drei Niederlagen einen klassischen Fehlstart hin. „Der Start verdient eine glatte 5. Aber was die Jungs an den Spieltagen vier bis sechs ablieferten, war richtig gut“, meint der SVE-Coach. Nach den drei Auftaktpleiten sammelte der SV Engern sieben Punkte in drei Spielen und schaffte somit den Anschluss. Gelingt dem SV Engern im Nachholspiel gegen den Tabellenletzten SV Victoria Sachsenhagen ein Dreier, dann hätten die Gregor-Mannen nach Beendigung der Hinrunde einen Platz in der Aufstiegsrunde sicher. „Der Trend war unser Freund, deshalb ist die Unterbrechung der Serie für uns ganz bitter“, erklärt Gregor.

Der verlorene Sohn Niclas Ritter ist mittlerweile sehr pflegeleicht und mit vier Treffern bester SVE-Torschütze.
Der verlorene Sohn Niclas Ritter ist mittlerweile sehr pflegeleicht und mit vier Treffern bester SVE-Torschütze.

Vielleicht hatte die blutjunge Truppe des SV Engern am Saisonanfang noch kein Vertrauen in die Vorgaben ihres Vorturners. Gregors favorisiertes Spielsystem mit einer 3-5-2-Aufstellung stoß beim Team auf wenig Gegenliebe. Nach dem 1:4 gegen den FC Stadthagen folgte ein 2:5 gegen den TSV Eintracht Exten. „Wir hatten aber trotz der hohen Niederlagen viele lichte Momente“, verrät Gregor. Das 0:1 im Derby beim TSV Steinbergen war sehr unglücklich. „Da waren wir eigentlich das bessere Team“, so Gregor. Die knappe Pleite war aber der Wendepunkt zum Guten. Beim FC Hevesen siegte der SVE mit 2:0, dann gab es einen 3:2-Erfolg gegen die SG Bad Nenndorf-Riehe und ein 1:1-Remis beim Spitzenreiter SV Obernkirchen. Engern führte bis zur 86. Minute mit 1:0, dann sorgte ein fragwürdiger Elfmeter für das Unentschieden. „Im Kampf gegen den Abstieg setzt man auf Bewährtes. Im 4-2-3-1-System fühlt sich die Mannschaft sichtlich wohler. Und die sieben Punkte geben uns recht“, berichtet Gregor. Zu Beginn war die Fehlerquote auch zu hoch. „Woche für Woche patzte ein anderer Spieler“, erinnert sich Gregor zurück an die drei Auftaktpleiten. Aber die Jungs wurden sicherer und konstanter, der Trainer hat dabei nie die Ruhe verloren. „Wir haben zusammen Lösungen erarbeitet. Nun kann die Mannschaft meine klaren Vorstellungen auch besser umsetzen“, freut sich der erfahrene Coach über den Aufwärtstrend.

Viele Spieler haben unter Gregor einen weiteren Entwicklungsschritt gemacht. Und manchmal hilft auch der Zufall. So wurde A-Junior Michel Perrey als rechter Verteidiger von Gregor ins kalte Wasser geworfen. „In der A-Jugend spielt Michel in der Offensive, aber bei uns ist er nun nach sehr überzeugenden Auftritten als Rechtsverteidiger gesetzt. Michel ist ein sehr intelligenter Spieler und wird immer besser“, schwärmt Gregor über die Leistungsexplosion seines Youngsters. Auch Jan-Luca Baake wusste als Innenverteidiger zu überzeugen. „Er ist sehr selbstbewusst, damit musste ich auch erst lernen umzugehen, doch mittlerweile hat er sich prima eingefügt und ist hinten eine Bank“, lobt Gregor seinen Abwehrmann. Eine weitere Bestnote verdiente sich Timo Zenker. „Er ist mein Zentrumsstürmer, unermüdlich und sehr talentiert“, weiß Gregor. Die Initialzündung sei sein tolles Solo gegen die SG Bad Nenndorf-Riehe gewesen, das er mit dem Treffer zum 3:1 abschloss. Aber auch Daniel Preißinger ist enorm wichtig. Nach seiner langen Spielpause glänzt der Keeper wieder mit starken Paraden und führt das junge Team auf und abseits des Platzes. Aber auch Routinier Mathias Krebs gibt immer Vollgas. „Er ist bei fast jedem Training und in der Kabine eine ganz wichtige Figur“, lobt Gregor seinen Oldie. Und dann sorgt Niclas Ritter für ganz viel Freude beim Trainer. „Unser verlorener Sohn bringt sich klasse ein, ist total pflegeleicht und mit seiner Schusstechnik eine Waffe“, meint Gregor. Mit vier Saisontoren ist Ritter auch der beste SVE-Torschütze.

Der unermüdliche Timo Zenker (rechts) ist als zentraler Stürmer gesetzt.
Der unermüdliche Timo Zenker (rechts) ist als zentraler Stürmer gesetzt.

Für den SV Engern zählt nach wie vor nur das Saisonziel Klassenerhalt. „Klappt das über die Aufstiegsrunde, wäre das natürlich umso schöner. Aber vor einer möglichen Abstiegsrunde ist mir auch nicht bange. Die Jungs entwickeln sich, deshalb bin ich optimistisch, dass wir die Kreisliga halten werden“, so Gregor. Bei der Mission Klassenerhalt werden Nino und Dennis Kirasic nicht mehr mithelfen. Das Brüderpaar wechselt im Winter zum SC Rinteln. Damit kommt es auf dem Steinanger wieder zur Familienvereinigung mit Bruder Ivo. „Ich hege keinen Groll, das ist wahrscheinlich die beste Lösung für alle Beteiligten und so akzeptiere ich die Entscheidung von Nino und Dennis und wünsche ihnen beim SCR alles Gute“, findet Gregor kein böses Wort über die beiden Abtrünnigen. Der erfahrene Trainer hegt keine Ambitionen, um nach den beiden Abgängen im Winter noch einmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden. „Die Mannschaft hat sich gerade erst gefunden, das werde ich doch nicht wieder mit Neuen durcheinanderbringen“, meint Gregor. Außerdem könne man nicht immer so viel Glück mit den Neuzugängen haben wie der SV Engern im letzten Transferfenster. „Daniel Preißinger, Michael Mantik und Chris Hope waren echte Glücksgriffe, dazu kommen noch die lernwilligen Eigengewächse“, schwärmt Gregor.

Jan-Luca Baake (rechts) ist zusammen mit Nico Luther (links) als Innenverteidiger eine Bank.
Jan-Luca Baake (rechts) ist zusammen mit Nico Luther (links) als Innenverteidiger eine Bank.