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Ortsderby in Exten: Der SV Engern kommt

Ortsderby in Exten: Der SV Engern kommt

Foto: SVE-Innenverteidiger Nico Luther (links) will Eintracht-Torjäger Felix Kaufmann abmelden.


Fußball. An diesem Wochenende steht in der Kreisliga der erste Rückrundenspieltag auf dem Programm. Dabei kommt es beim TSV Eintracht Exten zum Ortsderby. Der SV Engern fährt auf die andere Weserseite. Der TSV Krankenhagen ist krasser Außenseiter gegen den Titelaspiranten TuS SW Enzen. Der TSV Steinbergen ist im Kellerduell gegen das abgeschlagene Schlusslicht SV Victoria Lauenau zum Siegen verdammt. Seiner Favoritenrolle gerecht werden, will der SC Auetal im Heimspiel gegen den SV Victoria Sachsenhagen.



TSV Krankenhagen – TuS SW Enzen (Sonntag, 14 Uhr): Trainer Dean Rusch ist sich sicher, dass das 1:8-Desaster beim TuS Jahn Lindhorst keine Nachwehen bei seiner Mannschaft hervorruft. „Wenn man nicht aggressiv gegen den Ball arbeitet, dann ist das gespielte System völlig egal“, moniert der TSV-Coach die mangelhafte Einstellung seiner Jungs in der ersten Halbzeit. Gegen den Tabellenzweiten muss alles passen, sonst droht das nächste Debakel. Rusch überlegt, auf eine Dreierkette umzustellen. „Das werde ich heute Abend beim Abschlusstraining mit dem Team besprechen“, verrät der TSV-Coach. Große Fragezeichen stehen noch hinter dem Mitwirken von Deniz Bilgen, Finn Kogel und Steffen Redeker. Nico Golub ist verletzt und droht bis zur Winterpause auszufallen. Dirk Hempel wird wieder das Tor hüten und Jannik Selchow hat seine Krankheit auskuriert.

Der Einsatz von Innenverteidiger Finn Kogel (Nummer 13) wackelt beim TSV Krankenhagen.

TSV Eintracht Exten – SV Engern (Sonntag, 14 Uhr): Die personell arg gebeutelte Eintracht schnupperte gegen den SC Auetal am Überraschungscoup. Mit einer guten Grundordnung und einer disziplinierten Spielweise lag das Team von Trainer Duran Gök bis in die Schlussphase 1:0 in Führung. Doch dann drehte der Meisterschaftsanwärter die Partie noch in einen 3:1-Erfolg. „Das war bitter, dass wir uns nicht mit zumindest einen Punkt belohnt haben“, meinte der Fußball-Experte. Gök sah gute Spielzüge seiner Jungs, allerdings auch, dass sein Team in den letzten zehn Minuten die Körner fehlten, um die Auetaler zu besiegen. „Gegen den SC Auetal muss man über 90 Minuten fehlerlos spielen“, weiß Gök. Der SV Engern sei eine robuste und offensivstarke Mannschaft. „Wir müssen sie in der Defensive beschäftigen“, fordert der Eintracht-Trainer. Gök hat kein Verständnis für die Länge der Sperren von Serhat Merdoglu und Jan Kaufmann. Merdoglu ist fünf Spiele raus und Kaufmann vier Partien. „Wir haben dagegen Einspruch eingelegt“, verrät Gök. Innenverteidiger Marco Lackner fehlt im Ortsduell, Tim Kaufmann ist angeschlagen und konnte nicht trainieren. Dafür kehrt Stürmer Matthias Appel in den Kader zurück.

Der SV Engern ist der Remiskönig der Liga. In 15 Partien spielte der Tabellenzehnte schon siebenmal Unentschieden. „Wir belohnen uns einfach zu wenig für unseren Aufwand. Die Mannschaft kämpft und gibt immer Vollgas, aber wir haben drei, vier Punkte zu wenig“, meint SVE-Trainer Marco Gregor. Mit 19 Zählern aus 15 Spielen ist die gefährdete Zone nicht weit entfernt. Gregor rechnet mit drei Absteigern aus der Kreisliga, deshalb beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz nur sechs Punkte. „Uns fehlt die Ruhe vor dem Tor. Obwohl wir schon 29 Tore erzielt haben, sind wir immer noch zu hektisch beim Torabschluss und haben so viele Tore und damit auch Punkte liegen gelassen“, erklärt Gregor. Man müsse nicht mit 500 km/h aufs Tor schießen, es reiche meistens ein Abschluss mit Auge. Gegen disziplinierte Extener rechnet Gregor mit keinem Fußball-Schmankerl. „Das könnte zähe Kost werden. Wir werden der Eintracht nicht ins offene Messer laufen, sondern müssen Geduld bewahren“, meint Gregor. Im Kader des SVE kommen einige Spieler dazu und einige brechen auch wieder weg. „Der normale Wahnsinn halt. Aber wir haben eine schlagkräftige Mannschaft beisammen“, kündigt Gregor an. Die Sperre von Paul Albrecht wurde nach einem Einspruch von acht auf fünf Spiele reduziert.

TSV Steinbergen – SV Victoria Lauenau (Sonntag, 14 Uhr): Die Alarmglocken schrillen beim TSV. Nach fünf Niederlagen in Folge ist die Abstiegszone – mit drei Absteigern gerechnet – nur noch einen Zähler entfernt. Und die Steinberger gehen personell auf dem Zahnfleisch. Mit Maximilian Bartels und Marel Gebauer fallen zwei weitere Stammkräfte aus. Der Einsatz von Felix Mehrens wackelt stark. „Damit ist unsere Mittelfeldzentrale gesprengt“, ärgert sich TSV-Manager Bernd Reichelt. Bartels droht mit einer Schulterverletzung längerfristig auszufallen, Gebauer ist krank. „Wir kommen noch auf 13 spieltaugliche Akteure“, verrät Reichelt. Und die Lauenauer kommen mit Rückenwind nach Steinbergen. Das Schlusslicht landete in der Vorwoche den ersten Saisonsieg. „Wir müssen irgendwie dieses Spiel gewinnen“, erklärt Reichel. So hofft der Tabellenviertletzte auf einen Geniestreich von Jannik Sasse oder auf eine Bude von „Alleskönner“ Alex Pfohl. Der flexibel einsetzbare Spieler aus der Reserve wird hochgezogen. „Er kann jede Position spielen, wird wohl im Sturm auflaufen“, kündigt Reichelt an. Lars Anke hat gut trainiert und steht als Alternative auf der Sechs bereit.

Alex Pfohl (links) wird aus der Reserve hochgezogen und geht für den TSV Steinbergen im Kellerduell gegen den SV Victoria Lauenau auf Torejagd.

SC Auetal – SV Victoria Sachsenhagen (Sonntag, 14 Uhr): Wenn der SC Auetal den SV Victoria Sachsenhagen erwartet, darf man mit einem Spiel auf Augenhöhe rechnen. Das überrascht. Denn in der Hinrunde, vor 12 Wochen, wurden die Sachsenhäger auf eigenem Gelände mit 6:1 vom Platz gefegt. Die Männer von der Aue zeigten sich in allen Belangen überlegen und siegten in der Höhe auch verdient. „Ich habe den SV Victoria noch nie so schlecht gesehen“, war Philip Dunkley von der Leistung des Gegners, oder besser Nicht-Leistung, entsetzt. Christopher Alder, der Schlüsselspieler bei den Sachsenhägern, wollte dem nicht widersprechen.  „Tatsächlich war es unser schwächstes Saisonspiel. Aber es ist die Folge einer unglücklichen Entwicklung. In der vorigen Saison spielten wir eine hervorragende Hinrunde. Dann kamen Verletzungen hinzu, auch Pech in manchen Spielen. In der Rückrunde lief es überhaupt nicht. Bis zum letzten Spieltag mussten wir um den Klassenerhalt zittern.“

Das Bangen vor dem Absturz soll nun aufhören. Denn Sachsenhagen meldete kurzfristig einen Trainerwechsel. Dennis Strauß, der fünfeinhalb Jahre im Amt war, trat überraschend ab. Immerhin siegte der SCA-Gegner beim letzten Spiel des alten Coaches mit 2:1 beim VfL Bückeburg II. Bei jenem Gegner, der dem SC Auetal eindeutig die Grenzen aufzeigte, als die Männer von der Aue ihrerseits die schlechteste Saisonleistung ablieferten. Als Könige gekommen, als Zaunkönige mit 0:5 dann heimgefahren, würden Spötter jenen schwarzen Tag des SC Auetal beschreiben. Zurück zum SV Victoria Sachsenhagen:  Für den Übergang sollen es nun Christopher Alder und Patrick Drews richten. „Das ist aber nur eine Trainerlösung bis zur Winterpause“, erläutert Alder. „Mit meinen 28 Jahren möchte ich selbst gerne noch lange spielen. Über den Jahreswechsel hinaus hat der SVS genügend Zeit, den Nachfolger zu finden. Rückblickend waren es hektische Tage am sonst so ruhigen Kanal. Aber mich freut, dass alle Spieler den Trainerwechsel problemlos angenommen haben.“

Der Erfolg gibt Christopher Alder Recht. Vorigen Sonntag siegten die Sachsenhäger mit 3:0 in Liekwegen. „Die sechs Punkte aus den letzten beiden Spielen waren wichtig. Dadurch haben wir uns in der Tabelle etwas Luft verschafft“, so Alder weiter. „Allerdings sehe ich uns an der Obersburg als Außenseiter, obwohl wir lieber in Rehren spielen. Zu Hause hat es in den letzten Jahren nie geklappt. Da haben wir ja stets verloren. Aber wir fahren nicht ins Auetal, um uns die Obersburg anzuschauen. Wir wollen schon etwas mitnehmen. Dafür spielen wir Fußball! Durch die letzten Siege haben wir Selbstbewusstsein geholt und können ohne Druck antreten. Am Ende des Tages geht jeder davon aus, dass der SC Auetal gewinnt. Aber wir haben 90 Minuten Zeit, um denen in die Suppe zu spucken und wollen es, so gut es geht auch tun. Personell sind bei uns alle an Bord.“

Christopher Alder schnürt am Sonntag selbst die Fußballschuhe und wird in das Geschehen eingreifen. Sein Gegenüber auf der Trainerbank des SC Auetal wird dies gewiss nicht tun und „Nur-Trainer“ sein. Da sind sich die Fans des SC Auetal sich sicher. Das letzte Spiel von Thomas Reh liegt mittlerweile schon gut 30 Jahre zurück. „Mit 36 Jahren war ich noch einmal als Spielertrainer beim SV Obernkirchen aktiv. Unser Keeper Michael Scherf meinte, dass ich mich doch besser in der Abwehr aufstellen sollte“, blickt Reh zurück.

Die Leichtigkeit der ersten Spiele ist dem SCA mittlerweile abhandengekommen. „Wir müssen uns jeden Sieg erkämpfen“, weiß der Fußball-Fachmann. So auch beim 3:1-Erfolg in Exten. „Wir waren geduldig, sind top-fit und haben Exten so müde gespielt. Außerdem konnten wir von der Bank nachlegen. Die Einwechselspieler sorgten für frischen Wind. Das ist auch eine Stärke“, berichtet Reh. So sei es ein glücklicher, aber auch erzwungener Dreier gewesen. Gegen die aufstrebenden Sachsenhäger müsse seine Elf eine konstante Leistung über die vollen 90 Minuten zeigen. „Es wäre sehr hilfreich, wenn wir mal in Führung gehen könnten“, mein Reh, der auf den Kader der Vorwochen zurückgreifen kann.

Die weiteren Spiele in der Kreisliga: Sonntag, 14 Uhr: TuS Jahn Lindhorst – FC Hevesen, SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten – TuS Niedernwöhren; SV Obernkirchen – ETSV Haste; 14:15 Uhr: SG Bad Nenndorf-Riehe – VfL Bückeburg II.

Lukas Herrmann (links) sorgte nach seiner Einwechselung für frischen Wind im Angriffsspiel des SC Auetal beim 3:1-Erfolg in Exten.