Piergiulio Ruhe ist Rintelns Sportler des Jahres

Foto: Piergiulio Ruhe (links) verteidigt im November vor der Haustür seinen EM-Titel. Sein Gegner Ilias Kallouch muss nach vier Runden mit einer Schulterverletzung aufgeben.
Boxen. Für Piergiulio Ruhe ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Und das in doppelter Sicht. Im Mai wurde der 29-Jährige zum ersten Mal Europameister im Super-Weltergewicht. Der Rintelner besiegte Joshua Nyanzi aus Uganda nach zehn Runden einstimmig nach Punkten. Und im November verteidigte „Toto“ seinen EM-Titel vor der Haustür. Im Palais im Park in Bad Eilsen schlug Ruhe Ilias Kallouch und behielt den Gürtel des IBF-Europameisters. Nach der 4. Runde musste Kallouch wegen einer Schulterverletzung aufgeben. Für diese herausragenden Leistungen wurde Piergiulio Ruhe als Rintelns Sportler des Jahres 2024 ausgezeichnet.

Ruhe blickt zufrieden auf das 2024 zurück. „Viele Träume sind in Erfüllung gegangen“, berichtet der Rintelner Boxer. Damit meint „Toto“ zum einen den EM-Titel und zum anderen die Eröffnung seines eigenen Box-Gyms auf dem Firmengelände des elterlichen Betriebes WARU. Der 29-Jährige ist ein Tausendsassa, ein „Hansdampf in allen Gassen“. Ruhe ist Ehemann, Boxer, Promoter, Manager, Trainer, Unternehmer, Idol für seine Box-Kids und ein guter Freund. Der Tag für Piergiulio müsste eigentlich 36 Stunden haben. „Ich weiß manchmal auch nicht, wie ich das alles schaffe“, so Ruhe. Seine Frau Melania, seine Familie, seine guten Freunde und sein Team halten ihm den Rücken frei. „Nur dank ihnen ist das alles möglich“, weiß Ruhe. Und wenn mal alles zu viel wird, dann legt er sich auf das Sofa in seinem Gym und holt zwischen den Trainingseinheiten ein wenig Schlaf nach.

Die beiden EM-Kämpfe hätten unterschiedlicher nicht sein können. Der erste Kampf war sportlich eine echte Hausnummer, der zweite war mental eine Riesen-Herausforderung. „Ich wollte in meinem Wohnzimmer unter gar keinen Umständen verlieren. Das war Mega-Druck für mich“, verrät Ruhe. Und dann kam auch noch der kurzfristige Gegner-Wechsel dazu. Drei Tage vor dem Kampf sagte der Spanier Romero verletzungsbedingt den Fight ab. „Das ist richtige scheiße“, war der erste Gedanke des Champions. Das Ruhe-Team hatte sich wochenlang akribisch auf den Gegner vorbereitet. „Wir hatten Romero genau analysiert, auf ihn extra Sparrings-Partner gebucht. Und nun galt es in kürzester Zeit, sich auf einen völlig neuen Boxer-Typ einzustellen. Das war für den Kopf mega-anstrengend. Aber es ist zum Glück alles gut gegangen und ich habe meine Fans und mich nicht enttäuscht und den Gürtel behalten“, berichtet Ruhe.

Die Faszination Boxen fasst Ruhe so zusammen: „Boxen hat die Kraft, das Leben zu verändern. Boxen ist nicht nur schlagen, sondern es gehört viel Selbstdisziplin und Willen dazu, um erfolgreich zu sein. Man lernt Respekt und man muss im Kampf einen Plan genau umsetzen. Jeder Fehler kann einen Knock-Out bedeuten!“ Ruhe ist extrem hilfsbereit, liebt Kinder über alles und geht im Training mit ihnen auf. Der 29-Jährige ist ein Herzensmensch und unterstützt soziale Projekte.

Zuletzt sorgte Ruhe als Unternehmer für Schlagzeilen. Zusammen mit seinem Kumpel Kemal Yilmaz kaufte er den Waldkater. Es dauert nicht mehr lange und der traditionelle Standort wird wieder seine Pforten öffnen. Dann hat Rinteln ein weiteres Highlight in der Gastronomie zu bieten.
Im sportlichen Bereich bastelt Ruhe zusammen mit seinem Manager Rainer Gottwald am nächsten Mega-Kampf. „Es ist noch nichts spruchreif. Aber es steht was Großes bevor“, muss sich der Europameister noch bedeckt halten. Aber er wolle Rinteln auf die Weltkarte des Boxens bringen.
