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Ruhe gegen Maya: Der Countdown läuft

Ruhe gegen Maya: Der Countdown läuft

+++ Bericht mit Bildergalerie und Video +++

Boxen. Die Vorbereitung auf den Kampf um den GBC Intercontinental-Titel im Weltergewicht (bis 66,7 Kilogramm) zwischen Piergiulio Ruhe vom Energy Gym Hameln und Hamisi Maya biegt auf die Zielgerade ein. Der Rintelner Profiboxer versucht, am 30. November, in der Yayla Arena in Krefeld den nächsten Karriereschritt zu meistern. Mit einem Sieg gegen den erfahrenen Boxer aus Tansania winkt dem 24-jährigen Lokalmatador im März oder April nächsten Jahres ein Kampf um die Junioren-Weltmeisterschaft. „Die Vorbereitung ist bislang optimal verlaufen. Jetzt wird bis Mittwoch noch einmal Vollgas gegeben und am letzten Feinschliff gearbeitet“, berichtet Ruhes Trainer Robert Gaub.


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Für den Deutsch-Italiener wird der Fight gegen Maya eine neue Hausnummer. Der Kampf findet nicht in einer Kreissporthalle statt, sondern in der Yayla Arena, der Heimspielstätte des Eishockey-Bundesligisten Krefeld Pinguine. Der Veranstalter erwartet mit 7500 Zuschauern eine ausverkaufte Halle. Es gibt sogar Fernsehübertragungen der Hauptkämpfe ab 19 Uhr. Bereits am Freitagabend steigt das Wiegen der Kämpfer im Düsseldorfer Maritim-Hotel. „Das ist schon Big Business und ich freue mich darauf“, sagt Ruhe.

Zum ersten Mal in seiner noch jungen Karriere als Profiboxer kämpft der Rintelner gegen einen größeren Gegner. Das wird für „Toto“ eine neue Herausforderung. „Weil Maya die längeren Arme hat, müssen wir Körperkontakt herstellen und in den Infight gehen“, verrät Gaub ein wenig von der taktischen Marschroute seines Schützlings. Der Kampf geht über zehn Runden. „Er darf sich nicht gleich voll auspowern, sondern muss in den ersten drei, vier Runden mit Köpfchen boxen“, fordert sein Trainer. Da Ruhes Gegner aus Tansania stammt, gibt es auch wenig Filmmaterial über Maya. Das erschwere schon die Vorbereitung auf den Kampf. „Wir haben einen Plan A, einen Plan B und einen Plan C. A bedeutet vorwärts gehen, B rückwärts und C überleben“, erklärt Gaub.

Maya, der auf eine Erfahrung von 150 Amateurkämpfen zurückblicken kann, wird Druck ausüben. Der Afrikaner steht in der Weltrangliste fast 700 Plätze vor Ruhe und ist damit der klare Favorit. Deshalb käme es auf eine gute Rückwärtsbewegung an. „Es ist die Kunst, auch aus der Defensive heraus richtig zu schlagen und zu treffen. Das haben wir viel trainiert. Ein Meister dieses Faches war die Boxlegende Henry Maske“, so Gaub.

Trainer Robert Gaub (rechts) vom Energy Gym Hameln hat seinen Schützling optimal vorbereitet.
Trainer Robert Gaub (rechts) vom Energy Gym Hameln hat seinen Schützling optimal vorbereitet.

Der erfahrene Trainer setzt auf eine Kombination aus harter Arbeit und Spaßeinheiten. Der 38-Jährige hat immer einen lockeren Spruch auf Lager. „Toto Pirelli“ sei ein toller Kampfname für Ruhe, findet Gaub. Viele schweißtreibende Einheiten liegen hinter Ruhe. So musste er sogar mehrmals mit einer Gasmaske boxen. „Nur dann steht Totos Mund still“, sagt Gaub mit einem Augenzwinkern. Das Boxen mit einer Gasmaske sei gut für die Kondition. „Der Boxer bekommt nur schwer Luft, produziert so mehr rote Blutkörperchen und das fördert den Konditionsaufbau“, erzählt Ruhes Trainer als eine stark vereinfachte Erklärung.

Es ist noch gut eine Woche Zeit bis zum Kampf, der Countdown läuft. Zwei Kilogramm muss Ruhe noch verlieren. „In der kalten Jahreszeit fällt mir das schwerer. Ich esse doch so gerne“, berichtet der 24-Jährige. Am Freitag fährt der Ruhe-Tross nach Düsseldorf. Dann beginnen auch die Psychospiele der beiden Kontrahenten. „Wir übernachten alle in einem Hotel, da läuft man sich Zwangsweise über den Weg. Ich werde immer Augenkontakt zu Maya halten und ihn versuchen, nervös zu machen“, verrät Ruhe seine Tricks. Gegen den Tschechen Jakub Chval habe das schon fast zu gut funktioniert, denn sein Gegner suchte nach dem Wiegen über Nacht das Weite und trat zum Kampf nicht an.

Am Tag des Kampfes wird Ruhe erst einmal ausschlafen und dann gut frühstücken. „Chillen ist angesagt und auf andere Gedanken kommen“, meint der Rintelner. Ein Spaziergang, ein kleines Nickerchen, die letzte Taktikbesprechung und dann geht es am späten Nachmittag in die Halle. „Ich rechne mit meinem Kampf so zwischen 21 und 22 Uhr“, berichtet Ruhe. „Toto“ ist auf den Kampf total fokussiert, hat sehr konzentriert trainiert und verfügt über eine bärenstarke Kondition. „Ich hole den Gürtel nach Rinteln“, verspricht Ruhe und hofft, von vielen Rintelnern lautstark unterstützt zu werden.

Piergiulio Ruhe (rechts) muss im Training mit einer Gasmaske boxen.