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SV Engern und TSV Steinbergen im Derbyfieber

SV Engern und TSV Steinbergen im Derbyfieber

Foto: Rassige Zweikämpfe wird es beim Derby zwischen dem SV Engern und dem TSV Steinbergen geben. So wie in dieser Szene. Vor drei Wochen triumphierten Mario Cimino (rechts) und der SVE gegen Marel Gebauer vom TSV.


Fußball. Der 10. Spieltag in der Kreisliga wird am morgigen Samstag mit dem Derby zwischen dem SV Engern und dem TSV Steinbergen eröffnet. Bei beiden Vereinen herrscht Derbyfieber. Auf Herz und Nieren wird der TSV Eintracht Exten in den nächsten Wochen getestet. In den nächsten sechs Spielen geht es gegen die Top-Sieben der Liga. Der SC Auetal gastiert bei der zweiten Mannschaft des VfL Bückeburg und der TSV Krankenhagen fährt an den Kanal zum SV Sachsenhagen.

SV Engern – TSV Steinbergen (Samstag, 17 Uhr): Vor drei Wochen standen sich beide Mannschaften im Kreispokal gegenüber. Der SVE gewann nach Elfmeterschießen. Dafür will sich der TSV Steinbergen revanchieren. „Welcher Spieler im Derby nicht motiviert ist, und alles raushaut, der kann gleich zu Hause bleiben“, redet TSV-Trainer Afrim Sulejmani Klartext. Beide Mannschaften kennen sich aus dem Effeff. Da sind Überraschungen ausgeschlossen. „Im Derby zählt es, einen kühlen Kopf zu bewahren“, ist sich Sulejmani sicher. Mit zwei „zu-Null-Siegen“ im Rücken fahren die Steinberger mit viel Selbstvertrauen ins Gänsedorf. Krystian Wachta kehrt in den Kader zurück. Hinter dem Einsatz von Linksverteidiger Niko Kloschinski steht noch ein großes Fragezeichen. Robin Mieruch und Max Babakin fehlen.



Die Pleite in Sachsenhagen grämt Trainer Marco Gregor noch immer. „Man bereitet die Mannschaft optimal vor, erzählt, wer beim SVS die entscheidenden Akteure sind. Und wer trifft? Natürlich die besagten Spieler Christopher Alder und Tim Hensel“, ärgert sich der SVE-Coach maßlos über weitere verschenkte Punkte. Der SV Engern trifft wie am Fließband, kassiert aber auch viele Gegentore. Um einen Sieg zu landen, reichen manchmal drei oder vier geschossene Tore nicht aus. „Diese Fahrigkeit geht mir auf den Sack. Bei uns wird allerdings auch jeder Fehler mit einem Gegentor bestraft“, findet Gregor klare Worte. Vor dem Stadtduell stehen Gregor aktuell genau elf Spieler zur Verfügung. „Es sind einige krank“, verrät der SVE-Coach, hofft aber, dass einige bis morgen wieder auf dem Damm sind. Nach einer guten Trainingswoche werde man sich im Spiel – wie gewohnt – durchbeißen.

FC Hevesen – TSV Eintracht Exten (Sonntag, 15 Uhr): Nun beginnen die Wochen der Wahrheit für den Tabellendritten und es wird die Frage beantwortet: Wie stark ist der TSV Eintracht Exten? Die Reihe der Top-Spiele beginnt beim Tabellensiebten FC Hevesen. Dann folgen die Spiele gegen den TuS Jahn Lindhorst (6.), bei der SG Bad Nenndorf-Riehe (1.), gegen den TuS SW Enzen (4.), beim SV Obernkirchen (5.) und gegen den SC Auetal (2.). Am Dienstag, 4. Oktober, gastieren die Extener im Kreispokal zudem noch beim Kreisklassen-Tabellenführer SC Deckbergen-Schaumburg. Nach vier Dreiern in Folge fährt die Eintracht mit viel Selbstbewusstsein zur technisch starken und robusten Mannschaft des FC Hevesen. „Wir werden uns auf der Achumer Wiese nicht verstecken und mit viel Mentalität antreten“, kündigt Trainer Duran Gök an. Beim Tabellendritten fehlen Oguzhan Gök, Fabio Hubert, Leon Dresenkamp und Artur Kalis.

Der TSV Eintracht Exten will auch beim FC Hevesen auf der Achumer Wiese jubeln.

SV Victoria Sachsenhagen – TSV Krankenhagen (Sonntag, 15 Uhr): Beim Aufsteiger herrscht immer noch großer Frust nach der 3:4-Heimniederlage gegen den FC Hevesen. „Wir müssen nun punkten, um den Anschluss an das gesicherte Mittelfeld nicht zu verlieren“, weiß Trainer Dean Rusch. Doch die Ausfallliste des TSV ist lang. Volkmar Vöge ist krank, Dominik Brand hat Leistenprobleme, Finn Kogel hat sich den Zeh gebrochen, Jan Redeker muss arbeiten, Hendrik Sümenicht und Steffen Redeker zwickt es seit Langem im Knie und Florian Dreier muss auch passen. Dafür kehren Luis Schmieding und Hergen Böttke zurück. Jannik Selchow hat diese Woche stark trainiert, aber ein Spiel kommt wohl noch zu früh. „Trotzdem werden wir eine gute Elf auf dem Platz haben und wollen in Sachsenhagen gewinnen. Ich habe auch noch die Hoffnung, dass der eine oder andere doch noch auflaufen kann“, verliert Rusch nicht den Optimismus.

VfL Bückeburg II – SC Auetal (Sonntag, 15 Uhr): Die VfL-Reserve ist eine Wundertüte, denn die Besetzung des Tabellenachten ändert sich wöchentlich. SCA-Trainer Thomas Reh schaut sowieso nur auf seine Mannschaft. „Gegen den TuS Niedernwöhren habe ich in unserem Spiel ein bisschen mehr Leichtigkeit gesehen“, freut sich der Fußball-Experte. Zudem kann der Tabellenzweite an diesem Spieltag fast aus dem Vollen schöpfen. Für Reh herrschen also fast paradiesische Zustände in der Personalfrage. „Wir haben Respekt vor den Bückeburgern, aber ich bin guter Dinge, dass wir das Spiel gewinnen werden“, sprüht Reh Optimismus aus.

Premiere feiern die meisten Spieler des SC Auetal am Sonntag. Natürlich kennen sie das Jahnstadion in Bückeburg bestens. Doch nur von der Tribüne aus. Den Rasen selbst beackert haben nur die älteren Jahrgänge, das letzte Punktspiel liegt schon zehn Jahre zurück.  Danach war der VfL II in die Bezirksliga entschwunden und für den SC Auetal nur noch bei Freundschaftsspielen greifbar, die aber nie im Stadion stattfanden.  Bei jenem letzten Spiel in Bückeburg, am 24. September 2012, werden bei den Schlachtenbummlern Erinnerungen wach. Beide Mannschaften hatten sich mit einer Punkteteilung längst abgefunden. Dann kam der Kultau-Schock!

„Wir wollten damals unbedingt aufsteigen und haben es ja auch geschafft“, berichtet der Siegtorschütze. Daniel Kultau gilt als bodenständiger Geselle, spielt seit der E-Jugend für den VfL Bückeburg und ist als Redakteur der Schaumburger Nachrichten dem Lokalsport fest verbunden. „Der SC Auetal war ein richtig harter Konkurrent. Damals stand beim SCA Frederik Althoff im Tor, der alles hielt, was auf den Kasten kam. In der Nachspielzeit hat der Schiedsrichter auf einen indirekten Freistoß für uns entschieden. Der Ball lag gut 30 Meter vom Tor entfernt. Der Schiri meinte, es sei die letzte Aktion. Simon Häberli hat den Ball dann angetippt, jedoch viel zu früh – ich war noch gar nicht bereit. Deshalb habe ich kurz überlegt, ob ich überhaupt noch zum Ball rennen soll, weil die Auetaler aus der Mauer auch schon zugesprintet kamen. Aber dann habe ich gedacht ‚Komm, jetzt ist eh egal‘ und habe den Ball so doll es ging auf das Tor geschossen. Schon beim Kontakt merkte ich, dass der gut kommt. So flog der Ball ins von mir auch gesehen untere rechte Eck. Althoff hat sich noch gestreckt, aber er kam nicht mehr ran. Warum ich mich noch so gut an das Spiel erinnere, ist wegen des Gefühls nach dem Tor, denn das war unbeschreiblich. Ich bin nur gerannt und habe mir das Trikot ausgezogen, was damals – in meiner vierten Herrensaison – meine erste gelbe Karte war. Der Schiedsrichter hat daraufhin zwar nochmal angepfiffen, aber direkt danach abgepfiffen. Das war damals ein super wichtiger Sieg und davon hatten wir in der Saison drei oder vier. Am Ende sind wir dann knapp aufgestiegen“, lässt der Sportredakteur den Leser am Gefühlsleben teilhaben.

Dem SC Auetal kam dieser Treffer bitter zu stehen. Genau dieses Pünktchen fehlte zu Platz 2. Statt der Männer von der Aue bestritt der TuS Schwarz-Weiß Enzen die Relegationsspiele Richtung Bezirksliga, scheiterte aber dort.

„Ich erinnere mich, dass Daniel Kultau uns in der Nachspielzeit einen Distanzschuss reingehauen hat. Was immer ärgerlich ist, wenn man am Ende Spiele so verliert“, blickt SCA-Dauerbrenner Florian Meyer zurück. Er und Samer Mahmo sind die einzigen von damals, die heute noch im Aufgebot stehen. Siegtorschützen gibt es aber auch beim SC Auetal. Doch Tobias Feldmann trug in jenem Jahr das Trikot vom VfR Evesen, und ballerte am „Tag des Kultau-Tores“ den VfR zum 3:2-Erfolg über einen Rivalen aus Hameln.

„Aber was vor 10 Jahren war, spielt für Sonntag nicht die große Rolle“, führt Florian Meyer die Gedanken fort. „Ich schätze die Bückeburger als Mannschaft ein, die schönen Fußball spielen will und hoffe auf ein technisch anspruchsvolles Spiel. Soweit man es in der Kreisliga technisch anspruchsvoll nennen kann“, lacht Meyer. „Beide Mannschaften werden nicht nur den langen Ball suchen. Die Stimmung beim SCA ist gut. Ich hoffe, dass wir am Sonntag über 90 Minuten ein besseres Spiel abliefern können und nicht nur in Phasen zwischendurch – mit dem glücklichen Ende für uns.“

Dieses Glück hat der SC Auetal wohl nötig. Denn laut Statistik liegt der letzte Sieg im Jahnstadion sehr lange zurück. Am 27. April 2008 gewann der Vorgängerverein TuS Rehren A/O mit 3:1. Nach der Fusion zum SC Auetal setzte es nur Niederlagen. Eine erneute Überschrift von einem Kultau-Treffer in der Nachspielzeit möchten die SCA-Anhänger aber weder in der Tageszeitung noch bei Rinteln-Sport lesen.

Die weiteren Spiele in der Kreisliga: Sonntag, 15 Uhr: TuS SW Enzen – SV Victoria Lauenau; SG Liekwegen/Sülbeck/Südhorsten – SV Obernkirchen, TuS Niedernwöhren – TuS Jahn Lindhorst, ETSV Haste – SG Bad Nenndorf-Riehe.

SCA-Kapitän Florian Meyer (rechts) erinnert sich noch an das letzte Aufeinandertreffen beim VfL Bückeburg II, was die Auetaler in der Nachspielzeit 1:2 verloren. Der TSV Krankenhagen bangt um den Einsatz von Dominik Brand. Der Mittelfeldspieler hat hartnäckige Leistenprobleme.