Testspiel-Doppelpack: SC Auetal II startet gegen „alte Bekannte“
Foto: Im Mai standen Benedict Büchner (von links), Marcel Kerkhoff und Dominik Teich noch als Gegner auf dem Platz. Nach dem Rückzug des SV Hattendorf kickt das Trio nun gemeinsam für den SC Auetal II.
Fußball. In die Vollen geht der SC Auetal II gleich nach der ersten Trainingswoche. Auf dem Sportplatz in Hattendorf erwartet die Mannschaft am Samstag, 9. Juli, um 17 Uhr die SG Rodenberg (1. Kreisklasse Schaumburg) und Sonntag, 10. Juli, um 13 Uhr den FC Unteres Kalletal (Kreisliga B Lemgo). Natürlich ist noch Urlaubszeit. Daher stehen nicht alle Spieler zur Verfügung. Aber die Trainer hoffen auf Bestätigung, ob ihr gedachtes Spielkonzept denn funktioniert und sich im Ernstfall in der Liga umsetzen lässt.
„Dass der SC Auetal Spiele in Hattendorf austrägt, erscheint auf den ersten Blick wohl ungewöhnlich“, räumt Trainer Sven Jung ein, „ist aber den Neuzugängen aus Hattendorf geschuldet und auch dem schönen Stadion. Der SVH hat eine Menge Energie investiert, um diesen Sportplatz wieder attraktiv zu machen.“ Jung hat eine positive Bindung zu den Hattendorfern. Er kam zwar erst mit 28 Jahren zu den Rot-Schwarzen, war aber dort als Spieler und später Trainer zwölf Jahre lang im Einsatz.
„Die Anstoßzeiten lassen sich erklären“, ergänzt der Trainer von der Auetaler Zweiten. „Wir gratulieren Jens Spitzer, der mittlerweile Bartholdy heißt, zur Hochzeit.“ Der Hattendorfer Linksverteidiger heiratet am Samstagmorgen kirchlich. kommt mit den Spielern, die auch Hochzeitsgäste sind, zum Einsatz gegen Rodenberg und feiert dann anschließend seinen Bund der Ehe. „Bei diesem Mammutprogramm werden die Hattendorfer wohl nicht die kompletten 90 Minuten durchspielen“, schmunzelt Sven Jung.
Der Trainer legt auch Wert auf Tradition. „Es soll ein würdiger Abschluss für die Hattendorfer Jungs werden. Das letzte Punktspiel in der Vorsaison fiel leider aus, weil Gegner FC Stadthagen II keine Mannschaft stellen konnte. Nun wollen wir in diesem Spiel Abschied vom Hattendorfer aktiven Fußball nehmen.“ Stellt sich die Frage, ob der SC Auetal II die Partie nun in den Hattendorfer Trikots austrägt? Doch so weit geht die Tradition bei Sven Jung doch nicht. „Nein, meine Spieler passen da nicht hinein“, erklärt er lächelnd.
Tags darauf um 13 Uhr gibt der FC Unteres Kalletal seine Visitenkarte in Hattendorf ab. „Das Spiel steht schon seit einem halben Jahr fest“, so Sven Jung. „Ursprünglich dachte ich, wir kicken an der Obersburg als Vorspiel der Ersten Mannschaft. Daher die frühe Anstoßzeit. Aber in der Kreisliga ist man vom Zeitfenster noch nicht so weit.“ Sven Jung hat 13 Absagen bekommen. „Es ist halt Urlaubszeit. Doch wenn ich den gesamten Kader zusammenrechne, komme ich auf 35 Akteure. Das lässt sich ohne Schwierigkeiten ausgleichen.“
Die Trainer beider Kontrahenten sind in der Leserschaft von www.rinteln-sport.de bestens bekannt. Christian Vaas war in früheren Zeiten unter anderem verantwortlich für den SC Rinteln sowie SV Engern und zuletzt Coach des SV Hattendorf. In Hattendorf war Vaas in drei Etappen als Trainer tätig. „Dass der SVH nun keine Mannschaft stellt, stimmt alle sehr traurig. Wir hatten uns das anders vorgestellt. Aber, dass der Zeitpunkt irgendwann kommen würde, war absehbar. Ich dachte nur nicht, dass es so schnell geht. Die Spieler dort sind mir ans Herz gewachsen. Auch die Fans habe ich kennen und lieben gelernt. Sonst wäre ich nicht zum dritten Mal dort hingekehrt.“ Für Samstag hat er allerdings ein Torwartproblem. „Meine Torhüter sind im Urlaub oder in den Semestervorbereitungen. Da muss ich improvisieren, will aber unser neues Spielsystem ausprobieren. Daher ist das Ergebnis für mich zweitrangig.“
Heimatsehnsucht zum Raum Rinteln kommt bei Sven Mingram, dem Trainer des FC Unteres Kalletal, erst gar nicht auf. Schließlich wohnt er in der Weserstadt, war früher für den SC Rinteln aktiv und drei Jahre lang Trainer des TSV Steinbergen. „Nach Steinbergen brauchte ich mit dem Auto zehn Minuten, nach Langenholzhausen ins Kalletal ist es dann eine Viertelstunde. Da tut sich nicht viel“, so Mingram. „Aber der Unterschied zwischen Steinbergen und meinem neuen Verein, mit dem ich nun ins sechste Jahr gehe, ist gewaltig. Beim TSV hatte ich oft nur sechs Spieler beim Training und konnte kaum etwas einstudieren. Im Kalletal ist die Helferschar viel größer; die Trainingsbeteiligung nie unter zwölf Akteure. Da macht es einfach Spaß. Hinzu kommt unser neuer Kunstrasenplatz, der seit einem Jahr existiert.“
Tatsächlich kann sich Mingram über Freundschaftsspielanfragen mittlerweile nicht mehr retten. „Die Mannschaften laden uns gerne in der Sommerpause ein und kommen in der schlechten Jahreszeit zu uns, wenn andernorts die Plätze unbespielbar sind.“ Neben dem SC Auetal II testet seine Mannschaft auch beim SC Möllenbeck (17. Juli) und bei der SG Deckenbergen-Schaumburg/Engern II (7. August in Engern). Mingrams Verbundenheit zu seinem Wohnort Rinteln ist also weiter ungebrochen.