SC Auetal ist in der Kreisliga ein heißer Titelaspirant
Foto: Der SC Auetal gehört in der neuen Kreisliga-Saison zu den heißen Meisterschaftsfavoriten.
Fußball. Zuletzt ist die Haltwertzeit der Trainer des SC Auetal überschaubar gewesen. Sowohl für Kastriot Hasani (Saison 2019/20) als auch für Uwe Wolff (Saison 2020/21) war vor dem Beginn der Rückrunde Schluss. Da aber coronabedingt die jeweiligen Spielzeiten nicht zu Ende gespielt wurden, musste die interne Lösung die Spieler nur noch bei Laune halten. Die sportliche Führung des SCA um Volker Müller, Marcel Diedler und Tobias Feldmann steckte im vergangenen Jahr die Köpfe zusammen und zauberte mit Thomas Reh einen ausgewiesenen Fußball-Fachmann aus dem Hut. Der Tipp kam von Spieler Jan-Frederik Meyer.
Reh ist im Landkreis kein Unbekannter, trainierte unter anderem den FC Stadthagen. Der 66-Jährige ist zwar ein alter Schaumburger, wohnt aber nun schon seit einiger Zeit in Hannover. In seiner aktiven Zeit spielte Reh mit dem SV Arminia Hannover in der 2. Bundesliga. Zwölf Jahre lang trainierte er zudem die U15 und U16 von Hannover 96. Damals war Jan-Fredrik Meyer ein Spieler von Reh. Heute fungiert der A-Lizenz-Inhaber noch mit großer Begeisterung als Coach der 96-Fußballschule. Meyer ist dort ebenfalls im Einsatz und klopfte die Bereitschaft von Reh ab, den SC Auetal als Trainer zu übernehmen. „Ich war eigentlich nicht auf der Suche nach einem neuen Trainerjob. Aber die Gespräche waren sehr konstruktiv“, erklärte Reh damals.
Es wurde ein Glücksgriff für den SC Auetal. Der neue Coach überzeugte von Beginn an, baute junge Nachwuchsspieler aus den eigenen Reihen in das Team ein, die Mannschaft legte eine rasante sportliche Entwicklung hin und die lang ersehnten Erfolge stellten sich ein. So schloss der SCA die Serie als Vizemeister ab. Die Krönung einer genialen Spielzeit war der Gewinn des Kreispokals. „Eigentlich müsste ich jetzt abdanken, denn viel besser geht ja schon fast gar nicht“, meinte Reh scherzhaft nach dem Kreispokalsieg. Die Arbeit des Fußball-Experten steht unter dem Motto „fordern und fördern“. „Thomas verfolgt auf und neben dem Platz einen klaren Plan, ist sehr konsequent und verlangt viel. Im Training wird konzentriert gearbeitet, der Spaß kommt aber trotzdem nicht zu kurz“, verrät Marcel Diedler die Erfolgsformel des Auetaler Trainers.
Nun steckt der SC Auetal mitten in der Vorbereitung auf das Spieljahr 2022/23. Reh ist mit dem Pensum seiner Spieler zufrieden. „Es ist ein Kommen und Gehen. Aber die Jungs, die da sind, geben Vollgas“, berichtet Reh. Überschattet wurde die Vorbereitung von der Verletzung von Pierre van de Löcht. Bei einem Testspiel musste der quirlige Außenbahnspieler mit einer Knieverletzung ausscheiden. „Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist“, wünscht Reh seinem Spieler eine schnelle Genesung.
Im Vergleich zum Vorjahr hat der Kader des Vizemeisters weiter an Qualität gewonnen. Sebastian Wagner ist zu seinem Heimatverein zurückgekehrt. Der Offensivmann gibt dem Trainer in der Abteilung Attacke weitere Möglichkeiten. Mit Julien Erdmann wurde eine entwicklungsfähige Nachwuchskraft verpflichtet. Der Defensivspieler heuerte vom Ligakonkurrenten SV Victoria Lauenau an. Der ehemalige Hattendorfer Marco Großardt liefert sich mit Frederik Meier einen Zweikampf um das Trikot mit der Nummer 1. „Wir haben eine gute Breite in allen Mannschaftsteilen“, freut sich Reh. Zudem hat Youngster Niklas Brecht förmlich eine Leistungsexplosion hingelegt und ist aus der ersten Elf nicht mehr wegzudenken. Auch Felix Rauhut hat sein Sabbatjahr in der Zweiten beendet und greift in der Ersten wieder an. „Mit Felix bekomme ich einen aggressiven Leader ins Team“, verrät Reh.
Das Prunkstück des Tabellenzweiten ist das Defensivverhalten. So kassierte der SC Auetal in der abgelaufenen Serie in 30 Spielen nur 32 Gegentore und stellte damit hinter Meister FC Stadthagen die zweitbeste Defensive der Liga. Die Basis für eine konsequente Abwehrarbeit ist eine gute Kondition. Nur wenn man den Gegner früh anlaufen könne, könne man ihn stressen und zu Fehlern zwingen, weiß der Fußball-Experte. „Wir stehen sehr sicher. Das ist ein Verdienst der gesamten Mannschaft. Vorne laufen wir gut an und im Mittelfeld wird richtig geackert. Dann ist es natürlich auch für die Verteidiger und für den Torwart alles viel einfacher“, so der SCA-Coach. Der ehemalige Fußball-Profi hat aber auch Schwächen ausgemacht. „Wir sind noch zu unruhig, unser Passspiel ist zu ungenau, die Jungs könnten noch abgebrühter sein. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau“, erklärt Reh.
Der SC Auetal verfügt über eine eingespielte Truppe. Im Vorjahr benötigten die Auetaler ein paar Spiele, um auf Touren zu bekommen. Nun wünscht sich Reh, dass sein Team von Beginn an hellwach ist. „Natürlich sind die Ergebnisse aus der Vorsaison nur schwer zu toppen. Wir geben in jedem Spiel Vollgas, wollen auch immer gewinnen und schauen dann, welcher Platz am Ende herausspringt“, berichtet Reh. Die Kreisliga ist mit den Absteigern TuS SW Enzen und VfL Bückeburg II sowie mit den starken Aufsteigern TuS Jahn Lindhorst und TSV Krankenhagen viel besser besetzt. „Es darf im Auetal keiner enttäuscht sein, wenn wir nach der Saison auf einem Platz zwischen drei und fünf landen“, nimmt Reh den Druck vom Team. Der Verein setzt auf Spieler mit Stallgeruch und auf die eigenen Nachwuchskräfte. „Da wachsen die Bäume nicht in den Himmel“, stellt Reh klar.
Der Kader
Trainer: Thomas Reh, Jan-Frederik Meyer (Co-Trainer), Carsten Hauser (Torwarttrainer)
Betreuer: Manuel Meyer
Torhüter: Frederik Meier, Marco Großardt, Daniel Hohmeier
Abwehr: Justin Andre, Benedikt Friedrichs, Niklas Brecht, Tobias Feldmann, Marc Steinsiek, Jörn Fickendey-Engels, Maurice Pernau
Mittelfeld: Philip Dunkley, Moussa Guire, Marco Hauser, Lukas Herrmann, Florian Meyer, Tim Neermann, Pierre van de Löcht, Nico Winkelhake, Jonas Winkler, Julien Erdmann
Angriff: Samer Mahmo, Felix Rauhut, Jan-Niklas Köhler, Sebastian Wagner
Zugänge: Sebastian Wagner (Tus SW Enzen), Julien Erdmann (SV Victoria Lauenau), Marco Großardt (SV Hattendorf)
Abgänge: keine
Prognose: Der SC Auetal zählt in der Kreisliga zu den heißen Titelaspiranten. Trainer Thomas Reh hat die Jungs auf ein neues Level gebracht. Die Mischung zwischen den alten Haudegen und den jungen Nachwuchsspielern passt. Die Mannschaft ist eingespielt, leistet sich kaum einen Patzer und besitzt Unterschiedsspieler. Das sind alles Zutaten für eine Serie, die mit der Meisterschaft endet.
