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Spannung pur in der Kreisliga – oben wie unten

Spannung pur in der Kreisliga – oben wie unten

Foto: Der TSV Eintracht Exten muss beim Tabellenzweiten auf Michael Krohn (Mitte) verzichten. Dagegen wollen Maximilian Bartels (rechts) und Sven Steep mit dem TSV Steinbergen wieder ihr gutes Gesicht zeigen.


Fußball. In diesem Spieljahr verspricht die Kreisliga-Saison Spannung pur. In der Meisterfrage gehören nach dem ersten Saisondrittel noch acht Mannschaften zum Kreis der Aufstiegsanwärter. Zwischen Spitzenreiter TuS Jahn Lindhorst und dem Achtplatzierten TSV Eintracht Exten liegen nur vier Punkte. Und auch im Kampf gegen den Abstieg haben die SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten, der ETSV Haste und der TuS Niedernwöhren mit Siegen neue Lebenszeichen gesetzt. Lediglich der punktlose Tabellenletzte SV Victoria Lauenau kann so langsam für die 1. Kreisklasse planen. Die Fans können sich wohl auf eine dramatische Serie bis zum letzten Spieltag freuen.



FC Hevesen – SV Engern (Sonntag, 15 Uhr): „Wir waren sogar zum Feiern zu kaputt“, blickt Trainer Marco Gregor auf den 2:1-Heimerfolg gegen den VfL Bückeburg II zurück. Seine Jungs hätten mit dem letzten Aufgebot alles rausgehauen. „Sie haben ständig unseren Atem gespürt, wir waren eklig und deshalb haben wir gegen eine spielstarke Bückeburger Mannschaft gewonnen“, weiß Gregor und lobt noch einmal die herausragende Teamleistung und den unbändigen Einsatzwillen. Nach Siegen im Pokal gegen den TUS Jahn Lindhorst und in der Liga gegen den VfL Bückeburg II will der Tabellenzehnte auf der Achumer Wiese weiter in der Erfolgsspur bleiben. „Ein Dreier beim Tabellenfünften würde uns gut zu Gesicht stehen. Die Spiele gegen den FCH sind immer eng und zweikampfbetont“, erklärt Gregor. Der Kader beim SVE ist diesmal gut gefüllt. „Ich hoffe, das geht nicht nach hinten los und die Jungs zaubern wieder so einen leidenschaftlichen Auftritt auf den Rasen. Dann können wir bei einem Titelanwärter auch bestehen“, ist sich Gregor sicher.

TuS Jahn Lindhorst – SC Auetal (Sonntag, 15 Uhr): SCA-Trainer Thomas Reh kündigt an, dass seine Mannschaft beim Spitzenreiter ein anderes Gesicht zeigen wird. Sein Team habe in den letzten beiden Wochen im Training herausragend trainiert und Vollgas gegeben. „Ich verstehe nicht die Diskrepanz zwischen unserer Trainings- und Spielleistung“, steht Reh vor einem Rätsel. Die Darbietungen beim VfL Bückeburg II (0:5) und im Heimspiel gegen den SV Obernkirchen (2:3) waren extrem dürftig. Dagegen passte der Pokalauftritt bei der SG Bad Nenndorf-Riehe (2:0). „Wir sollten wohl einen Antrag stellen, nur noch dienstags zu spielen“, meint Reh schmunzelnd. Der Pokalsieger durchlebt zu viele Leistungsschwankungen und ist nach den beiden Ligapleiten auf den dritten Platz abgerutscht. Doch der Fußball-Fachmann ist sich sicher, dass sich sein Team beim Tabellenführer zerreißen wird. Marc Steinsiek steht wieder zur Verfügung. Dagegen zwickt es Sebastian Wagner im Knie. Sein Einsatz ist fraglich.

In den „Wochen der Wahrheit“ befindet sich der SC Auetal. Nach furiosem Saisonauftakt und den erwarteten Erfolgen gegen Mannschaften des Mittelfels und unteren Tabellendrittels, wobei man diese Spiele freilich erst einmal gewinnen muss, geht es nun gegen Teams auf Augenhöhe. Doch hier tun sich die Männer von der Aue schwer. 1:2 lautet die enttäuschende Bilanz. Niederlagen beim VfL Bückeburg II und gegen den SV Obernkirchen drücken auf die Stimmung. Nur im Kreispokal gab es einen Lichtblick, als die SCA-Kicker beim damaligen Spitzenreiter SG Bad Nenndorf-Riehe gewannen. 

Innenverteidiger Jan-Luca Baake (rechts) haut sich in jeden Zweikampf. Das ist die Voraussetzung damit der SV Engern beim FC Hevesen bestehen kann.

Aber Tabellenführer sind wie das Wetter. Sie wechseln oft. Sonntag geht es zum neuen Spitzenreiter TuS Jahn Lindhorst. Dass der Aufsteiger eine gute Rolle in der Liga spielen würde, war erwartet worden. Dass er derart stark auftritt, jedoch nicht. Vier seiner fünf Heimspiele konnten die Lindhorster bisher gewinnen. Bückeburg II (0:3) und Enzen (0:1) machten diese leidvolle Erfahrung. Nur gegen den SV Victoria Sachsenhagen spielte der Heim-Gigant aus Lindhorst Unentschieden (1:1). Der SC Auetal befindet sich am Sonntag also in der ungewohnten Außenseiterrolle, mit der er vielleicht besser klarkommt. Eine Woche später ist die „Wahrheitsfindung“ abgeschlossen. Dann reist der aktuelle Zweite SG Bad Nenndorf/Riehe zur Revanche an die Obersburg. Anschließend weiß man an der Aue, wie die Mannschaft einzuordnen ist: Ein Spitzenteam der Kreisliga oder solides, gut gemeintes Mittelfeld. 

Hoffnung macht die Statistik. Vor zehn Jahren gab es die einzige gemeinsame Saison. Am 21. Oktober 2012 gewann der SC Auetal mit 5:2 in Lindhorst. Jan-Hendrik Franke schoss zwei Tore. „SC Auetal neuer Spitzenreiter in der Kreisliga“ titelte die Tageszeitung damals. Wenn es optimal für Trainer Thomas Reh und seine Mannschaft am Sonntag läuft, könnte die Schlagzeile erneut so lauten.

SV Obernkirchen – TSV Steinbergen (Sonntag, 15 Uhr): Der TSV Steinbergen ist eine Wundertüte. Es gibt Phasen beim Team von Trainer Afrim Sulejmani, dann läuft es und es wird gepunktet. Dann gibt es aber auch wieder Phasen beim Tabellenelften, da läuft gar nichts zusammen und der TSV zeigt unerklärliche Aussetzer. Das Konstante bei den Steinbergern ist das stetige „Auf und Ab“ in den Leistungen. Die Formschwankungen wechseln sich fast im Zwei-Wochen-Rhythmus ab. So landete der TSV Zu-Null-Siege beim FC Hevesen (2:0) und gegen den wieder erstarkten ETSV Haste (1:0), aber dafür auch Frust pur nach den Heimspielen gegen den VfL Bückeburg II (0:3), SV Victoria Sachsenhagen (0:1) und SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten (0:1). Aus der einstigen Heimmacht ist ein zahnloser Tiger geworden. Aktuell tun sich die Steinberger auf fremden Plätzen – wenn sie das Spiel nicht machen müssen – leichter. Trainer Afrim Sulejmani rechnet mit einem Kampfspiel beim SV Obernkirchen. „Wir können beim Tabellenfünften nur bestehen, wenn wir dagegenhalten“, weiß der Trainerfuchs.

SG Bad Nenndorf-Riehe – TSV Eintracht Exten (Sonntag, 15:15 Uhr): Nach den Niederlagen beim FC Hevesen (2:3) und gegen den TuS Jahn Lindhorst (1:4) wissen bei der Eintracht alle, dass im Fußball nur nackte Fakten, nämlich die Ergebnisse zählen. Für die B-Note – also den künstlerischen Wert der Darbietung – gibt es im Fußball keinen Schönheitspreis zu gewinnen. „Wir sind in der Box nicht so effektiv“, weiß Trainer Duran Gök. Das frühe verletzungsbedingte Ausscheiden von Michael Krohn habe seine Mannschaft geschockt. „Danach fielen die Gegentore zum 0:2“, mutmaßt Gök. Beim Außenverteidiger gibt es eine leichte Entwarnung. Die Wade ist nur gezerrt und keine Muskelfaser gerissen. Trotzdem wird Krohn in Riehe pausieren müssen. Exten ist nach dem Rückstand zurückgekommen. „Die Jungs haben nicht aufgesteckt, auch drei, vier gute Chancen gehabt. Allerdings fehlt uns vor dem gegnerischen Tor die Abgezocktheit. Da treffen wir im Moment stets die falschen Entscheidungen“, hat Gök erkannt. Im Tor wird am Sonntag wieder Sebastian Steinke stehen. Allerdings muss der Stammkeeper in der Winterpause operiert werden.

Die weiteren Spiele in der Kreisliga: Sonntag, 15 Uhr: TuS Niedernwöhren – SV Victoria Lauenau, ETSV Haste – SV Victoria Sachsenhagen; Dienstag, 18. Oktober, 19:30 Uhr: TuS SW Enzen – VfL Bückeburg II.

Auetals Trainer Thomas Reh (hinten) ist sich sicher, dass sein Team beim Spitzenreiter TuS Jahn Lindhorst eine gute Leistung abliefern wird.