Sie lesen gerade
SC Auetal versagt im Tagesgeschäft Kreisliga: Heimpleite gegen den SV Obernkirchen

SC Auetal versagt im Tagesgeschäft Kreisliga: Heimpleite gegen den SV Obernkirchen

Foto: Vielleicht wäre die Partie anders ausgegangen, wenn Tim Neermann (links) die Großchance nach 20 Sekunden zum 1:0 für den SC Auetal verwertet hätte.


Fußball. Im Herbst verfärben sich die Blätter, verlieren ihr sattes Grün. Analog dazu welkt auch die Leistung des SC Auetal dahin. Die schlimme 2. Halbzeit in der Vorwoche, als der SCA beim VfL Bückeburg II mit 0:5 unterging, werteten die Zuschauer als Ausrutscher. Aber die Realität zeigt, es ist brutale Wirklichkeit. Der SCA steht neben seinen Schuhen. Zwar klingt das 2:3 gegen den SV Obernkirchen knapp, kam aber erst zustande, als alles schon entschieden war. „Die Leistung war mal wieder richtiger Murks, besonders unser Auftreten nach dem Seitenwechsel war eine Frechheit“, fand SCA-Trainer Thomas Reh deutliche Worte. 

„Heute ist uns Wiedergutmachung gelungen“, freute sich SVO-Trainer Giuseppe Inserra. Fünf Jahre musste er mitansehen, wie fast immer der SC Auetal gewann und den Männern vom Ochsenbruch in sieben Spielen nur ein Unentschieden glückte. Auch die Liga-Resultate in den letzten beiden Wochen gaben keinen Jubelanlass, zumal der SVO mit seinem letzten Aufgebot antrat. Das Pech schien anzuhalten. Bereits nach vier Minuten verletzte sich Christian Gehweiler am Oberschenkel und wurde ausgewechselt. Sein Vertreter Bastian Schmalkoch machte seine Sache ausgezeichnet. Mit jeder Spielminute wuchs die Einsicht, dass dieser SVO hier keinesfalls gewillt ist, eine Opferrolle einzunehmen.



 „Ich bin stolz auf meine Jungs. Sie haben 95 Minuten diszipliniert und leidenschaftlich durchgespielt“, lobte Inserra die Gelb-Schwarzen. „Die eine oder andere Torchance haben wir auf dem Weg noch ausgelassen. Wir hätten das erste Tor früher machen müssen, auch das 2:0. Der SC Auetal fand keine Mittel gegen uns. Nach dem 3:0 war die Sache klar. Dass hinten noch zwei Tore fallen, ist dem Brechstangenfußball der Auetaler geschuldet. So etwas passiert halt. Eigentlich möchte ich keinen aus der Mannschaft hervorheben. Es haben alle gut gespielt. Doch wenn ich Namen nennen muss, gefielen mir Torben Wehmeyer und Philipp Gräber besonders gut. Sie haben nicht nur die Tore gemacht, sondern konnten auch konstant nach vorne Nadelstiche setzen.“

Vielleicht wäre die Partie anders gelaufen, hätte der SC Auetal nach 20 Sekunden das 1:0 erzielt. Nach einer Hereingabe erwischte SVO-Torhüter Filip Munevski den Ball nicht richtig und Tim Neermann traf aus Nahdistanz das Knie des Schlussmanns. Zwei Chancen boten sich dem SC Auetal noch bis zur Halbzeitpause, als Philip Dunkley knapp am Posten vorbeizielte (34./42.). Den Obernkirchener Gästen boten sich vier gute Möglichkeiten. Hier musste Schlussmann Frederik Meier sein ganzes Können zeigen. Mit Spielvorteilen für den SV Obernkirchen ging es in die Pause. „Die erste Hälfte ging noch, doch da agierten wir schon behäbig und ideenlos“, monierte SCA-Trainer Thomas Reh.  

Gedanklich war der SCA wohl noch in der Kabine, als Mohammed Nasef das 0:1 markierte (46.). Der 36-Jährige, den sie „Mido“ nennen und der seine vierte Saison beim SVO bestreitet, erlief einen Steilpass von Bastian Schmalkoch und lupfte die Kugel über den herauseilenden Torwart Frederik Meier in die Maschen. Es war der Lohn für die bisher schon starke SVO-Leistung. Der SC Auetal zeigte zwar Willen, fand gegen die dicht gestaffelte Abwehr aber keine Lösung. Im Gegenteil, der SVO hatte nun freie Räume und blieb mit Kontern brandgefährlich. Bastian Schmalkoch traf den Pfosten (70.), Tim Köhler die Latte (73.). Bastian Schmalkoch bot sich die Nachschussmöglichkeit. Den Lohn fuhren die Gäste ein, als „Mido“ Nasef den Ball auf Torben Wehmeyer zurücklegte und der eiskalt vollstreckte: 0:2 (83.). Kurze Zeit später erhöhte Philipp Gräber zum 0:3 (86.), so dass beim SC-Auetal-Anhang die Kinnlade der Enttäuschung auf Bauchnabelhöhe hinabsackte.  

Felix Rauhut (links) köpft den Obernkirchener Tom Hagen an.

Zumindest in den Schlussminuten ließ der SC Auetal das Resultat noch freundlicher erscheinen. Aber zu dem Zeitpunkt war alles schon entschieden. Philip Dunkley nutzte einen Pass von Jan Köhler, tankte sich in den Strafraum und traf ins kurze Eck zum 1:3 (88.). Auch Samer Mahmo hat das Toreschießen nicht verlernt. Schüsse von Moussa Guire und Tobias Feldmann wurden noch geblockt. Doch der Ball sprang hoch. Samer Mahmo gewann das Kopfballduell gegen Tom Hagen und schoss dann wuchtig ein: 2:3 (90.+3). Die Lattenunterkante zittert immer noch. „Die zweite Halbzeit war nur noch Stückwerk und eine totale Enttäuschung. Wir sind im Moment zu wechselhaft in unseren Leistungen. Der fehlende Kampfeswille und die Selbstgefälligkeit nach guten Auftritten wie zuletzt im Pokal geht gar nicht“, berichtete ein bedienter SCA-Trainer Thomas Reh.

Zittern muss jedoch auch der SC Auetal, was seine nächsten Spiele betrifft. Kommenden Sonntag geht‘s zum neuen Tabellenführer TuS Jahn Lindhorst. Eine Woche später reist der Zweite SG Bad Nenndorf/Riehe an die Obersburg. Gelingt es den Männern von der Aue nicht, den Schalter umzulegen, dürfen sie sich das Etikett anheften: „Gut, aber nicht gut genug“. Oder soll man es aus Sicht des SC Auetal milder ausdrücken und sagen: „Unsere Stärke ist sowieso der Kreispokal“?

SCA: Frederik Meier, Felix Rauhut, Tobias Feldmann, Julien Erdmann (46. Jan Köhler), Sebastian Wagner, Florian Meyer (66. Samer Mahmo), Tim Neermann, Benedikt Friedrichs, Philip Dunkley, Justin Andre (46. Nico Winkelhake), Moussa Guire.

SVO: Filip Munevski, Pascal Büsing, Tim Köhler, Jan Wilkening, Philipp Gräber, Mohamed Nasef, Jannis Kranz (87. Dogan Kartalkus), Torben Wehmeyer (86. Ilja Kuris), Maximilian Behrens (87. Kilian Niemann), Tom Hagen, Christian Gehweiler (7. Bastian Schmalkoch/82. Moritz-Oliver Franke).

Kein Schussglück: Sebastian Wagner holt den Ball von der hinter dem Tor liegenden Wiese.