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Olaf Köhler und Stefan Trox nehmen am zweijährigen Lehrgang teil

Olaf Köhler und Stefan Trox nehmen am zweijährigen Lehrgang teil

Foto: Stefan Trox (2. von rechts) und Olaf Köhler (3. von rechts) vom Budo SV Rinteln nehmen an einem zweijährigen Lehrgang teil. Dem Duo wird von Jürgen Lindemann (links) das Erlernen von Körpermeridianen und Vitalpunkten vermittelt.


Karate. Olaf Köhler und Stefan Trox vom Budo SV Rinteln haben sich an einen ganz besonderen Lehrgang gewagt. So startete das Duo in einen zweijährigen Kurs über Kyusho Aiki Jutzu in Leopoldshöhe. Dabei handelt es sich um einen Lehrgang für fortgeschrittene Kampfkünstler und um das Erlernen von Körpermeridianen und Vitalpunkten. Den Kurs leitet Kyusho-Instructor Jürgen Lindemann (2. Dan).

Der Lehrgang vermittelt die Lage der Punkte, deren Stimulation sowie das dazugehörende Grundwissen. Neben den kämpferischen Aspekten des Kyusho Aiki Jutzu geht es auch um die heilende Wirkung der Kyusho-Punkte. Kyusho bedeutet übersetzt so viel wie „Vitalpunkte“. Das Wissen um die Vitalpunktstimulation ist nicht neu. Im Gegenteil: Es ist Jahrhunderte alt. Es handelt sich dabei also nicht um eine neue oder eigenständige Kampfkunst oder gar Sportart, sondern es war schon seit jeher ein fester Bestandteil in allen ostasiatischen Kampfkünsten. Die negative Vitalpunktstimulation ist ein Nebenprodukt der Akupunktur. Bei ihren umfassenden Versuchen hielten die chinesischen Ärzte nicht nur die positiven, sondern auch die negativen Auswirkungen der Nadelung fest.



Die Techniken wurden später aus dem Vereins- oder Schulsport wegen ihrer Gefährlichkeit verbannt, nur wenige Meister haben sie weiter trainiert und weitergegeben. Die Techniken und Anwendungen sind potenziell gefährlich und können bei falscher Anwendung zu Verletzungen, Bewusstlosigkeit und zum Tod führen. Deshalb dürfen sie nur unter Anleitung und Aufsicht eines erfahrenen Lehrers geübt werden. Aus diesem Grund geht dieser Lehrgang auch über zwei Jahre. Einmal im Monat werden Trox und Köhler sich praktisch in Leopoldshöhe schulen lassen und zu Hause ihr Wissen theoretisch vertiefen, an dessen Ende eine Graduierung stehen kann. Auch der sportliche Leiter des Budo SV Rinteln Benjamin Puls ist begeistert von der Lehrgangsteilnahme seiner Vereinskollegen, da Puls seine Schüler immer wieder dazu auffordert: „auch mal über den Tellerrand zu blicken“.

„Der Lehrgang ist hoch interessant, aber auch nicht einfach“, berichtet Köhler. Man erzielt mit wenig Kraft eine hohe Wirkung. „Das Lernen der verschiedenen Meridiane, Vitalpunkte und mit welcher Handhaltung sie ausgelöst werden, ist sehr kompliziert“, weiß Trox. Das Budo-SV-Duo freut sich aber schon auf den nächsten praktischen Teil, der am 8. Januar 2022 stattfinden wird. „Bis dahin drücken wir die Schulbücher“, erzählen die beiden Lehrgangsteilnehmer.