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Steinbergens Trainer Afrim Sulejmani freut sich auf die jungen Wilden

Steinbergens Trainer Afrim Sulejmani freut sich auf die jungen Wilden

Foto: Der TSV Steinbergen wird in der Kreisliga zwischen Platz fünf und acht landen.


Fußball. Der TSV Steinbergen gehört seit Jahren in der Kreisliga zu den Qualitätsmannschaften und verfügt über starke Individualisten. So sind Jannik Sasse, die Mehrens-Brüder, Sven Steep, Krystian Wachta, Simon Strottmann oder Maximilian Bartels überragende Kicker im Kreisoberhaus. In der vergangenen Serie beendete das Team von Trainer Afrim Sulejmani die Saison auf dem 4. Tabellenplatz. „Uns fehlte nur ein Sieg und dann hätten wir einen neuen Punkterekord aufgestellt“, berichtet der Steinberger Coach.

Nach der Hinrunde saß der TSV mit 31 Zählern dem Aufsteiger FC Stadthagen im Nacken. Der spätere Meister lag nur zwei Punkte vor dem Verfolger. Dass es nicht zum ganz großen Wurf reichte, lag an einer mit nur 23 Punkten eher bescheidenen Rückrunde. Aber das ist in Steinbergen ein altbekanntes Problem. Nach der Winterpause stimmt die Performance beim Kreisliga-Top-Team oft nicht mehr. „Wir mussten vier Auswärtsspiele in Folge bestreiten. Und haben allesamt verloren. Allerdings sind die SG Bad Nenndorf-Riehe (2:4), der FC Hevesen (1:2), der SC Auetal (0:2) und der FC Stadthagen (1:2) auch richtige Hochkaräter gewesen“, erklärt Sulejmani die Gründe für den Leistungsabfall. Danach sei der Käse gegessen gewesen.

Jannik Sasse (rechts) ist der Anführer des TSV und war in der Vorsaison mit 20 Treffern der beste Torjäger seiner Mannschaft.

Mit der Vorbereitung auf das neue Spieljahr ist der ehrgeizige Trainer nur teilweise zufrieden. „Ich hätte mir von dem einen oder anderen Spieler mehr Trainingsmoral gewünscht“, berichtet Sulejmani. Aber die jungen Wilden des SV Obernkirchen bereiten dem TSV-Coach viel Freude. Die Neuzugänge Marel Gebauer, Tim Franzmeier und Nico Kloschinski sorgen für frischen Wind im Kader des TSV Steinbergen. „Sie sind fast immer beim Training, sind lernwillig, gierig und geben Vollgas“, freut sich Sulejmani.

Doch warum wechselt das SVO-Trio zum TSV Steinbergen? Vater Stephan Gebauer war ein paar Jahre Jugendtrainer beim SC Rinteln, Sulejmani arbeitete damals zeitgleich beim SCR als Reservecoach. „Die Verbindung ist nie abgerissen“, verrät der TSV-Trainer. Gebauer erinnerte sich daran, dass Sulejmani sehr gut mit jungen Spielern umgeht und diese weiterentwickeln kann. Deshalb gab er dem SVO-Trio den Rat, in Steinbergen anzuheuern. „Ich habe sie im Probetraining bei uns genau beobachtet und wollte sie dann unbedingt haben“, ist der erfahrene Coach vom Potenzial der Youngster angetan. Man werde mit ihnen noch viel Freude haben. Dass Sulejmani junge Spieler besser macht, zeigt auch das Beispiel Jan Mohme. Das Eigengewächs legte in der vergangenen Saison eine Leistungsexplosion hin und war mit sieben Treffern viertbester TSV-Torschütze. Des Weiteren bereitete der Außenbahnspieler viele TSV-Treffer vor.



Neuzugang Tom-Luca Breimeier ist ein guter zweiter Mann hinter Stammkeeper Florian Mehrens. Zudem hat Max Babakin wieder Lust am Fußball gefunden und greift noch mal an. „Damit habe ich eine junge Alternative im Tor und eine erfahrene auf der rechten Außenbahn“, freut sich Sulejmani. Mit Defensivspieler Leon Fischbeck stößt ein Steinberger Junge aus der A-Jugend in den Kader des TSV. Die jungen Wilden heizen den Konkurrenzkampf an. „Das wird sich positiv auswirken“, ist sich der TSV-Coach sicher. Einen Wermutstropfen gibt es aber: „Terrier“ Lukas Kasseck fällt mit einem Kreuzbandriss die gesamte Saison aus.

Sulejmani sieht die Kreisliga in diesem Spieljahr sehr ausgeglichen besetzt. Mit dem TuS SW Enzen und dem VfL Bückeburg II kommen zwei starke Mannschaften aus der Bezirksliga runter. Der TuS Jahn Lindhorst und der TSV Krankenhagen sind starke Aufsteiger. „Da gebe ich diesmal keine Platzierung vor. Wir wollen die jungen Spieler einbauen und entwickeln“, erklärt der Steinberger Trainer.

In den letzten Jahren konnte sich der TSV Steinbergen auf seine Heimstärke stets verlassen. In der vergangenen Spielzeit kassierte der TSV nur zwei Heimpleiten. Zwölfmal behielten die Steinberger die drei Punkte zuhause. Dafür drückt der Schuh auf fremden Geläuf. „Scheinbar bekommt uns die Luft im Nordkreis nicht. Da hagelt es oft Niederlagen“, weiß Sulejmani zu berichten. In der Vorsaison gelang dem TSV nur fünf Auswärtssiege, achtmal ging man als Verlierer vom Platz.

Jan Mohme (rechts) legte eine Leistungsexplosion hin und überzeugte auf der Außenbahn als Torschütze und Vorbereiter.

Sulejmani freut sich auf den Saisonstart. Der TSV beginnt mit zwei Heimspielen. Und dazu sind es noch Derbys gegen den TSV Krankenhagen und den TSV Eintracht Exten. In den Rintelner Stadtduellen wachsen die Steinberger stets über sich hinaus und besitzen deshalb das Attribut des „Derbymeisters“. „So soll es bleiben“, hofft Sulejmani auf einen super Saisonstart. Sein Team sei unberechenbar. „Wenn es gut läuft, können wir jeden schlagen. Erwischen wir aber einen gebrauchten Tag, können wir auch gegen jeden verlieren“, weiß Sulejmani. Da ist die große Stärke des TSV – der geniale Teamgeist – auch manchmal hinderlich. „Oftmals geht es schief, wenn meine Feierbiester zu viel gefeiert haben“, verrät der TSV-Trainer mit einem Augenzwinkern.

Der Kader

Trainer: Afrim Sulejmani

Betreuer: Lukas Kasseck

Torhüter: Florian Mehrens, Tom-Luca Breimeier, Jan Wienewski

Abwehr: Niclas Franchi, Sven Steep, Robin Mieruch, Simon Strottmann, Jan-Hendrik Rinne, Nico Kloschinski, Leon Fischbeck, Lukas Kasseck

Mittelfeld: Henri Mielke, Admed Tou Kenneh, Maximilian Bartels, Felix Mehrens, Marel Gebauer, Tim Franzmeier, Tom Requardt, Noah Gajraj

Angriff: Krystian Wachta, Jannik Sasse, Jan Mohme, Alex Pfohl, Max Babakin, Lars Anke, Jonas Wöbking

Zugänge: Tom-Luca Breimeier (SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten), Marel Gebauer, Tim Franzmeier, Nico Kloschinski (alle SV Obernkirchen), Noah Gajraj (seit Winter 2021), Leon Fischbeck (eigene Jugend)

Abgänge: Sebastian Broschwig (TSV Eintracht Exten), Lassina Bamba (VfL Münchehagen), Mamadou Billo Diallo (unbekannt)

Prognose: Der TSV Steinbergen muss in dieser Kreisliga-Saison auf die Höhenluft verzichten. Der Einbau der jungen Wilden wird ein paar Punkte kosten, bleiben die Leistungsträger von Verletzungen verschont, dann winkt ein Platz zwischen fünf und acht. Da aber die Top-Vier außer Reichweite für den TSV sind, könnte der traditionelle Leistungseinbruch nach der Winterpause diesmal abgefedert werden.

Auf Stammkeeper Florian Mehrens ist immer Verlass. Durch die Verpflichtung von Tom-Luca Breimeier kann die Steinberger Nummer eins nun auch Verschnaufpausen bekommen.