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Natur, Umwelt und Heimat im Schnittger-Pavillon

Natur, Umwelt und Heimat im Schnittger-Pavillon

Foto: Die NABU-Gruppe Rinteln, der Heimatbund, der Obst- und Gartenbauverein und der Imkerverein ziehen in den Schnittger-Pavillon ein.


Vier Rintelner Vereine haben sich zusammengetan, um den leerstehenden Schnittger-Pavillon an der Klosterstraße mit der Stadt Rinteln und Unterstützung der Stiftung für Rinteln zu nutzen. Der erste Impuls kam im Frühjahr 2023 vom Heimatbund und NABU, die im weiteren Verlauf den Imkerverein und den Obst- und Gartenbauverein mit ins Boot nahmen.

Gemeinsam ging man Ende April 2023 auf Bürgermeisterin Andrea Lange zu und stellte Ihr das Projekt vor. Schnell wurden Ideen ausgetauscht für eine zunächst auf zwei Jahre befristete Nutzung. Da es sich beim Pavillon um einen innerstädtischen Leerstand handelt, der viel Potential besitzt, übernahm Rintelns Programm-Managerin Stefanie Popp die weitere Koordinierung des Projekts.

Die NABU Gruppe Rinteln mit ihrem Vorsitzenden Dr. Nick Büscher erklärte sich bereit, im Namen aller vier Vereine die Nutzung als Vertragspartner der Gemeinnützigen Verwaltungs- und Siedlungs mbH (GVS) zu übernehmen. Allen Beteiligten war von Anfang an klar, dass dies eine einmalige Chance ist, die Themen Naturschutz, Naturkunde, Imkerei, Obst- und Gartenbau, Heimatpflege und Pädagogik an einem außerschulischen Lernort stärker und sichtbarer als bisher in der Innenstadt zu verankern. Die Räumlichkeiten bieten ausreichend Platz und Schaufensterflächen, um generationsübergreifend Umweltbildung im Herzen Rintelns zu leben und gleichzeitig Ehrenamt zu stärken.

Bereits jetzt organisieren die vier sehr traditionsreichen Vereine zusammen über 1.600 Mitglieder und ehrenamtlich Aktive. Dabei zählt die NABU-Gruppe Rinteln rund 900, der 1908 gegründete Heimatbund der Grafschaft Schaumburg etwa 400, der seit 1878 bestehende Obst- und Gartenbauverein 220 und schließlich der Imkerverein für Rinteln und Umgebung gut 70 Unterstützer. Sie alle engagieren sich satzungsgemäß für Naturkunde und Umwelt.

Die NABU-Aktiven und Imker haben den sanierungsbedürftigen städtischen Räume in Eigenleistungneu gestrichen und mit viel handwerklichem Geschick ausgebessert. Durch das ehrenamtliche Engagement erstrahlen die etwa 100 qm umfassenden Räume in neuem Glanz.

Die Stadt Rinteln stellte die Baumaterialien für die Maßnahme zur Verfügung. Stadt und Vereine arbeiteten Hand in Hand – so auch bei der Bereitstellung von gebrauchten Möbeln, die anderweitig keine Verwendung mehr fanden. Diese werden nun für den Vortragsraum und den Arbeitsraum genutzt – 100 Prozent nachhaltig also.



Der neue „Naturpavillon“ soll sich zu einer unverwechselbaren Begegnungs- und Bildungsstätte zur Natur mitten in der Stadt entwickeln und gleichzeitig den Vereinen als solches dienen. Dem Konzept folgend, trafen die Akteure eine ganz bewusste Auswahl der Farben und Inneneinrichtung bei der Gestaltung der Innenräume.

Aus den Sammlungen des Museums stammen mehr als 40 Präparate einheimischer Tierarten, die der Heimatbund erst kürzlich als Schenkung aus privater Hand erhalten hat. Aus den Beständen des Stadtarchivs schmücken fünf beeindruckende Ölgemälde die Wände, die Wiesen und Waldlandschaften des Rintelner Wesertales in die Räume holen. Zusätzlich stellt die Fotografin Kathy Büscher eine wandfüllende Serie von faszinierenden Natur- und Tieraufnahmen aus der Hohenroder Auenlandschaft zur Verfügung.

Es herrscht Pionierstimmung. Das Naturbildungsangebotmit Vorträgen, Dia- und Filmvorführungen, Führungen und Workshops soll sich in den kommenden Wochen entwickeln – ein erster Waldkindergarten hat sich bereits für eine kleine naturkundliche Führung angekündigt.

Die Nutzung des leerstehenden städtischen Gebäudes bedeutet eine Chance für die Vereine und das Ehrenamt. Gleichzeitig belebt die Nutzung die Innenstadt: „Das ist wirklich eine Win-Win-Situation, aus der alle Beteiligten Nutzen ziehen“, sagt Dr. Nick Büscher vom NABU und Dr. Stefan Meyer vom Heimatbund ergänzt: „Wir alle erhalten einen zentralen, ebenerdigen Veranstaltungs- und Bildungsort mit vielversprechenden Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft, ohne den angespannten Haushalt der Stadt mit zusätzlichen Kosten zu belasten.“