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Michael Meyer braucht ein Jahr zum Durchpusten

Michael Meyer braucht ein Jahr zum Durchpusten

Foto: Geschafft: Michael Meyer (von links) feiert den Klassenerhalt der SC-Frauen mit Markus Linke und Dirk Bredemeier.

Fußball. Das erfolgreiche Relegationsspiel der Damen des SC Deckbergen-Schaumburg gegen die SG Achtum/Einum war sein letztes Spiel. Nach 34 Jahren als Spieler und Trainer legt Michael Meyer eine Pause ein. „Ich brauche einfach mal ein Jahr zum Durchpusten, muss meinen Akku wieder aufladen“, berichtet der 40-Jährige.

Schon von Kindesbeinen an war Meyer Feuer und Flamme für den Sport mit dem runden Leder. Er spielte mit seinem Vater oft im Garten Fußball. Sein Kumpel Marcel Riedel nahm ihn dann mit sechs Jahren mit zum Fußballtraining beim SC Deckbergen-Schaumburg. Das war der Beginn einer glühenden Leidenschaft für den Fußball. „Ich habe als Stürmer angefangen, bin dann aber von Jahr zu Jahr nach hinten durchgereicht worden. Am Ende meiner Spielerkarriere war ich Libero oder im defensiven Mittelfeld aktiv“, erklärt der Fan des 1. FC Kaiserslautern.

In der Jugend kickte Meyer auch vier Jahre für den SC Rinteln. Nach seiner Rückkehr nach Deckbergen feierte Meyer mit 17 Jahren seine Premiere in der Herrenmannschaft. Es folgten die Stationen SC Deckbergen-Schaumburg, SC Möllenbeck und TSV Krankenhagen. Meyer lebte von seiner Kampfkraft, scheute keinen Zweikampf. „Das ging auf meinen Körper, mit 34 Jahren wurden die Probleme zu groß und ich musste aufhören. Es machte keinen Sinn mehr“, verrät der Defensivstratege. Die Bandscheibe zwickte und die Leiste schmerzte. Gerne erinnert sich Meyer an den Kreispokalsieg des SC Deckbergen-Schaumburg im Jahr 1998/99 zurück. Im darauffolgenden Bezirkspokal schoss Meyer den SC Rinteln und TuS Hessisch Oldendorf aus dem Wettbewerb. „Da ist mir jeweils der 2:1-Siegtreffer gelungen“, schwärmt er.


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Meyer übernahm schon früh Verantwortung, stieg beim TSV Krankenhagen als Spielertrainer ein und trainierte drei Jahre lang das Damenteam des TSV. Dann heuerte er als Cotrainer von Frank Herzog beim SC Schwalbe Möllenbeck an und stand nur ein Jahr später als Chefcoach der Möllenbecker an der Seitenlinie. Unter Meyer spielten die Möllenbecker in der Kreisliga eine blitzsaubere Saison, verpassten nur knapp die Aufstiegsrelegation. „Der dritte Platz war sensationell“, sagt Meyer. Nach der zweijährigen Station im Klosterdorf folgten drei Jahre bei den Frauen des TSV Eintracht Bückeberge und das Jahr in Deckbergen. „Jeder Verein hatte seine Reize und ich habe viele Freunde gewonnen“, erzählt der 40-jährige.

Die Rolle als Trainer mache ihm viel Spaß. „Es ist schön einen Spielstil zu entwickeln, aus dem vorhandenen Spielermaterial ein erfolgreiches Team zu formen. Ich bevorzuge eine offensive Spielweise, meine Teams sollen Fußball spielen und nicht bolzen“, verrät Meyer. Er setze auf die „Otto-Rehhagel-Taktik“ der kontrollierten Offensive. Allerdings wird der Posten des Trainers immer schwieriger. „Die Spielerinnen und Spieler haben viel zu häufig ausreden, um beim Training zu fehlen. Man muss als Gute-Laune-Onkel rüberkommen, packt man die Jungs und Mädels zu hart an, dann sind sie eingeschnappt und kommen vielleicht nicht mehr“, kritisiert Meyer. Zu seiner aktiven Zeit seien die Kader schmaler, aber die Trainingsbeteiligung besser gewesen.

Der Klassenerhalt in der Landesliga mit dem Frauenteam des SC Deckbergen-Schaumburg war der passende Abschluss. „Die Relegationsspiele waren sehr Kräfte zehrend. Aber es gab auch viele Glücksmomente in diesen beiden Alles-oder-nichts-Spielen“, berichtet Meyer. Er freue sich auf die Auszeit und werde sich nun einmal anderen Dingen widmen. „Ein Grill muss im Garten gemauert werden, vielleicht probiere ich das Golfspielen mal aus“, verrät Meyer. Auf jeden Fall hat er mehr Zeit für seine Frau Britta. „Sie ist seit 23 Jahren an meiner Seite, seit zehn Jahren sind wir verheiratet. Jetzt gestaltet sich die Urlaubsplanung auch anders. Wir können zum ersten Mal im August in den Urlaub fahren“, freut sich Meyer.

Noch vermisse er nichts, er genieße seine freie Zeit, aber natürlich stehe er für interessante Aufgaben zur Verfügung. „Es muss einfach passen. Ob Frauen- oder Herrentrainer, das ist mir egal. Aber die neue Aufgabe muss seine Reize haben, ein gutes Gerüst vorhanden sein. Ein Himmelfahrtskommando tue ich mir bestimmt nicht an“, sagt Meyer und trinkt genüsslich den letzten Schluck aus der Kölsch-Flasche aus.

Seit 23 Jahren zusammen: Michael und Britta Meyer.
Seit 23 Jahren zusammen: Michael und Britta Meyer.