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SC Auetal kann in Überzahl in Lindhorst nicht gewinnen

SC Auetal kann in Überzahl in Lindhorst nicht gewinnen

Foto: Ball und Spieler im Netz: Moussa Guire (vorne) gleicht zum 2:2 aus und hat es dann zusammen mit Philip Dunkley eilig, den Ball in Überzahl zurück zum Anstoß zu bringen. Der Lindhorster Niklas Gornig kann es nicht verhindern.


Fußball. Im Spitzenspiel der Kreisliga trennten sich der TuS Jahn Lindhorst und SC Auetal mit 2:2. Doch wusste keiner der Akteure, ob er sich über die Punkteteilung freuen oder ärgern sollte. Es war mehr drin – für beide Mannschaften. So jubelte die Konkurrenz, denn Lindhorst und auch Auetal sind in der Tabelle jeweils einen Platz hinabgerutscht. Aber in der Kreisliga tummeln sich diese Saison etliche gleichwertige Mannschaften, so dass die Liga jede Woche einen neuen Spitzenreiter präsentiert.

Der Plan von Thomas Reh wäre früh aufgegangen, hätte Jan Köhler etwas mehr Schussglück gehabt. Nach einer Flanke von Tim Neermann traf er den kurzen Pfosten (9.). Danach setzte der TuS Jahn Lindhorst die Akzente und erarbeitete sich in der 1. Halbzeit ein klares Chancenplus. Dreimal bot sich Miles Sydow die Möglichkeit zur Führung (12.,17.,36.). Aber Torhüter Marco Großardt war glänzend auf dem Posten. Den Torschrei auf den Lippen hatten die Heimzuschauer, als Marvin Sydow vor das Auetaler Torgehäuse flankte und Jan-Luca Pittelkow die Kugel freistehend an den Pfosten donnerte (35.). Wenn vor der Pause noch ein Tor fällt, dann für Jahn Lindhorst, waren die 182 Zuschauer überzeugt.



Doch der SC Auetal ist für jede Überraschung gut. Schockte er vor einer Woche noch die Zuschauer mit einer Heimniederlage gegen Obernkirchen (2:3), schien die Mannschaft plötzlich auf dem Weg zur Siegesstraße. „Ich habe eine Vorlage gut verarbeiten könnten, tunnelte den Verteidiger und wollte aus fünf Metern dann frei aufs Tor schießen“, schilderte Jan Köhler die Szene in der 44. Minute. „Da zog mir Pascal Holz fast das Trikot aus. So gab es einen berechtigten Elfmeter.“ Der Verursacher ärgerte sich doppelt. Bereits verwarnt durfte er nach seiner zweiten Gelben Karte fortan zusehen, während Tobias Feldmann den SC Auetal in Führung brachte (0:1/45.). „Ich war ganz sicher, dass dieser Strafstoß reingeht. Normalerweise ziele ich nach rechts. Diesmal wählte ich die andere Ecke und habe den Torwart getäuscht.“ Feldmann ist ein sicherer Elfmeterschütze. „Wann ich den letzten Strafstoß in der regulären Spielzeit verschossen habe, das weiß ich nicht mehr so genau. Es wird wohl sieben, acht Jahre her sein“, erklärt er auf Rückfrage. 

Eigentlich sollten Pausenführung und Überzahl einer Mannschaft Selbstvertrauen geben und den Gegner moralisch in den Keller schicken. Nicht so beim TuS Jahn Lindhorst, der hinten die Räume eng machte und den SC Auetal mit blitzartigen Kontern ärgerte. Dem SCA boten sich zwar Chancen durch Kopfbälle von Marc Steinsiek (49.) und Tobias Feldmann (52.) sowie einem Schuss aus der Drehung von Tim Neermann, den Torwart Bjarne Krause prächtig hielt (53.). Die Tore schoss jedoch der TuS Jahn Lindhorst. In beiden Fällen lief es nach dem gleichen Muster: Der Schütze stand allein vor Torwart Marco Großardt, umkurvte ihn und schob die Kugel ins leere Tor. Miles Sydow (1:1/51.) und Jan-Malte Sydow (2:1/73.) zeigten dem SC Auetal, wie man erfolgreich die Kugel im Netz versenkt. 

Pascal Holz zupft am Trikot von Jan Köhler. Es gibt Elfmeter für den SC Auetal und die Gelb-Rote Karte für den Lindhorster.

„In der zweiten Halbzeit hat man über weite Strecken nicht gemerkt, dass wir in Überzahl spielten“, monierte ein enttäuschter Schlussmann Marco Großardt. „Das änderte sich dann mit dem Ausgleich.“ Aus Sicht des SC Auetal war es ein erzwungener Treffer. Nach Stationen über Tobias Feldmann und Philip Dunkley kam der Ball zu Moussa Guire, der durchlief und dem Torwart das Spielgerät durch die Beine stocherte: 2:2 (80.), die Welt des SC Auetal war halbwegs in Ordnung.  

Die letzten zehn Minuten plus Nachspielzeit dominierte der SC Auetal, während der TuS Jahn Lindhorst nur auf Halten des Ergebnisses aus war. Trainer Volker Krause hatte bereits lange vorher die schnellen Sydow-Brüder Miles und Jan-Malte ausgewechselt. „Sie waren platt und schon mit gelben Karten vorbelastet“, erklärte Lindhorsts Trainer, der nun erfolgreich auf die Defensive setzte. „Beim 2:2-Ausgleich haben wir zu zögerlich verteidigt. Aber mit dem Ergebnis bin ich super zufrieden.“

Thomas Reh sah bei seiner Mannschaft gegenüber der Vorwoche eine deutliche Leistungssteigerung. „Das Remis ist gerecht. Wir haben in Überzahl erst zu wenig gemacht, das wurde nach dem Rückstand zwar besser, aber mehr als der verdiente Ausgleichstreffer wollte nicht mehr herausspringen“, zog der Fußball-Experte als Fazit.

TuS: Bjarne Krause, Niklas Gornig, Robin Kreft (46. Fabian Gaus), Jan-Luca Pittelkow, Kevin Westerkowsky (86. Julian Sennholz), Armin Wloch, Miles Sydow (67. Fabio Schütte), Jan-Malte Sydow (73. Patrick Holz), Marvin Sydow, Mathias Kleist, Pascal Holz.

SCA: Marco Großardt, Felix Rauhut, Tobias Feldmann, Sebastian Wagner (81. Samer Mahmo), Florian Meyer (86. Julien Erdmann), Tim Neermann (67. Marco Hauser), Marc Steinsiek, Jan Köhler, Benedikt Friedrichs, Philip Dunkley, Moussa Guire.

Benedikt Friedrichs (links) gewinnt den Zweikampf gegen den Lindhorster Torschützen Jan-Malte Sydow.